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Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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schlafen.«
    Sie drängt sich an mir vorbei in den Flur und geht die Treppe hinauf. Ihre Absätze klacken auf den Holzstufen. Ich sehe ihr nach und sage: »Ich weiß, was du in Sacramento machst.« Ganz leise.
    Sie bleibt stehen. »Was?«
    Ich antworte nicht.
    Sie dreht sich um. »Was hast du gerade gesagt?«
    Ich schweige.
    Sie kommt zurück, die Absätze klacken. »Hast du mir irgendetwas zu sagen?«
    Ihr Gesicht ist ganz nah vor meinem. Ich kann ihren Atem spüren. Sie riecht nach Zigaretten und Kaffee.
    Ich rühre mich nicht, schaue zu Boden.
    »Dann ist ja gut«, sagt sie und geht wieder hinauf. »Du kannst jederzeit deine Sache packen, wenn dir irgendwas nicht passt«, ruft sie, als sie oben ist.
    Das Klacken entfernt sich, die Zimmertür wird geschlossen. Dann kehrt die Stille zurück.
    Ich nehme den Trolley, rolle ihn ins Badezimmer und beginne, Susans Kleidung für Wäsche und Reinigung zu sortieren.

Lennard Fanlay
    »Stellen Sie den Koffer ab, und treten Sie zurück!«
    Der Mann stellt den Koffer ab.
    Plötzlich ist es sehr still. Schritte trampeln näher, weitere Uniformierte, Waffen werden gezogen, ein Funkgerät knackt.
    »Und jetzt treten Sie zurück! Ganz langsam!«
    Er kniet sich neben den Koffer.
    »Zurück! Gehen Sie weg von dem Koffer!«
    Er legt die Hände darauf.
    »Weg von dem Koffer!«
    »Ich möchte Ihnen etwas zeigen«, sagt er.
    »Weg von dem Koffer!«
    Die Verschlüsse klacken, etwas zerplatzt auf seiner Brust, eine zweite und dritte Kugel treffen ihn. Einen Augenblick lang kniet er noch vor dem Koffer, dann kippt er zur Seite um. Der Koffer klappt auf, die Hartschalen poltern auf den Boden. Die Schüsse verhallen unter der hohen Decke. Dann ist es still.
    Pakete, in Folie eingeschweißt. Fleisch, Blut und Knochen hinter Klarsichtfolie.
    Der siebte Koffer.
    Blut quillt unter dem Körper hervor, breitet sich auf den weißen Fliesen aus. Vorsichtig nähern sich die Beamten, einer beugt sich hinunter und berührt den blutverschmierten Hals. Er schüttelt den Kopf. Der See wird schnell größer. Die Beamten stehen am Ufer und stecken die Pistolen in ihre Holster. Niemand sagt etwas.
    Es ist vorbei, denke ich, und dieses Mal bin ich mir sicher, dass es stimmt.

Sam Walter Jefferson
    In dieser Nacht liege ich lange wach und starre an die Decke. Ich denke an Rio de Janeiro, weil mir das bislang immer geholfen hat. Nur dieses Mal nicht. Dieses Mal ist es anders, und in mir reift eine schreckliche Gewissheit: Etwas hat sich verändert. Alles ist leer, hohl, nutzlos. Die Leere in mir wird immer größer, meine Lungen ziehen sich zusammen, und etwa zehn Minuten lang denke ich sehr intensiv über Selbstmord nach. Danach stehe ich auf.
    Der Flur ist stockdunkel. Ich strecke die Arme aus, zähle die Schritte. Bei sechzehn berühren meine Finger das Eichenholz. Er ist gewachsen, denke ich.
    Ich drehe den Knauf, und für einen Augenblick bin ich mir sicher, dass die Tür abgeschlossen ist, doch da schwingt sie bereits auf. Mondlicht scheint auf den Boden, die Einrichtung. Ein Kleiderschrank, ein altmodischer Schminktisch mit Spiegel, in der Ecke ein Sessel. Mein Blick gleitet durch das Zimmer, und mir wird klar, dass ich schon sehr lange nicht mehr hier war. Der Raum ist mir völlig fremd.
    Ich schalte das Licht ein. Susan liegt bäuchlings auf dem Bett. Sie trägt eine Schlafmaske.
    »Susan.« Meine Stimme erschreckt mich. Susan rührt sich nicht.
    »Susan!« Keine Reaktion.
    Auf dem Nachttisch steht ein Arzneiröhrchen. Ximoven, ein Schlafmittel. Ich öffne das Röhrchen. Es ist beinah leer. Ich betrachte die kleinen weißen Tabletten, und plötzlich überkommt mich Panik. »Susan!« Ich drehe sie auf den Rücken, schüttele sie.
    Sie greift nach meinen Armen, streift die Schlafmaske ab. »Was, was ist?«
    Sie sieht mich an, und ich lasse ihre Schultern los. »Sam … Was ist denn?«
    »Ich …« Weiter komme ich nicht.
    »Was ist los? Was willst du hier?«
    »Ich dachte …«
    »Was? Was dachtest du?«
    Sie setzt sich auf, zieht ihr T-Shirt zurecht. Ihr Haar ist durcheinander, lockig. Es erinnert mich an die Zeit, als wir uns kennenlernten.
    »Ich dachte, du hättest versucht, dir das Leben zu nehmen«, sage ich und suche nach dem Röhrchen. Wahrscheinlich ist es unters Bett gerollt.
    »Bist du jetzt völlig übergeschnappt?«
    »Wegen der Schlaftabletten«, sage ich.
    Susans Mund öffnet sich, die Worte kommen erst später. »Das … Das geht dich überhaupt nichts an!«
    »Ich habe einen Schreck
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