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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm
Autoren: Dirk van den Boom
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denke, dass ich Sie in einer Woche werde entlassen können. Admiral Sikorsky sitzt mir diesbezüglich ziemlich im Nacken, er hat endlose Auswertungssitzungen der Mission auf Lydos angesetzt. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte ich Sie schon früher aus dem Koma holen und gleich im Rollstuhl ins Hauptquartier fahren müssen.«
    Whitehouse lächelte wieder selbstgefällig.
    »Aber es scheint, als habe jemand anders an höherer Stelle seine schützende Hand über Sie gehalten. Jedenfalls wurde Sikorsky offensichtlich zurückgepfiffen, was dann doch äußerst selten geschieht. Den Gerüchten zufolge war jemand im Direktorat der Meinung, dass Sie sich zumindest ein wenig erholen sollten.«
    Soerensen, dachte Rahel. Der Direktor hatte ihre Schilderungen auf dem Rückflug von Lydos mit großem Interesse verfolgt. Die Tatsache, dass sie Vizedirektorin Splett kurz vor ihrer Flucht erschossen hatte, schien ebenfalls dafür gesorgt zu haben, dass er Rahel sympathisch fand. Sie selbst konnte sich an diesen Vorfall nur noch bruchstückhaft erinnern. Sie war dermaßen … überreizt gewesen, dass ihr der gewaltsame Tod der Politikerin gar nicht richtig bewusst gewesen war. Als hätte der Arzt ihre Gedanken erraten, ging er nun in seinem Monolog exakt auf dieses Thema ein.
    »Sie müssen sich übrigens keine Sorgen machen wegen dieses … Vorfalls auf Lydos, in dessen Zuge Vizedirektorin Splett bedauerlicherweise ums Leben gekommen ist. Es gibt übereinstimmende Aussagen darüber, dass die gute Frau den Erfolg der Mission ernsthaft in Gefahr gebracht hat und in der Not eine drastische Lösung angebracht war. Admiral Sikorsky selbst hat eine Anklage vor dem Militärgericht niedergeschlagen und Direktor Soerensen hat das Direktorat zu einer sofortigen Amnestie veranlasst, ehe jemand etwas sagen konnte. Außerdem wurde da der eine oder andere Orden für Sie ausgelobt. Ach ja, noch etwas: Soweit ich weiß, wird man Ihnen ein Offizierspatent anbieten. Wie es aussieht, ist man händeringend auf der Suche nach Führungspersonal mit Tentakelerfahrung.«
    Jetzt gab es eine sichtbare emotionale Reaktion bei Rahel. Sie stöhnte auf und deutete ein Kopfschütteln an. Ein Offizierspatent! Wenn es etwas in ihrem Leben gab, was sie auf alle Fälle hatte vermeiden wollen, dann das!
    Whitehouse lächelte wissend. »Ganz ruhig, Marechal, ganz ruhig. Das ist jetzt wirklich etwas, gegen das Sie nichts tun können. Wir haben Kriegsrecht und der Admiral kann mit Ihnen machen, was er für nötig hält. Soweit mir bekannt ist, sollen Sie gleich zum Capitaine gemacht werden, damit Sie das Kommando über eine gescheite Einheit übernehmen können, wenn die Invasion beginnt.«
    Nun setzte er ein bekümmertes Gesicht auf. »Dass es zu einer Invasion kommen wird, scheint niemand mehr zu bezweifeln. Mir ist es, ehrlich gesagt, dann auch ganz lieb, wenn mich jemand beschützt, der so ungefähr weiß, wie der Feind tickt.«
    War es nun ein psychologischer Trick des Arztes oder echte Besorgnis, in jedem Falle zeitigte es seine Wirkung. Rahel beruhigte sich und ergab sich bis auf Weiteres in ihr Schicksal.
    »Freuen Sie sich, dass andere Ihre Last teilen, Marechal«, meinte nun Whitehouse mit fast fröhlichem Unterton. »Ihr Kamerad Bersson – von dem ich Sie übrigens herzlich grüßen soll! – wurde auch zum Capitaine ernannt und hat sich ebenfalls mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Und dieser Sergent, mit dem Sie auf Lydos gekämpft haben – Maschek, oder? –, den hat man auch gleich zum Lieutenant gemacht. Sie wissen gar nicht, was jeder Soldat mit ein bisschen Erfahrung hier plötzlich für eine Karriere macht.«
    Rahel war sich im Unklaren, ob sie die Beförderten nun beneiden oder bedauern sollte. Bersson verdiente auf jeden Fall ihr Bedauern. Maschek mochte sich über die Beförderung freuen. Er war aber sicher darüber im Bilde, dass junge Führungsoffiziere auf einem Schlachtfeld zu den Ersten gehörten, die ins Gras bissen. Es waren die erfahrenen Unteroffiziere, die im Regelfalle am ehesten überlebten. Nicht zuletzt ein Grund, warum Rahel einer bleiben wollte. »Leg dich niemals mit der Statistik an«, lautete einer ihrer Grundsätze.
    »Ich lasse Sie jetzt einen Moment allein.«
    Whitehouse drückte ihr einen Rufknopf in die rechte Hand.
    »Versuchen Sie bitte mal, diesen Knopf zu drücken. Spüren Sie ihn?«
    Rahel tat ihr Bestes. Ein lautes Piepsen erklang.
    »Danke, das genügt. Wenn irgendwas ist, drücken Sie den Knopf und
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