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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht
Autoren: Eva C Schweitzer
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Heritage Foundation, vereint in der American Dream Coalition. Diese Think-Tanks hatten eine Flut von skeptischen Artikeln und Gutachten veröffentlicht, Seminare veranstaltet und Journalistenüber die hohen Kosten und die Nutzlosigkeit des Zugverkehrs aufgeklärt. Derweil hat die Tea Party in Tampa, Florida, die Gruppe »No Tax For Track« gegründet, keine Steuer für Gleise. Die organisierte im September 2010 eine Rally, auf der wiederum die Experten der American Dream Coalition sprachen. Danach wandte sich eine Mehrheit der Wähler in Tampa gegen den Hochgeschwindigkeitszug. Floridas Gouverneur Scott stoppte den Bau. Er wollte die 2,4   Milliarden Dollar aus Washington stattdessen für den Ausbau zweier Highways verwenden. Und vorerst hat der Kongress dem Hochgeschwindigkeitszug den Geldhahn abgedreht.
    Catos Experte in Sachen Hochgeschwindigkeitszug ist Wendell Cox, der auch für Heritage, das Goldwater Institute und die American Highway Users Alliance schreibt, den Verband der Autobahnfans, der in den dreißiger Jahren von General Motors gegründet wurde. Cox moniert, dass zehn Milliarden Dollar bei Weitem nicht reichten, die ganze USA mit
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zu versorgen   – was auch niemand behaupt hat   –, zudem könne man in Europa sehen, dass der laufende Betrieb nicht kostendeckend sei. Deshalb solle Washington diese Gelder besser in Straßen und Flughäfen stecken.
    Dorthin fließt aber bereits jetzt das Gros der Subventionen. So verschlingt alleine die bundesstaatliche Flugaufsicht FAA mehr als 16   Milliarden Dollar pro Jahr. Dazu kommen die Kosten für die Flughäfen; so hat beispielsweise der Ausbau des Flughafens von Los Angeles den Steuerzahler zwölf Milliarden Dollar gekostet. Auch der Flugzeugbauer Boeing bekommt föderale Subventionen in Milliardenhöhe. Selbst Provinzflüge werden mit 110   Millionen Dollar im Jahr bezuschusst, vornehmlich in ländlichen, konservativen Staaten wie Montana. Die Zeitung ›USA Today‹ recherchierte einmal, dass ein Flug von Lewistown nach Billings   – die Strecke einer Autofahrt von zwei Stunden   – den Passagier nur 88   Dollar kostet. Die Bundesregierung subventioniert diesen aber mit 1343   Dollar: pro Person. Dagegen protestierten bisher weder die Tea Party noch die Republikaner aus Montana. Und auch der Straßenbau profitiert von Steuergeldern.Mehr als fünfzig Milliarden Dollar im Jahr kosten die Interstates, ein Straßennetz, das in den fünfziger Jahren unter Präsident Dwight D.   Eisenhower entwickelt wurde, der sich das als Oberbefehlshaber der U S-Truppen von den deutschen Autobahnen abgeguckt hatte.
    Die Libertären lehnen ein staatliches Zugnetz ab, weil sie Infrastruktur grundsätzlich privatisieren wollen; sie wollen auch, dass der Ausbau von Highways durch Mautstationen finanziert wird. Republikaner hingegen sind gegen den
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, weil sie ihre Wahlkämpfe mit den Spenden der Flugzeugbauer und der Luftfahrtindustrie bestreiten. Und für die Tea Party sind Züge   – deren Technik aus Deutschland, Frankreich und Japan kommt   – unamerikanisch. Ihrer Ansicht nach wollen Amerikaner individuell von Los Angeles nach San Francisco reisen und nicht im Kollektiv (man fragt sich, warum die Flugzeuge dann voll sind). Als in China bei einem Zugunfall 32   Menschen umkamen, posteten Tea Partier die Nachricht hochgemut auf ihren Websites, zum Beweis, dass ein ausländisches Gefährt nichts tauge. Aber vielleicht widerstrebt es auch Leuten, die einander alle halbe Stunde versichern müssen, dass Amerika das großartigste Land der Welt ist, in einen Zug aus dem alten Europa zu steigen.
    Züge haben aber noch aus einem anderen Grund einen schlechten Ruf in den USA.   Öffentlicher Nahverkehr gilt hier als Transportmittel für Arme und Schwarze. Und das ist auch tatsächlich so, vor allem in Großstädten, wo viele Afroamerikaner oder Hispanics wohnen. Für manche Weißen dort existieren Busse gar nicht. Danach befragt, versichern sie einem felsenfest, dass es in ihrer Stadt keinerlei öffentlichen Nahverkehr gebe, auch wenn der Bus gerade auf der Straße an ihnen vorbeifährt.
    Die Tea Party, das Ausland und die europäischen Populisten
    Für viele amerikanische Konservative ist alles, was entfernt ausländisch wirkt, ein rotes Tuch. Beispielsweise Fußball. Während der Weltmeisterschaft in Deutschland, als alle Welt feierte, schmollte die vereinte Prominenz von Tea Party und Neokonservativen. »Ich hasse Fußball, wahrscheinlich
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