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Tausend weisse Flocken

Tausend weisse Flocken

Titel: Tausend weisse Flocken
Autoren: Catherine Spencer
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mit einem fast unanständig tiefen V-Ausschnitt.
    Das Haar hatte sie hoch gesteckt, um ihren langen, schlanken Hals zu zeigen, und die diamantbesetzten Kreolen, die sie trug, schwangen jedes Mal hin und her, wenn sie den Kopf wandte.
    Und das tat sie ziemlich oft und klimperte dabei mit den Wimpern, weil alle Männer sie anstarrten. Selbst McBride, der am anderen Ende der Bar saß und einen Grog trank, machte sich zum Affen.
    "Wenn du sie weiter so verliebt anstarrst, läuft dein Schnurrbart noch ein", sagte Zach angespannt.
    "Das ist eine Frau", erwiderte McBride, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
    Zach sah verstohlen in ihre Richtung. Sie gestikulierte gerade, um mit ihrem Diamantarmband zu protzen. "Die ist doch hohl im Kopf."
    Er setzte sich auf einen Hocker und winkte den Barkeeper zu sich. "Geben Sie mir einen Scotch, Charlie. Und bevor du noch etwas sagst ...", fuhr er an McBride gewandt fort. "Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich um diese Zeit normalerweise nichts trinke, aber ich habe mich wieder mit Mel gestritten, und das ihretwegen." Er deutete mit einem Nicken in Claire Durochers Richtung, aber sie hatte offenbar gemerkt, dass er über sie sprach, denn sie sah ihn an.
    Die Hintergrundgeräusche waren plötzlich seltsam gedämpft, als hätten alle außer ihnen beiden den Raum verlassen. Claires Miene wurde ernst und für seinen Geschmack viel zu nachdenklich. Zu spät wurde ihm klar, dass Claire nicht hohl im Kopf war, und jetzt arbeitete ihr Verstand auf Hochtouren.
    Zach trank einen Schluck Scotch, doch es war nichts im Vergleich zu dem Feuer, das in ihm brannte. Man muss sie an die Kandare nehmen, dachte er wütend. Was fiel ihr ein, hier aufzutauchen und alles auf den Kopf zu stellen? Und was war bloß mit ihm los? Sein Verstand sagte ihm, dass sie in seinem Leben nichts zu suchen habe, aber sein Körper sprach eine ganz andere Sprache.
    Zach fluchte leise und leerte sein Glas. "Ich gehe in den Südflügel, um mich zu vergewissern, dass der Zeitplan eingehalten wird", sagte er zu McBride. "Du kannst hier die Stellung halten - vorausgesetzt, du bist in der Lage, dich auf deine Arbeit zu konzentrieren."
    "Wann habe ich dich je im Stich gelassen, Zach?" fragte McBride freundlich.
    Claire Durocher hatte den Blick inzwischen abgewandt, und Zach ging in den Speisesaal.
    Poliertes Kristall und Silber schimmerten im Schein des Kaminfeuers, und neben jedem Teller stand eine gestärkte Serviette. Die Kerzenleuchter auf den Tischen waren von Arrangements aus Chrysanthemen und Stechpalmenzweigen umgeben, und auf dem Sideboard aus massivem Rosenholz, das er auf einer Auktion erstanden hatte, befanden sich Servierplatten aus Sterlingsilber. Eine vier Meter hohe Edeltanne mit Christbaumkerzen in einer Fensternische sorgte für weihnachtliche Stimmung.
    Dieser Luxus war es, der den Ruf von Topaz Valley begründete. Es gab viele Skihotels für ein weniger anspruchsvolles Publikum, doch er, Zach, wusste, dass es sich für seine Gäste lohnen musste, wenn sie den Weg zu diesem abgelegenen und schönen Ort auf sich nahmen.
    Zufrieden mit seinem Erfolg, betrat er durch die Schwingtür am hinteren Ende des Speisesaals den Raum, in dem das Geschirr aufbewahrt wurde und der zur Küche führte. Auf einer Tafel, die an einem Schrank lehnte, war das Menü aufgelistet: Krabbensuppe mit Baguette, gebratenes Rebhuhn in Orangensauce und mit Wildreis, gefülltes Gebäck, Pfirsichkompott und verschiedene Käsesorten mit frischem Obst.
    Als Friedensangebot hatte er Mel eingeladen, mit ihm im Speisesaal zu Abend zu essen, doch sie hatte behauptet, sie sei nicht hungrig, wenn sie es auch nicht ganz so höflich ausgedrückt hatte. Da er sich durchaus im Recht fühlte, hatte er ihr Käsesandwiches gemacht und sie allein gelassen. Sollte sie doch zu Hause schmollen! Trotzdem war es schade, dass sie die Krabbensuppe nicht probieren konnte ...
    "O verdammt!" Verzweifelt füllte Zach Suppe in eine Schale, nahm sich etwas Brot, Käse und Obst und stellte alles auf ein Tablett. "Wenn ich im Beruf auch so unentschlossen wäre, würde ich bald Bankrott machen", sagte er leise vor sich hin und ging zur Tür.
    Aber Kindererziehung war nun einmal nicht so einfach, und er fragte sich zunehmend, ob er der Aufgabe, eine Tochter allein großzuziehen, gewachsen war. Schließlich war er nicht gerade berühmt für seine Kenntnis der weiblichen Psyche.
    Es schneite immer noch, als er wenige Minuten später nach draußen ging, und die Luft war ganz klar
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