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Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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hallen durchs Terminal, und ich rutsche von dem Barhocker hinunter und laufe in Richtung des Säulenganges. Menschen kommen mir entgegen, Panik in den Gesichtern, alles ist plötzlich in Bewegung. Beim Eingang steht ein Mann mit einem Reisekoffer. Sein Gesicht, seine Hände, seine Kleidung – alles ist blutverschmiert. Zwei TSA-Beamte nähern sich ihm mit gezogenen Pistolen. Das Zentrum der Panik. Ich gehe zwischen den Säulen hindurch.
    »Stellen Sie den Koffer ab, und verschränken Sie die Hände hinter Ihrem Kopf!«, sagt einer der Uniformierten.
    Der Mann rührt sich nicht. Er lächelt. Ein freundliches Gesicht.
    Ich denke an den Computerausdruck und erkenne ihn.

Allison Turner
    »Ich hoffe, du weißt, warum ich das tue. Warum ich das tun muss. Es ist alles deine Schuld, Allison. Ganz allein deine eigene Schuld.«
    Seine Hand an meinem Kinn, und ich schreie in das Klebeband: »Ich werde nichts erzählen!« Nicht mehr als ein tiefes Brummen in meiner Mundhöhle.
    »Willst du mir noch etwas sagen?«, fragt er. »Oder nur um Hilfe schreien?«
    »Ich werde niemandem etwas erzählen!«
    Er versteht mich nicht, betrachtet mich nur interessiert.
    »Wenn du schreist, werde ich mir Zeit lassen«, sagt er. »Wir haben die ganze Nacht. Und ich habe viel Geduld. Hast du mich verstanden?«
    Ich nicke.
    »Okay.« Er zieht das Klebeband ein kleines Stück nach oben.
    »Ich werde niemandem etwas erzählen«, keuche ich.
    »Wovon?«
    »Von dir, von den Visitenkarten. Ich schwöre es. Ich werde niemandem etwas erzählen.«
    Er schaut mich an. Dann zieht er das Klebeband wieder herunter, drückt es fest, schneidet mit dem Messer weitere Streifen ab und klebt sie auf meinen Mund.
    »Mach dir keine Gedanken wegen der Visitenkarten«, sagt er. »Damit hat das hier rein gar nichts zu tun. Schade, dass du das nicht erkennst, Allison.«

Sam Walter Jefferson
    In den darauffolgenden Tagen stürze ich mich in die Hausarbeit. Es gibt so viel zu tun. Ich staubsauge, schrubbe die Fliesen in Küche und den beiden Badezimmern, putze die Fenster im Erd- und Obergeschoss. Nur in Susans Zimmer nicht. Sie schließt ihr Zimmer ab, wenn sie nicht da ist. Sie meint, ich würde ihre Sachen durchsuchen, was natürlich nicht stimmt. Am Samstag streiche ich den Zaun, bis es nachmittags plötzlich zu regnen beginnt. Nachts liege ich lange wach und starre an die Decke.
    Susan kommt erst am Montagabend zurück. Es ist kurz nach acht, ich sitze im Wohnzimmer und gucke Fernsehen, als die Haustür aufgeschlossen wird. Ich stehe auf, gehe in den Flur. Susan schließt die Tür hinter sich, legt die Schlüssel auf die Kommode.
    »Hallo«, sage ich.
    »Hallo«, sagt sie. Sie klingt müde.
    »Wie ist es gelaufen?«, frage ich.
    »Gut«, sagt sie.
    Sie zieht ihren Trolley durch den Flur. »Lässt du mich mal durch?«
    Ich trete zurück ins Wohnzimmer.
    Sie stellt den Trolley ab, geht in die Küche, zündet sich eine Zigarette an, raucht.
    »Hast du Hunger?«, frage ich. »Soll ich uns was kochen?«
    »Hab schon gegessen«, sagt sie und schaut aus dem Fenster, hinaus zu den Pinien. »Ich war noch im Büro.«
    Sie raucht, und nach einer Weile sage ich: »Ich dachte, du kommst früher.«
    »Ging nicht schneller«, sagt sie. »Du weißt doch, wie diese Verhandlungen sind.«
    Ich schüttele leicht den Kopf, aber das sieht sie nicht.
    »Ich habe versucht, dich anzurufen«, sage ich. »Dein Telefon war die ganze Zeit über ausgeschaltet.«
    »Ich hab einen verdammt langen Tag hinter mir«, sagt sie.
    »Ich sag's ja nur«, sage ich.
    »Ich war in Besprechungen.«
    »Und auf deinem Geschäftstelefon ist niemand rangegangen.«
    »Wir hatten wirklich viel zu tun, Sam.« Sie sieht mich an.
    »In welchem Hotel warst du eigentlich?«, frage ich.
    Ihr Gesicht verhärtet sich. »Was soll das werden?«
    »Was meinst du?«
    »Ein Verhör?«
    »Nein. Ich frage ja nur.«
    »Willst du mich verhören, Sam?«
    »Nein, will ich nicht.«
    »Soll ich dir eine Schreibtischlampe holen? Oder lieber gleich einen Lügendetektor?«
    Ich senke den Blick. »Es hat mich nur interessiert, in welchem Hotel du dieses Mal warst«, sage ich. »Das ist alles.«
    Sie schüttelt den Kopf, schaut wieder hinaus und raucht.
    »Ich schlage mir die Nächte an irgendwelchen Konferenztischen um die Ohren, nur um das alles hier zu bezahlen, und wenn ich nach Hause komme, hast du nichts Besseres zu tun, als mich mit deinen paranoiden Fragen zu löchern.« Sie drückt die Zigarette aus. »Ich bin müde. Ich geh jetzt
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