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Teamwechsel

Teamwechsel

Titel: Teamwechsel
Autoren: Piper Shelly
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einlochte oder nicht.
    „Was ist dein Problem, Justin?“ Hunter grinste , als er den Queue perfekt positionierte. „Hast du Angst, deine Mutter könnte herausfinden, dass du um Geld spielst?“
    In diesem Moment bemerkte ich den Stapel Geldscheine auf der Tischkante. So wie es aussah, hatten sie eine Summe von gut einhundert Dollar im Pot. Mein Mund blieb offenstehen. Das waren fünfzig von jedem. Ich bekam in einem Monat nicht einmal halb so viel Taschengeld.
    „Meine Mutter schert sich einen Dreck. Aber ich brauch e wirklich unbedingt dieses Spiderman Comicheft. Es ist ein Original“, jammerte Justin.
    Er tat mir beinahe leid. Nun musste ich wissen, wie das Spiel ausging, und so rutschte ich an der Wand entlang, bis ich im Zimmer stand, genau gegenüber von Ryan. Schmale Augen und seine in Falten gelegte Stirn gaben seine Anspannung preis. Der Queue rutsche in seiner Hand etwas nach hinten. Jeden Moment würde er seinen Spielzug ausführen.
    Doch dann blickte er hoch zu mir . Seine dunklen Augen fixierten mich. Er rührte sich keinen Millimeter, nur seine Brust hob und senkte sich bei jedem Atemzug. Sämtliche Blicke im Raum waren nun auf mich gerichtet. Mein Herz klopfte ein wenig schneller und ich fühlte, wie meine Wangen unangenehm heiß wurden.
    Ich biss mir verlegen auf die Unterlippe. „Was ist?“
    Ryan sagte kein Wort. Aber Justin warf seine Faust in einer siegessicheren Geste in die Luft, als er an meine Seite eilte. Er legte mir den Arm um die Schultern und grinste dämlich. „Schätzchen, du hast mir gerade das Leben gerettet.“
    „Ah… okay.“ Mein Blick kehrte zu Hunter zurück. „Und wie das?“
    Ryan fing an zu grinsen, obwohl er dabei nicht so glücklich wirkte, wie der Junge neben mir. Eher so, als wüsste er, dass gleich ein Unglück passieren würde. Und zwar seines.
    „Er kann ni cht spielen, wenn ihm jemand zusieht“, sang Justin fröhlich in mein Ohr. „Er wird den Stoß total vermasseln.“
    „Aber ihr seht ihm doch alle zu“, stellte ich fest.
    Am hinteren Ende des Zimmers lachte jemand. „Ja schon. Aber wir sind keine Mädchen .“
    Hunter richtete sich auf. Er rieb die Spitze seines Queues mit blauer Kreide ein. Seine Lippen waren zusammengepresst und er ließ mich nicht aus den Augen. Obwohl ihn die ganze Sache offenbar sehr amüsierte, wollte ich ihm keine Probleme verursachen. Besonders nicht, wenn Geld im Spiel war.
    „Es tut mir leid“, krächzte ich verlegen. „Ich werde euch Jungs wohl lieber wieder alleine lassen.“
    „Oh nein, das kommt gar nicht in die Tüte, Schätzchen!“ Justins Arm lag immer noch fest auf meinen Schultern. „Du bist meine Versicherung. Mit deiner Hilfe werde ich das Comicheft doch noch bekommen. Du bleibst!“
    Ich fand seinen Übermut niedlich, obwohl ich mich offengesagt wie ein Verräter fühlte. Ryan, der bis jetzt immer noch nichts gesagt hatte, fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. Ein Mundwinkel wanderte langsam nach oben. Er holte tief Luft und beugte sich erneut über den Tisch. Es herrschte Totenstille. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Justin die Finger kreuzte und ein leises Stoßgebet in Richtung Zimmerdecke sandte.
    Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass ein einzelner Stoß die Anspannung in einem Raum derart heben könnte. Ryan räusperte sich, sein Blick schweifte zwischen mir und der weißen Kugel vor ihm hin und her. Plötzlich sackte sein Kopf herab und er lehnte die Stirn lachend auf die Tischkante. „Nimm dein Geld, Just. Ich gebe auf.“
    Die Jungs in dem Zimmer johlten, als wäre soeben das Undenkbare passiert. Justin drückte mir einen Kuss auf die Backe. Er schnappte sich das Geld. Ich stand nur da und starrte Hunter, der nun seine Hände auf den Billardtisch stützte und den Kopf hängenließ, fassungslos an. Doch als er aufblickte, war da dieser unverkennbare Funke von Heiterkeit in seinen Augen.
    „Es tut mir so leid“, formte ich mit den Lippen. Es hatte sowieso keinen Sinn zu versuchen, die anderen zu übertönen.
    „Ich verbanne dich aus diesem Zimmer.“
    Wie ich, flüsterte auch er, jedoch mit einem Grinsen, und ich las es von seinen Lippen. Er kam um den Tisch herum, ganz langsam. Ich drückte mich etwas fester gegen die beruhigend kühle Wand hinter mir.
    Er blieb vor mir stehen, den Queue in einer Hand , während er sich mit der anderen auf meiner Augenhöhe gegen die Wand stützte. „Du hast mich gerade fünfzig Mäuse gekostet“, sagte er leise.
    „Ja, ich weiß.“ Ich
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