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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht
Autoren: Eva C Schweitzer
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deshalb, weil der Rest der Welt es so sehr mag«, meinte Glenn Beck auf Fox News. Auch G.   Gordon Liddy echauffierte sich, der für Richard Nixon seinerzeit den Watergate-Einbruch inszeniert hatte. Er hält Fußball für eine Erfindung südamerikanischer Indianer, die mit den abgeschlagenen Köpfen ihrer Feinde gekickt haben sollen. Für Dan Gainor, rechter Kolumnist und ebenfalls Dauergast auf Fox News, ist die Ausbreitung von Fußball in den Grundschulen ein Menetekel dafür, dass Amerika »immer brauner wird«, und er meint damit, dass immer mehr Einwanderer aus Mexiko oder den Philippinen kommen. Und Marc Thiessen vom neokonservativen Think-Tank American Enterprise Institute steuerte bei, Fußball sei ein »sozialistischer Sport« für arme Leute in Europa.
    Europa ist für konservative Amerikaner ein Kontinent, in dem dekadente Weltkriegsverlierer leben; und dass Obama dort beliebter ist als George W.   Bush, erfüllt sie mit Misstrauen   – dem Präsidenten gegenüber, aber auch den Europäern, die sie allesamt für Kommunisten und Sozialisten halten. Anders als in den dreißiger Jahren, als der rechte Flügel und die Großindustrie in Amerika noch von Hitlers Law-and-Order-Politik und seinem Antikommunismus schwärmten, lehnen Konservative heute Nazis als übermächtige »Sozialstaatler« ab. Rick Santorum, ein Präsidentschaftskandidat der Tea Party, erklärte wahrhaftig im Sommer 2011 zum Jahrestag der amerikanischen Invasion in der Normandie von 1944 in seiner Rede: Damals hätten 60   000 amerikanische Soldaten alles riskiert, um für die Freiheit zu kämpfen   – auch selbst für ihre Krankenversicherung sorgen zu dürfen (statt unter ObamaCare gezwungen zu werden). Davon abgesehen, dass die US Army damals nicht gegen die Barmer Ersatzkassein den Krieg gezogen ist, sind U S-Soldaten selbstverständlich über die Armee staatlich krankenversichert.
    Speziell die Franzosen sind eine Zielscheibe amerikanischen Ärgers, seit sie sich für ihre Rettung im Zweiten Weltkrieg undankbar gezeigt und sich dem Irakkrieg verweigert haben. Die antifranzösische Stimmung konnte sich gut mit der antideutschen Stimmung im Ersten Weltkrieg messen. So wie damals »Sauerkraut« in
liberty cabbage
umbenannt wurde, hieß es nun
freedom fries
statt
french fries
. Französischer Rotwein wurde vor T V-Kameras in den Gully gekippt und Witze über die
cheese-eating surrender monkeys
machten die Runde. Nach dem Motto: Wie viele Franzosen braucht es, um Paris zu verteidigen? Keine Ahnung, es wurde noch nie versucht.
    Aber es gibt durchaus Europäer, die von amerikanischen Konservativen gemocht werden. Der Liebling der Neocons ist Italiens Silvio Berlusconi; eigentlich erstaunlich für Leute, die Mussolini für einen Liberalen halten, denn Berlusconi steht immerhin noch links vom Duce (hoffentlich). Befürworter der Rassentrennung wie der Council of Conservative Citizens, bei deren Treffen Südstaatler wie Haley Barbour auftreten, pflegen Kontakte zur Front National in Frankreich, auch zur rechtspopulistischen Vlaams Belang in Belgien und der United Kingdom Independence Party, die ebenfalls gegen Immigration kämpft. Rechtspopulisten von Finnland, Dänemark, Schweden, der Schweiz und Österreich, übrigens auch Thilo Sarrazin, genießen bei der Tea Party Sympathie. Aber deren Liebling ist Geert Wilders, der Vorsitzende der Freiheitspartei in den Niederlanden, dessen prozionistischer, immigrationsfeindlicher Antiislamismus ihrer politischen Haltung entspricht.
    Wilders wird von den Tea Partiern gegen die Political Correctness verteidigt, die ihrer Ansicht nach in Europa, übrigens auch in Amerika, zu hoch gehängt wird. Die Tea Party Patriots forderten Amerika auf, die Strafprozesse gegen Wilders, der vor einer Arabisierung Europas warnt, genau zu beobachten, damit dieser nicht seines Rechts auf Redefreiheit beraubt werde. Auch die Tea Party in Williams, Arizona, lobte Wilders für seinen Einsatzin den Niederlanden, das endlich die Idee einer multikulturellen Gesellschaft aufgegeben habe, welche ohnehin nicht funktioniere. Ins gleiche Horn stieß ein Blogger der Seite »Teabook«, der die seiner Meinung nach allzu liberale ›New York Times‹ kritisierte, weil die Wilders als Rassisten denunziere. Wilders ist oft in den USA, zuletzt war er im Frühjahr 2011 in Nashville, Tennessee. Die der Tea Party nahestehende Tennessee Freedom Coalition hatte ihn eingeladen, einen Vortrag über die Gefahren des Islam zu halten.
    Seinen
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