Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
Vom Netzwerk:
Geschirrhandtuch ab.
    »Wie kommen Sie darauf?«, frage ich. Mein Kopf ist groß und warm.
    »Darf ich Ihnen etwas sagen, Mister?«
    Ich nicke. »Tun Sie sich keinen Zwang an.«
    Er stützt sich vor mir auf den Tresen. »Wahrscheinlich bin ich der letzte Mann auf Erden, der kluge Ratschläge verteilen sollte. Aber für mich hört es sich so an, als wären Ihnen beiden damals andere Sachen wichtiger gewesen. Wichtiger als das, was zwischen Ihnen war.«
    Ich schaue auf seine Hände. Aus der Nähe betrachtet sehen sie sehr groß aus, viel zu groß für den Rest seines Körpers.
    »Und wenn man so eine Entscheidung erst einmal gefällt hat«, sagt er, »dann ist es meistens schon vorbei. Dann kann man nur noch selten etwas daran ändern.« Er löst sich vom Tresen, klatscht mit der Handfläche aufs Holz. »Wie sieht's aus? Wollen Sie noch einen?«
    Ich schaue ihn an, ich verstehe nicht.
    Er zeigt auf das leere Glas. »Ob Sie noch einen wollen.«
    »Nein«, sage ich, »nein, erst mal nicht.«
    »Hat er Ihnen nicht geschmeckt?«
    »Doch«, sage ich, »aber ich habe den ersten noch kaum verdaut.«
    Er nickt. »Fühlen Sie sich denn jetzt besser?«
    Ich schaue ihn an.
    »Na, nach dem Cocktail, meine ich.«
    »Keine Ahnung«, sage ich. Ich schüttele den Kopf. Etwas schwappt hin und her.
    »Das kommt bestimmt noch«, sagt er. »Sie werden sehen: Ein Bookbinder kann manchmal Wunder bewirken.«
    Er nimmt das Glas und geht zum Flaschenturm hinüber.
    »Habe ich erzählt, dass sie seitdem kein einziges Mal mehr in San Francisco war?«, frage ich. »Sie fliegt nämlich nicht. Ist noch nie in ihrem Leben in ein Flugzeug gestiegen. Und mit der Bahn ist es eine ganz schöne Strecke aus New York.«
    Er dreht sich zu mir um. »Hat sie Flugangst?«
    »Nein«, sage ich, »sie ist Umweltaktivistin.« Ich hebe die Faust als Protestbekundung. »Ein Flugzeug produziert zwanzigmal so viel CO 2 wie die Bahn, wussten Sie das?«
    Er antwortet nicht.
    »Wusste ich vorher auch nicht«, sage ich.
    »Aber jetzt ist sie doch mit dem Flugzeug gekommen, oder nicht?«
    »Sieht ganz danach aus«, sage ich. Alles verändert sich irgendwann. »Wie heißen Sie eigentlich?«, frage ich.
    »Bookbinder.«
    »Genauso wie der …« Ich zeige auf das Glas.
    Er nickt. »Ist meine Kreation. Ist doch ein guter Name für einen Drink, finden Sie nicht?« Er kneift die Augen zusammen, als würde er gegen die Sonne gucken.
    »Auf jeden Fall«, sage ich, und plötzlich fühle ich mich sehr müde. »Ich heiße übrigens Thomas, Thomas Riley.«
    »Freut mich«, sagt er.
    »Ja«, sage ich. »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
    Er nickt.
    »Waren Sie mal Jäger?«
    »Jäger?« Er lacht kurz und kehlig. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Ich weiß nicht«, sage ich. »Sie sehen irgendwie aus wie einer.«
    Er schüttelt den Kopf. »Wissen Sie, ich habe schon viele Dinge in meinem Leben gemacht.« Und dieses Mal findet das Lächeln einen Weg durch den Schnurrbart.
    Bookbinder wendet sich den Flaschen zu, und ich schließe meine Augen. Nur für fünf Sekunden. Nicht länger.
    Plötzlich eine Stimme: »Tom?«
    Sofort bin ich hellwach.
    »Tom, bist du das?«
    Ich erkenne ihre Stimme.

Lennard Fanlay
    Das Telefonat mit Parker, dem Federal Security Director, ist kurz. Ich versuche, ihn nicht unnötig zu provozieren, doch am Verlauf unseres Gesprächs ändert dies wenig. Als ich auflege, klopft es an der Tür. Marc späht durch die Glasscheibe, ich bedeute ihm hereinzukommen.
    »Ist er schon wieder bei Bewusstsein?«, frage ich.
    Marc nickt. »Gerade aufgewacht.«
    »Was sagt der Arzt?«
    »Alles bestens so weit.«
    »Das heißt, wir können mit ihm reden?«
    »Ja.«
    »Gut, dann bringt ihn schon mal ins Gesprächszimmer.«
    »Da sitzt der andere aber bereits«, sagt Marc.
    »Trotzdem.«
    »Die beiden machen nicht gerade einen nervenstarken Eindruck«, sagt Marc. »Vielleicht kriegen wir mehr aus ihnen heraus, wenn wir sie getrennt voneinander befragen?«
    »Dafür fehlt uns leider die Zeit«, sage ich.
    »Wir könnten uns aufteilen.« Marc sieht mich an. »Jeder nimmt einen.«
    Er ist noch nicht so weit, denke ich. Aber ich sage: »Parker ist auf dem Weg hierher.«
    Marc nickt zum Telefonhörer. »Das war er?«
    Parker ruft nie auf meinem Mobiltelefon an, immer nur auf dem Büroanschluss. Ich weiß nicht, warum. Wahrscheinlich damit ich laufen muss, weil ich fast nie in meinem Büro bin. Damit ich sozusagen zu ihm kommen muss, auch wenn er bei mir anruft. Vielleicht hat er auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher