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Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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Die Spinne sitzt in einer anderen Ecke als gestern. Ich frage mich, wo ihr Netz ist. Vielleicht hat sie keins, vielleicht kann ich es auch nur nicht sehen. Als der kleine Punkt sich bewegt, greife ich zum Telefonhörer und rufe Marisa an. Sie ist schon wach. Wir reden, und ich erzähle ihr, was passiert ist. Es tut gut. Als ich auflege, ist es bereits hell. Ich rolle mich auf die Seite und schließe die Augen. Und versuche, zu vergessen.

Sam Walter Jefferson
    Es ist noch tiefe Nacht, als ich in den Keller gehe. Susan kommt nie hier hinunter. Ich habe ihr erzählt, es gäbe hier Spinnen.
    Ich gehe durch den großen Raum mit den kahlen Wänden und schließe die Eisentür auf, betrete den nächsten Raum. An der Wand stehen drei Kühltruhen, daneben eine große Arbeitsplatte. Auf der Platte steht der Vakuizer XL, ein Vakuumverpackungsgerät für den Gastronomiebedarf. Ich habe ihn bei einem dieser Verkaufssender bestellt. Plastikwannen liegen auf dem Betonboden. In der Ecke ein kleines Waschbecken. Das Porzellan blitzt. Lysol.
    Ich hole die Koffer, es sind sechs an der Zahl, und öffne die Kühltruhen. Es hat sich einiges angesammelt in all den Jahren. Viele Pakete. Ich habe mich oft gefragt, warum ich das alles aufgehoben habe. Jetzt weiß ich es.
    Ich packe meine Koffer, ordne die Pakete zu. Ich beeile mich, es darf nichts auftauen. Dann hole ich den Zettel aus der Tasche.
    Im siebten Koffer liegt meine Frau.
    Ich gebe ihr noch eine Chance. Jeden Tag einen Koffer.
    Ich gebe uns noch eine Chance. Eine Woche.
    Wir brauchen Hilfe.
    Als ich alles im Auto verstaut habe, ist es bereits früher Morgen. Ich gehe zurück ins Haus, dusche und rasiere mich. Susan ist noch nicht wach, die Tür ist geschlossen.
    Ich entscheide mich für einen dunklen Anzug und eine schlichte Krawatte. Dem Anlass entsprechend. Ich ziehe das Jackett aus und setze mich hinters Steuer. Ich schaue in den Rückspiegel, rücke den Krawattenknoten zurecht, streiche mein Haar aus der Stirn. Plötzlich muss ich an meine Mutter denken. Sie wollte nicht, dass ich Susan heirate. Sie sagte, die Frau sei nicht gut für mich. Aber ich glaube, das hat sie nur gesagt, weil Susan meinen Namen nicht annehmen wollte. Was hat das schon zu bedeuten? Ich habe Susan geliebt, liebe sie noch immer.
    Sie sagte, der Name Levingston müsse fortbestehen. Es ginge um die Familientradition.
    Das alles ist jetzt bedeutungslos.
    Ich bin gescheitert. Ich bin fertig.
    Das ist der Anfang vom Ende, denke ich.
    Es fühlt sich gut an. Ich fahre los.
    Alles hat seine Zeit.
    Auch das Sterben.
     
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