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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater
Autoren: P Bordage
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Dame Annyt Passit-Païr. Per Dekret wurden zehntägige Feiern im gesamten Ang-Imperium angeordnet, damit alle die Festivitäten auf den Bildschirmen der staatlichen Holovision verfolgen konnten.
    Der Oberste Hirte traute das Paar, eine Zeremonie, die fünf Stunden dauerte. Und trotz der zweifelhaften Vergangenheit der neuen Kaiserin war die syracusische Elite mit dieser Verbindung hoch zufrieden, denn Annyt war eine der ihren und keine Paritolin. Auch gestattete sie sofort die Eientnahme, die mit ausgewählten Spermien des Kaisers befruchtet, dem Ang-Imperium einen oder mehrere Erben bescheren würden.

    Ich fand die neue erste Dame des Imperiums weniger schön und weniger interessant als die vorherige, aber ich war nur ein junger Sekretär im Dienste meines Herrn, und meine Meinung wog etwa so schwer wie der Furz einer Fliege in dem Gestank eines Scheißhauses.
    Das vierte große Problem Barrofill XXV. war die Vernichtung Jer Salems, dem vereisten Satelliten des Planeten Franzia. Einige Kardinäle – ausschließlich solche, die mit ihren Attentaten auf das Leben des Muffis keinen Erfolg haben würden – griffen ihn auf andere Weise an. Sie verlangten von ihm das Auslöschen des erwählten Volkes, da es der Häresie schuldig sei. Deshalb befahl der Muffi die Zerstörung Jer Salems. Doch der Zerfall des Satelliten löste Katastrophen in den benachbarten Welten aus. Erst viel später begriff ich, dass der Muffi diese einhundertvierzigtausend Leben geopfert hatte, um Milliarden andere zu retten.
    Während jener Zeit begann er seine Memoiren zu schreiben, die er dem Seneschall Harkot, dem Vikariat und dem Imperator Menati zur Begutachtung vorlegte. Ich ahnte, dass dieser Text nicht seine Gedanken widerspiegelte, aber damals wusste ich noch nicht, wie er sein Denken vor den immer massiver werdenden mentalen Inquisitionen schützen konnte. Erschien einer inneren Stimme zu folgen, die ich erst Jahre später entdeckte.
    Der Muffi setzte bei Seneschall Harkot durch, dass die tiefgefrorenen Körper der Aphykit Alexu, ihrer Tochter Yelle und eines jersaleminischen Paars in eine geheime Kammer des bischöflichen Palastes gebracht wurden. Dorthin begab er sich oft und meditierte vor den Sarkophagen aus Glas. Die darin Eingeschlossenen waren von großer Schönheit – der Schönheit des Teufels?
    Er behauptete, diese Feinde des wahren Glaubens oft ansehen zu müssen, um nicht in Nachsicht zu verfallen. Doch ich wusste, dass seine Behauptung nicht stimmte, sondern dass er danach trachtete, ihr Geheimnis zu enthüllen.
    Das fünfte große Problem Barrofill XXV. war das neu gegründete Amt für Generalamnesie Anfang des Jahres 17. Für dieses Projekt arbeitete er eng mit dem Seneschall Harkot zusammen, doch ich glaube, dass er vor allem das Kommen jener vorbereitete, die die Welt erschüttern sollten.
     
    Adaman Mourall, Sekretär im bischöflichen Palast zu Venicia

     
    J ek saß mit untergeschlagenen Beinen vor dem Strauch mit den leuchtenden Blüten und hörte das entsetzliche Getöse des Bloufs, der jede Sekunde Millionen Sterne verschlang.
    Schon war sein Körper vom Sterben ergriffen, es glich dem des Universums. Er fühlte es.
    Naïa Phykit hatte keine Zeit gehabt, ihn das Reisen auf seinen Gedanken zu lehren. Er war kein Krieger der Stille, er war ohnmächtig.
    Artrarak konnte nicht wissen, dass der Blouf alle, die für das Leben kämpften, ausschalten würde. Und er hatte keine Zeit gehabt, Yelle kennenzulernen. Sie war widerspenstig, eine richtige kleine Plage, aber er hatte sich in sie verliebt.
    Warum hatte das Monster sie eingefroren? Was wollten sie mit ihrem Körper auf Syracusa? Er konnte ihr nicht helfen. Er konnte nicht einmal auf seinen Gedanken reisen.
    Die Morgendämmerung brach an, eine trostlose Leere. Er kaute eine getrocknete Frucht, sie schmeckte bitter.
    Plötzlich fiel ein heller Strahl auf den Strauch. Jek blickte auf und sah eine lichtumflutete Gestalt auf dem Strahl – einen Mann mit lockigem braunen Haar in schwarzen Pumphosen und einer glitzernden Tunika.
    Zuerst glaubte er, ein in Lumpen gekleideter Gott sei vom Himmel herabgestiegen.
    Der Gott verharrte zwei Meter über dem Boden und beugte
sich über den Strauch. Das Licht schien aus ihm zu kommen.
    »Guten Tag. Ich bin Shari Rampouline.«
    »Der Mahdi von den Hymlyas?« Jek war plötzlich froh.
    »Bist du alleine hier? Wo ist meine Mutter Aphykit? Wo ist ihr Kind, das ich nie kennengelernt habe? Wo sind die Pilger?«
    Jek stand auf und
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