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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber
Autoren: C.J. Busby
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Zauberkessel und Versprechen
    Wäre Adolphus, der Hausdrache, nicht durch die Falltür gekracht und kopfüber in Max’ Zauberkessel gelandet, wäre der Zauberkessel vielleicht nicht so verbeult gewesen. Vielleicht wären dann Max’ Zaubertränke nicht so spektakulär schiefgegangen. Ganz sicher hätte er sich nicht nach einem neuen Zauberkessel umsehen müssen. Doch am Ende war es genau das, was sie alle rettete.
    Max war gerade unten im Keller von Burg Periculum. Er packte seine Sachen und war so nervös wie eine Katze beim Wolfshundetreffen. Morgen würde er zur Burg der eiskalten Hexe Morgana le Fay aufbrechen, um dort die Sommerschule für Zauberer zu besuchen. Leider war er sich ganz und gar nicht sicher, ob er dieauch überleben würde. Kurz vor ihrem letzten Zusammentreffen hatte er Morgana le Fay in einen Frosch verwandelt. Dabei hatte er geholfen, ihre bösartige Verschwörung gegen König Artus zu vereiteln. Max wusste, dass er nicht gerade zu Morganas Lieblingen zählte. Ständig musste er daran denken, was ihn wohl in ihrer Burg in Gore erwarten würde.
    Kein Wunder also, dass Max vor Angst beinahe gestorben wäre, als Adolphus plötzlich durch die Kellerdecke brach.
    »Aaahh! Hilfe! Feuer! Donner! Hexerei!«, kreischte er, krabbelte in die hinterletzte Ecke und verfolgte gebannt den Kampf, der sich da im Halbdunkel vor seinen Augen abspielte. Max’ Zauberbücher und seine sorgfältig gepackten Taschen waren in alle Richtungen geschleudert worden. Sein Kessel schwankte wild. Da sah er zwei große krallenbewehrte Füße und einen blaugrünen schuppigen Schwanz, die im Kessel steckten und ihm freudig zuwinkten.

    »Adolphus!«, brüllte Max. Seine Angst war einer Mischung aus Wut und Verzweiflung gewichen. »Du dusseliger Drache! Schau nur, was du mit meinem Gepäck angerichtet hast!«
    »Aaahh... mmpff... blubb«, ertönte eine gedämpfte Stimme aus den Tiefen des Kessels. Seit er einmal in einen Frosch verwandelt worden war, konnte Max die Sprache der Tiere verstehen. Dabei waren in diesem Fall gar keine außerordentlichen Fähigkeiten nötig, um zu erraten, dass Adolphus so etwas wie »Hilfe! Hol mich hier raus!« gesagt hatte.
    Gerade wollte Max an den Hinterbeinen des Drachen ziehen, als über ihm ein Kopf auftauchte. Er spähte durch die zerbrochene Falltür. Es war ein kleiner Kopf mit langen dunklen Zöpfen und besorgter Miene: Max’ jüngere Schwester Olivia, Adolphus’ Frauchen.
    »Geht’s ihm gut?«, fragte sie und linste ins Halbdunkel.
    »Mmpff!«, machte Adolphus, als er ihre Stimme hörte, und wedelte freudig mit dem Schwanz. Dabei vepasste er Max eine Kopfnuss und schleuderte ihn quer durch die Luft.
    »Ups!«, sagte Olivia, als Max, alle viere von sich gestreckt, im Stroh liegen blieb, gleich neben einem Haufen umgestürzter Kisten. »Da komme ich wohl besserrunter.«
    Ein paar Minuten später war es ihnen irgendwie gelungen, Adolphus aus dem Kessel zu ziehen. Dankbar hüpfte der Drache durch den Keller. Max untersuchte besorgt seinen Kessel.
    »Was habt ihr denn bloß da oben gemacht?«, fragte er, den Blick auf das Loch in der Falltür gerichtet.
    »Ähem, Adolphus hing kopfüber an einem Dachbalken und hat so getan, als wäre er eine Fledermaus. Aber dann ist er auf die Falltür gestürzt und glatt durch sie hindurch.«
    Max legte seufzend die Stirn in Falten.
    »Es tut mir echt leid mit dem Kessel. Ist er noch heil?«
    »Das glaube ich kaum«, sagte da jemand. Die Stimme gehörte Max’ Hausratte Grimm. Sie steckte den Kopf aus seiner Tunika und musterte den Kessel mit Kennermiene. »Nee. Hat links definitiv Schlagseite. Und eine Beule. Und ein paar Dellen. Da drin braut keiner mehr einen ordentlichen Trank, wenn ihr mich fragt.«
    »Meinst du wirklich?«, fragte Max verzweifelt. »Mama wird mich umbringen. Den hab ich erst letzten Monatbekommen. Aus dem davor hab ich den Boden rausgebrannt.«
    »Sie wird nicht dich umbringen, sondern mich «, sagte Olivia. »Oder eher ... Adolphus .«
    Sie sahen den Drachen an, der auf der Jagd nach Asseln glücklich durch den Keller fegte. Lady Griselda Pendragon war meist ziemlich nachsichtig. Doch Adolphus hatte ihre Geduld in jüngster Zeit arg strapaziert.
    »Letzte Woche hat er ihren Besenstiel zerbrochen«, sagte Olivia. »Und ihr den Sonnenscheinzauber für die Heuernte verdorben. Es hat den ganzen Nachmittag geregnet. Wir können ihr unmöglich sagen, was passiert ist, Max. Sie meinte, Adolphus muss verschwinden , wenn er noch was kaputt
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