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Teamwechsel

Teamwechsel

Titel: Teamwechsel
Autoren: Piper Shelly
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wurde ich geschüttelt. „Cloey ist nur ein Mädchen, das gerne Fußball spielt. Aber du bist das einzige Mädchen, das ich kenne, das bei E.T. nicht in Tränen ausbricht.“
    Obwohl dies ein offensichtlicher Hauch von Bewunderung war, konnte ich nichts gegen die Kälte tun, die sich um mein Herz legte, so wie er es sagte. Als wäre ich in Wirklichkeit einer von den Jungs und kein nettes Mädchen wie Cloey . Ein ungewollter Seufzer entwich mir, als ich mich aus seiner Umarmung wand.
    Tony runzelte die Stirn. „Was ist?“
    „Nichts.“
    „Bist du böse auf mich?“
    „Nein “, knurrte ich.
    Er wartete eine Sekunde und musterte mich mit prüfendem Blick. „O- kay …ist das einer dieser Momente, wo du nein sagst, aber eigentlich ja meinst?“
    „Nein! “
    Er schlug die Hände vors Gesicht, zog sie langsam nach unten und blickte dann hilflos zum Himmel. „Du weißt, dass ich diese Sprache nicht spreche. Sag‘ mir einfach, was dein Problem ist.“
    „ Es gibt kein Problem!“ Ich rannte den Weg zu meinem Haus hoch und schlug die Tür hinter mir ins Schloss.

KAPITEL
    2

    UM NEUN UHR dreißig am nächsten Morgen öffnete ich die Tür und fand Tony davor. Mit hängendem Kopf und den Händen gegen den Türrahmen gestemmt, grinste er verlegen und sah mich durch seine langen Wimpern an.
    „Immer noch sauer?“
    Ich seufzte. Die lange Rede, die ich am Vorabend für ihn vorbereitet hatte, inklusive Worten wie ignorant, Idiot und Volltrottel, war plötzlich vergessen. „Nenn‘ mich nie wieder Elefant!“, war alles, was ich raus brachte.
    „Versprochen.“ Der dumme Junge machte sogar einen Schmollmund und ein Kreuz über seinem Herz.
    Ich musste lachen. „Dann ist es okay.“
    Tonys metallic grünes Mountainbike lehnte an unserem niedrigen Holzzaun. Ich holte meines aus dem Geräteschuppen und gemeinsam fuhren wir zum Sportplatz unserer Schule. Knapp fünfzig Jungen und Mädchen, von der zehnten bis zur zwölften Klasse, hatten sich um eines der Tore versammelt. Als wir zu ihnen stießen, teilte gerade jemand Nummern aus. Da Tony ja bereits im Team war, musste er nicht mehr an den Qualifikationen teilnehmen. Aber ich stellte mich in die Reihe, um meine Nummer zu erhalten.
    „Siebenundvierzig… Matthews!“, rief Ryan Hunter zu Susan Miller, die die Namen in eine Liste eintrug. Er gab mir den Sticker mit der Nummer, welchen ich auf meine Brust kleben sollte.
    Ich hatte Ryan noch nie ohne irgendeine Sportkappe gesehen, außer vielleicht zu besonderen Anlässen, und dann auch nur von weitem. Aber heute spielten Sonnenstrahlen in seinem Haar, das ihm frech in die Augen fiel und ihm ein völlig neues Erscheinungsbild verlieh. Sein unerwartet gutes Aussehen überraschte mich.
    Dummerweise erwischte er mich dabei, wie ich ihn anstarrte.
    „Viel Glück, Matthews“ , wünschte er mir, während ein winziges Lächeln über seine Züge huschte.
    Nachdem jeder seine Nummer hatte, erhob er seine Stimme über das Gemurmel der Menge. „Alle mal herhören. Fürs Warm-up läuft erst einmal jeder drei Runden um das Feld.“
    Wie bitte? Laufen? „ Er macht wohl Witze. Drei Runden?“
    „Jetzt sag ‘ nicht, du bereust es schon, heute hergekommen zu sein.“
    Ich hasste Tonys ich-hab’s-dir-ja-gesagt Grinsen. Er zog mich vom Rasen und joggte neben mir her. Ich schluckte die Antwort, die mir auf der Zunge brannte, hinunter und strengte mich an mit ihm mitzuhalten, doch das war unmöglich, weil einer seiner Schritte so lang war, wie zwei von meinen.
    Verdammt, eine Runde kam mir vor wie zehn Meilen. Zum Teufel mit Hunter und seinem Warm-up. Als ich mit meinen drei Runden fertig war , brach ich auf dem Rasen zusammen. Für eine kurze Weile hörte ich nichts als meinen eigenen, keuchenden Atem. Gott sei Dank hatte ich die Möglichkeit, mich ein wenig zu erholen, während sechsundvierzig andere Kandidaten versuchten ein Tor zu schießen, ehe ich an der Reihe war. Die nächsten paar Minuten mimte ich einen toten Frosch.
    In der Zwis chenzeit brachte mir Tony Wasser in einem Pappbecher. Mein Mund und Hals waren trocken wie die Sahara. Er stand über mir. Sein Schatten bot einen wohltuenden Schutz vor der glühenden Sonne. Ich raffte mich auf und griff nach dem Becher in seiner Hand.
    „So wenig?“ Ich hielt den Becher gegen das Licht und schwenkte ihn hin und her, in der Hoffnung, es würde auf wundersame Weise mehr werden. „Ehrlich, Tony, bei dir läuft etwas völlig verkehrt.“
    „Ganz und gar nicht.“ Er belächelte
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