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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater
Autoren: P Bordage
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eingenommen, während die Lichtsäulen immer blasser wurden. Yelle stand wie versteinert da, und Tränen liefen über ihre Wangen.
    »Drecksraupe!«, schrie der Mann.
    Er nahm einen flachen Stein und drosch in unbändiger Wut auf den Kokon ein, zerbrach ihn. Darin war nichts als kalte Asche.
    »Mögen dein Herz und dein Kopf Ruhe und Geduld bewahren, San Francisco«, sagte die Frau. »Jeks Xaxas ist vielleicht woanders gelandet … Martis ist auch nicht hier …«

    Der Mann stand auf und schüttelte den Kopf, unendliche Trauer verschleierte seine Augen.
    Drei Zugvögel schlugen mit den Flügeln und erhoben sich mit der Leichtigkeit von Schmetterlingen in die Luft. Ihre Kristalle begannen wieder zu leuchten.
    Der schwärzeste jedoch legte sich noch einmal auf die Seite. Wieder wurde sein Unterbauch von Spasmen ergriffen, und er stieß einen kleinen Jungen aus.
    Das Kind bewegte sich, atmete heftig und schien trotz vieler roter Flecke auf Gesicht und Körper bei bester Gesundheit.
    Yelle öffnete die Augen.
    Da war er, ihr Gefährte, den sie ihr Leben lang lieben wollte. Obwohl er mager und schmutzig war, fand sie ihn schön. Es war offensichtlich, dass auch er sie als schön empfand, da er den Blick nicht von ihr lösen konnte.
    Plötzlich merkte Jek, dass er nackt war, und er bedeckte sein Geschlecht mit den Händen. Ihm war, als stünde er im Paradies, goldhaarigen Engeln gegenüber.
    Da hob ihn San Francisco hoch und drückte ihn an sich. »Willkommen auf dem Jer Salem des Lichts, Prinz der Hyänen! Jetzt hast du nach langer Irrfahrt das Ziel deiner Reise erreicht …«
     
    Nachdem sie sich kurz mit den beiden goldhaarigen Engeln bekannt gemacht hatten, gingen sie zu Robin de Phart, um ihm in seinen letzten Momenten beizustehen. Der alte Syracuser bat als Erstes, mit Marti sprechen zu dürfen.
    San Francisco beugte sich über den Sterbenden und sagte: »Sein Xaxas muss außerhalb des Vulkans gelandet sein.«
    »Vielleicht ist er gestorben«, sagte Robin mit schwacher Stimme. »Das ist wohl besser … Ich habe ihn wie einen Sohn
geliebt … aber ich habe begriffen, dass … dass er ein Monster war … Er … er hätte Ihnen nur … nichts als Schwierigkeiten bereitet …«
    Mit einer Kopfbewegung bedeutete er Aphykit, näher zu treten. Sie kniete sich neben ihn und stützte ihn.
    »Wir sind auf Terra Mater, und Sie sind Aphykit Alexu, nicht wahr?«
    Sie bejahte.
    »Ich bin Robin de Phart aus Venicia und war ein Freund Ihres Vaters, Sri Alexus …«, sagte er mit erlöschender Stimme. »Ich fühlte mich so wohl im Bauch des Xaxas’, wollte Sie aber sehen, ehe ich …«
    Seine Augen verschleierten sich, sein Kopf fiel zur Seite. Er war tot.
    San Francisco begrub ihn am Rand eines Waldes unter Steinen, und Jek weinte bittere Tränen über den Verlust seines Freundes.
    Dann brachten Aphykit und Yelle ihre Besucher ins Dorf. Während des Marsches bedeckte sich Jek schamhaft.
    »Warum tust du das?«, fragte Yelle. »Ich weiß, wie Jungen aussehen. Dein Freund, San Francisco ist nicht so dumm, obwohl er ein Erwachsener ist.«
    Dieses Mädchen schüchterte Jek ein. Zwar war sie kleiner als er und wahrscheinlich auch jünger, aber ihre großen graublauen Augen glichen Seen, in die er nicht wagte, einzutauchen. Im Vergleich dazu war ihre Mutter, Naïa Phykit, die Göttin der Legende, diese außergewöhnliche Frau, von der Artrarak erzählt hatte, viel umgänglicher.
    »Robin hatte Recht«, sagte San Francisco. »Wir glaubten, zum Planeten Jer Salem des Lichts zu reisen, doch wir sind auf Terra Mater gelandet. Aber unsere Herzen und unsere Köpfe freuen sich, Sie kennenzulernen, Naïa Phykit. Der
Prinz der Hyänen, er sucht sie schon lange, seit er aus Anjor aufgebrochen ist. Wir sind ihm großen Dank schuldig, denn die Kraft seines Gedankens hat uns hierher geleitet.«
    »Nicht nach Mama hat er gesucht, sondern nach mir!«, sagte Yelle entschieden, während Jek immer verwirrter aussah und sich nach wie vor schamhaft bedeckt hielt.
    Alle mussten lachen.
     
    Nach einer erholsamen Nacht und einem kräftigen Frühstück  – Jek war etwas verärgert, weil das kleine Mädchen verlangt hatte, dass er mit ihr in einem Zimmer schlafe –, lud sie ihn zu einem Bad in dem Gebirgsbach ein.
    »Du riechst nicht gut! Wenn du weiter bei mir schlafen willst, musst du dich waschen.«
    »Warte!«, wehrte sich der kleine Anjorianer. »Ich möchte erst Naïa Phykit etwas fragen.«
    »Das kannst du mich fragen. Ich weiß genauso
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