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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht
Autoren: Eva C Schweitzer
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artikuliert. Sie möchte selbst an der Macht sein.
    Nach den neuesten Umfragen sind etwa zwanzig Prozent der Amerikaner Anhänger der Tea Party. Der überwiegende Teil davon ist weiß; sie sind deutlich älter, gebildeter und wohlhabender als der Durchschnittsamerikaner. Das ist nicht verwunderlich, denn die geistigen Paten der unzufriedenen Konservativen sind nicht unbedingt die
Founding Fathers
, die Gründungsväter in Washington, D.C.   Es ist ein Konglomerat verschiedenster konservativer Gruppen, die einander manchmal spinnefeind sind oder die sogar gegensätzliche Ziele vertreten und die ihre Wurzeln in allen Teilen der amerikanischen Gesellschaft haben.
    Die stärkste Strömung innerhalb der Tea Party ist heute die Dreieinigkeit von Evangelikalen, Neokonservativen und christlichen Zionisten. Dabei hatten die Gründungsväter, auf die sie sich berufen, mit Religion nicht viel am Hut, anders als die Pilgrim Fathers der Mayflower, die anderthalb Jahrhunderte vorher aus religiösen Gründen kamen. Evangelikale, zu denen die Southern Baptists gehören, sind »wiedergeborene« Christen, die durch ein Erweckungserlebnis zu Gott gekommen sind, in den Südstaaten sind sie eine quasi weiße Kirche. Ihre Wurzeln liegen im deutschen Pietismus und in englischen Freikirchen des 19.   Jahrhunderts. Viele von ihnen sind bibeltreue Christen oder sie glauben (wie Bachmann) an Intelligent Design. Die Evangelikalen haben prominente T V-Prediger in ihren Reihen, die Millionen von Zuschauern auf eigenen Kanälen haben, die bekanntesten davon sind Billy Graham, Pat Robertson und der inzwischen verstorbene Jerry Falwell. Manche Evangelikale sind christliche Zionisten, die Israel unterstützen, das »Heilige Land«, wo, wie sie glauben, einmal das
Armageddon
, der Entscheidungskampf des »Jüngsten Gerichts«, stattfinden wird, mit der Wiederkehr Christi und der Überwindung des Weltreichs des Satans. Die Neokonservativen wiederum sind eher im intellektuellen Milieu angesiedelt und generell muslimfeindlich; sie waren schon unter Bush einflussreich.
    Die Tea Party hat aber auch noch andere Wurzeln. Da gibt es vor allem die Anhänger der Konföderierten in den Südstaaten (von denen viele wiederum Southern Baptists sind), die erst im 19.   Jahrhundert den Bürgerkrieg verloren haben und die sich dann, in den sechziger Jahren, der Bürgerrechtsbewegung beugen mussten, die die Rassentrennung beseitigte. Aber auch die libertären Cowboys und
lone rangers
aus dem Wilden Westen zählen dazu, deren Großväter gegen die Mexikaner und Indianer gekämpft haben. Heute kämpfen sie gegen illegale Einwanderung und sie haben Angst, dass »Multikulti-Großstädter« ihnen ihre Waffen wegnehmen wollen. Dann gibt es die militanten, ebenfalls bewaffneten Rassisten des pazifischen Nordwestens, die ein Amerika nur für Weiße wollen, und Verschwörungstheoretiker, die auf Politsekten wie die ultrakonservative John Birch Society zurückgehen. Sie warnen vor Ostküstenzirkeln wie den »Bilderbergern«, einem informellen Zusammenschluss von Politikern und Industrieführern; einige glauben gar, dass Washington zusammen mit den Vereinten Nationen geheime Lager für Regierungsgegner errichtet. Und sie lehnen die moderaten, transatlantischen Rockefeller-Republikaner ab; sie nennen solche Politiker RINOs,
Republicans In Name Only
. Es waren die Rockefellers, die die Vereinten Nationen nach New York geholt haben, die aus Sicht mancher Tea Partier die Verkörperung der »Neuen Weltordnung« sind. Innerhalb der Tea Party finden sich aber auch Klimaskeptiker, die meinen, die globale Erwärmung sei eine Erfindung liberaler Wissenschaftler, um den Amerikanern das Autofahren zu vermiesen, und
Birther
, die behaupten, Obama habe seine Geburtsurkunde gefälscht, tatsächlich sei er ein marxistischer Moslem arabischer Herkunft aus Kenia. Aber trotz aller Unterschiede verbindet die Tea Partier dreierlei: Sie wollen keinen Präsidenten, den sie für unamerikanisch und linksradikal halten. Sie mögen generell nichts, das fremd ist. Und sie sind   – fast   – alle weiß.
    Bundesgelder und Subventionen: Seid verschlungen, Millionen
    Nachdem Bachmann ihre Kandidatur erklärt hatte, nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach   – im Fernsehen, bei einer Debatte der Republikaner in New Hampshire, bei einem Parteitag der Republikaner in New Orleans und eben in Waterloo, Iowa   –, schossen sich Demokraten und Linke auf sie ein. Und die Kandidatin bot mehr als genug
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