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Tenebra 1 - Dunkler Winter

Tenebra 1 - Dunkler Winter

Titel: Tenebra 1 - Dunkler Winter
Autoren: Dave Luckett
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mächtigen Armee, die Nathan und seine Emporkömmlinge aus dem Land fegen könnte. Den Wiederaufstieg des Hauses de Castro…« Er brach ab. Ich sah, wie sein Gesicht arbeitete.
    Ich schüttelte den Kopf und blickte weg. »Er benutzte all unsere Schwächen«, sagte ich. »Meine Geringschätzung der Aristokratie, zum Beispiel. Ich konnte nie an seine Macht glauben, nicht mal, als er sie selbst zu erkennen gab.«
    »Du meinst die Untoten im Moor?«
    In meiner Phantasie hörte ich wieder die schmatzenden Tritte in der Nacht und mich schauderte. »Ja. Und die anderen Gelegenheiten, bei denen er sein Talent gebrauchte. Es musste jemand in unserer Gruppe sein. Jedes Mal, wenn wir an eine Quelle von Mana kamen, schien etwas zu geschehen, was in einem unmittelbaren Verhältnis zur Macht der Quelle stand. In den Bergen sagtest du selbst, dass in der Nähe von Mana Gebrauch gemacht wurde. Als wir zur Sperrfeste kamen, war mir klar geworden, dass unser Zauberer nicht in Ctersi war. Er reiste mit uns. Und er hatte es hauptsächlich auf dich abgesehen. Du warst die Bedrohung. Du konntest andere vor ihm warnen.«
    »Ja.«
    »Und als ich dachte, Ruane sei getötet worden, hielt ich Raol für den Täter«, sagte ich. »Aber dann…«
    »Eine merkwürdige Handlungsweise für einen Meister der Schwarzen Magie.«
    »Ja. Mir kam es auch so vor. Aber ich konnte nicht alles sehen. Jetzt kann ich es. Der Zauberer war unter uns, das wurde mir zusehendes klarer. Aber mein Denken war auf das Dunkel fixiert, und das Dunkel war nicht das Einzige, womit wir es zu tun hatten. Also stellte ich mir nicht die offensichtliche Frage: Wer hatte das Geld und die Macht, um die Sandasti und die Banditen auf uns anzusetzen und de Lacy anzustiften, dass er mich herausforderte -obwohl es ihm lieber gewesen wäre, wenn du es gewesen wärst.«
    »Unser vormaliger Herr und Meister, Graf Ruane von Tenabra.«
    »Kein anderer. Ich bemerkte nicht einmal seine Bestürzung, als er erkannte, wessen Schuld es war, dass die Banditen dich nicht getötet hatten. Er hatte sie nur mit leichten Armbrüsten ohne Kurbeln ausgerüstet, weil ihm der Unterschied nicht bewusst gewesen war. Trotzdem, warum hörte ich nicht auf Eumas, als diese Kadaver bei Nacht über uns herfielen?«
    »Auf Eumas?«
    »Ja. Er sagte, vier von uns hätten gegen denjenigen gestanden, der seinen Knappen getötet hatte. Du, er, der Junge und Hubert. Die Söldner nährten das Feuer - ich sah es auflodern, während ich kämpfte. Schwester Winterridge machte Gebrauch von ihrem flüssigen Feuer. Raol schoss mit Pfeilen auf die Untoten - ich sah ihn. Wer bleibt übrig?«
    Er sah mich überrascht an. »Das hätte ich mich auch fragen sollen«, murmelte er.
    Gut, gut. Endlich hatte ich ihn auch einmal in Verlegenheit gebracht.
    »Er benutzte uns alle«, wiederholte ich. »Deine Ehre. Meine Selbstgefälligkeit. De Lacys Arroganz. Raols Loyalität…«
    Ich brach ab. Silvus lachte. Er hörte auf, sah mein verdutztes Gesicht und lachte von Neuem los. Ich schloss den Mund und setzte eine resignierte Miene auf, da ich offenbar der Grund seiner Heiterkeit war. Als er sich beruhigt hatte, fragte ich ihn nach dem Grund.
    »Ach, Raols Loyalität. Anscheinend war er doch nicht so sehr loyal. Du hattest Recht, ihn zu verdächtigen. Er ist nicht, was zu sein er scheint, das verriet er mir selbst, als er dachte, es ginge zu Ende mit ihm. Er war beauftragt, Ruane irgendwo im fernen Westen jenseits der Berge umzulegen, wo es kein Aufsehen erregen würde. Aber Ruane schaffte es nie bis zum fernen Westen, dachten wir, und Raol beglückwünschte sich schon zu der leichtesten Arbeit, die er je gehabt hatte, als der Mann hier auftauchte.« Silvus lächelte. »Ich fragte mich, was einen Mann wie ihn bewogen haben konnte, sich als Koch zu verdingen. Aber du hast in einer Weise Recht. Er war loyal, kein Zweifel, aber seine Loyalität galt Nathan.«
    Nathan. Das konnte gut sein. Mir war der gleiche Gedanke durch den Kopf gegangen. Und es gab noch etwas. Ich nickte zu mir selbst. »Also handelte Nathan schließlich doch richtig«, sagte ich. »Ein kluger Mann. Jetzt erweist sich, dass sein Problem der schlimmste Meister Schwarzer Magie in zweihundert Jahren war. Und wir waren gezwungen, es für ihn zu lösen.«
    Silvus ernüchterte sich plötzlich. »Nein, nicht der Schlimmste.«
    »Wie?«
    Er antwortete nicht.
    Eine monatelange Wartezeit stand uns bevor. Als ich wieder auf den Beinen war, war seit der Wintersonnenwende ein Monat
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