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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm
Autoren: Dirk van den Boom
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jemand wird sich um Sie kümmern. Ich komme heute noch mal zu einer Visite hinein, aber zurzeit ist das Hospital aufgrund der Kämpfe voll und wir haben alle viel zu tun. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns morgen schon normal unterhalten können. Versuchen Sie jetzt, etwas Ruhe zu finden.«
    Whitehouse drückte ihre Hand und wandte sich ab. Es blieb halbdunkel im Raum, wofür Rahel dankbar war. Sie schloss ihre Augen.
    Und schlief unvermittelt ein.

 
7 Station Thetis
     
    »Wir erreichen den Nahbereich in einigen Minuten«, informierte Kovaleinen Frazier und DeBurenberg, und hätte der Verbindungsoffizier in den letzten drei Tagen nicht einige sehr lange Gespräche mit dem Piloten geführt, ihm wäre die leise Nervosität in der Stimme des Mannes nicht aufgefallen. DeBurenberg hatte davon natürlich nichts bemerkt, mehr noch: Er hatte die Durchsage des Piloten nicht einmal bewusst wahrgenommen, da er sich weiterhin nur mit seinen Daten beschäftigte.
    Tatsächlich wäre dieser Flug die Hölle gewesen, wenn sich Kovaleinen nicht als durchaus dankbarer Gesprächspartner erwiesen hätte. Das Entertainmentprogramm des Kurierschiffes hatte sich in der Tat als veraltet und ausgesprochen unattraktiv erwiesen, sodass Frazier es bald überhatte. Der Pilot kannte viele faszinierende Geschichten aus seiner Arbeit als Geheimdienstpilot, und da er offenbar der Ansicht war, dass die Menschheit diesen Krieg auf keinen Fall überleben würde – von ihm selbst als Kombattanten mal ganz zu schweigen –, schien er auch auf Geheimhaltung und Vertraulichkeit weitgehend zu pfeifen. Zu einem viel früheren Zeitpunkt hätten Frazier die haarsträubenden Geschichten um Direktoratsintrigen, Agenteneinsätze und Auftragsmorde in helles Entsetzen versetzt, möglicherweise hätte er gar um seine sofortige Demission nachgesucht. Nach alledem, was jetzt noch als Herausforderung vor ihnen allen stand, blieb er dabei jedoch erstaunlich gelassen, schmunzelte hin und wieder oder runzelte mal die Stirn. Da die Tentakel keinen Unterschied darin machten, ob sie die Wurzeln ihrer Setzlinge durch die Schädeldecken von Gangstern oder Ehrenleuten stießen, saßen die Menschen jetzt alle in einem Boot und hatten das gleiche Problem. Das ließ einen über eine Menge hinwegsehen.
    Und so war die Zeit sprichwörtlich wie im Fluge vergangen. DeBurenberg hatte sich als pflegeleicht erwiesen, er war derart in seine Arbeit vertieft gewesen, dass Frazier ihn manchmal zur Nahrungsaufnahme hatte zwingen müssen. Hygienevorstellungen hatte er gar nicht erst durchsetzen können, was die Passagierkabine trotz aller Ventilation zu einem nicht gerade geruchsneutralen Ort gemacht hatte.
    Frazier erhob sich seufzend, ging hinüber zum Genie und schnallte den Mann an, was dieser gar nicht bewusst wahrzunehmen schien, und stellte auch den Liegesessel hoch.
    Dann sah DeBurenberg auf und sagte: »Es klappt nicht.«
    Frazier erstarrte. In diesen drei Worten lag so viel Endgültigkeit, und die Bedeutungsschwere dieser simplen Feststellung aus dem Munde eines Mannes, in den alle dermaßen viele Hoffnungen setzten, war … erschütternd, sodass ihm erst einmal jede Reaktion unmöglich war.
    Er atmete tief durch. »Was klappt nicht?«
    »Alles.«
    »Doktor, ich bin ein dummer Wurm. Erleuchten Sie mich.«
    DeBurenberg wusste nicht, was Humor war, also nahm er die Selbstbeschreibung Fraziers mit stillem Einverständnis hin. »Das Virtuum, das die Aliens den Tentakeltraum nennen. Ich werde es kein zweites Mal nutzen können. Sie hatten bereits in Lydos begonnen, es dicht zu machen, und seitdem genug Zeit zur Verfügung, um weitere Sicherheitsmaßnahmen zu installieren. Es wird nicht klappen. Es ist kein Weg.«
    Frazier nickte. Es war der Zugang in den Tentakeltraum gewesen, der ihnen auf Lydos letztlich die Flucht ermöglicht hatte. Schon damals hatte das Genie angedeutet, dass es keine Wiederholung geben werde. Natürlich hatte es niemand geglaubt. Hoffnung kann manchmal zu überwältigenden Lebenslügen führen.
    »Dann muss es doch einen anderen Weg geben«, meinte Frazier hilflos.
    DeBurenberg nickte. »Bessere Waffensysteme etwa. Aber für deren Entwicklung haben wir jetzt keine Zeit mehr.«
    »Sie geben also auf?«
    Das Genie schaute den Offizier verwirrt an. Es gehörte offensichtlich nicht zu seinem Wortschatz, ernsthafte eine Diskussion über eine Niederlage zu führen, die sich auf seine eigene Rolle in diesem Prozess bezog. DeBurenberg, so verstand Frazier, gab immer
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