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Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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sagt Gordon und lacht. »Du hast da fünf Jahre lang gearbeitet!«
    Sieben, denke ich. Sieben lange Jahre Tische abräumen und Teller spülen. Sieben verdammte Jahre lang den Scheiß von anderen Leuten wegmachen.
    »Das ist doch der Laden, oder?«, fragt Gordon wieder.
    »Kann schon sein«, sage ich noch einmal.
    »Ich hab da erst einmal gegessen«, sagt Gordon. »Hatte 'ne halbe Woche Durchfall danach!«
    Mr Leroy frühstückt immer im Laden. Eier mit Speck und Pommes, immer dasselbe. Und zwar um Punkt sechs, gleich nachdem er aufgeschlossen hat. Weil das fette Schwein es nicht länger aushält. Bestimmt ist er einer der Ersten, den es erwischt. Mein Mund zieht sich auseinander.
    Wir erreichen den Tunnel. Er verbindet Terminal 3 mit Terminal 2. Die Decke ist blau, die Seiten sind komplett aus Glas, draußen wird es langsam hell. Dort, wo das Terminal in den Tunnel übergeht, befindet sich das Brandschutztor. Es ist in die Wand eingelassen, wie eine Schiebetür, nur etwa zehn Zentimeter gucken heraus. Ich entriegele die Sperren, klappe die Metallbügel auf, ziehe an den Haltegriffen. Nichts passiert. Irgendwo hakt es, das Tor lässt sich keinen Millimeter weit bewegen.
    »Was ist?«, fragt Gordon von hinten.
    »Keine Ahnung«, sage ich.
    »Ist schon fünf vor, Lester!«
    »Ich weiß«, sage ich und ziehe erneut an den Griffen. Nichts passiert. Meine Hände hinterlassen nasse Abdrücke.
    »Lass mich mal versuchen!«
    »Du kannst schon mal die Kette holen«, sage ich.
    »Ach ja …«, sagt Gordon, und als ich mich umschaue, ist er bereits auf dem Weg zu den Schließfächern. Direkt hinter mir rutschen die Menschen vom Rollband. Sie beobachten mich, ich errege Aufsehen. Dann entdecke ich ihn, den unteren Bügel, er ist noch verschlossen. Ich knie mich hin, entriegele das Schloss, ziehe wieder an den Griffen. Das Brandschutztor ruckt aus der Wand.
    Gordon kommt zurück, in seinen Armen eine schwere Kette mit einem riesigen Vorhängeschloss – das größte, das sie im Baumarkt hatten. Das zusätzliche Gewicht scheint ihm gutzutun, sein Gang ist relativ sicher.
    Ich betätige die roten Knöpfe an den Rollbändern. Die Bänder stoppen, Menschen stolpern. »Was soll denn das?«, fragt ein alter Mann direkt vor mir.
    Ich antworte nicht und ziehe das Brandschutztor weiter heraus.
    »Ich erwarte eine Erklärung«, sagt der Alte von der anderen Seite. Er will ins Terminal hinein, doch ich strecke meine Hand aus, »Polizeieinsatz!«, und es funktioniert, der Alte bleibt stehen, und ich schließe den stählernen Vorhang.
    »Los!«, sage ich, und Gordon spannt die schwere Kette zwischen dem Griff und einer Wandhalterung. Er hakt das Vorhängeschloss durch zwei Kettenglieder und zieht den Schlüssel heraus. »Fertig«, sagt er.
    Ich versuche das Tor zurückzuschieben, es bewegt sich nicht.
    »Das kriegt keiner mehr auf«, sagt Gordon und hält den Schlüssel zwischen zwei Fingern.
    Ich gucke auf die Uhr: fünf Uhr achtundfünfzig.
    »Können Sie mir erklären, was Sie da machen?«, fragt jemand hinter mir.
    Ich drehe mich um.
    Zwei Typen, beide im Anzug. Beide sind bis zu den Knien schlammverkrustet. Den älteren kenne ich vom Sehen. Der jüngere hält ein Funkgerät in der Hand.
    »Wir mussten das Brandschutztor schließen«, sage ich.
    »Das haben Sie ja auch gemacht«, sagt der ältere. »Aber warum?«
    Gordon sagt: »Wir …«
    »Ein Polizeieinsatz«, sage ich.
    »Was für ein Einsatz?«, fragt der ältere.
    »Ich … wir … Wir haben leider nicht die Zeit für Einzelheiten«, sage ich.
    Der ältere dreht sich um und spricht einige Worte mit dem jüngeren, welcher daraufhin ein Mobiltelefon aus seiner Tasche holt.
    »Wer, sagen Sie, hat das veranlasst?«, fragt der ältere.
    »Sergeant Burdock«, sage ich.
    »Und die Kette?«, fragt der ältere.
    »Zur … zur Sicherheit.«
    Menschen bleiben stehen und gaffen. Sie bilden einen Halbkreis um uns. Hinter uns die verschlossene Brandschutztür. Wir sitzen in der Falle.
    Der jüngere hat sein Telefonat beendet und sagt etwas zu dem älteren. Der ältere nickt und wendet sich wieder an uns: »Ich darf Sie bitten kurz mitzukommen.« Unsere Verkleidung ist aufgeflogen. »Und vorher … Entfernen Sie bitte noch diese Kette.«
    »Nein«, sagt Gordon, »die Kette bleibt.«
    »Geben Sie mir den Schlüssel«, sagt der ältere.
    »Nein! Die Kette bleibt!«
    Aus dem Augenwinkel sieht es so aus, als würde Gordon zittern. In der Menschenmenge entdecke ich einige blaue Uniformen. TSA-Beamte.
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