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Tausend weisse Flocken

Tausend weisse Flocken

Titel: Tausend weisse Flocken
Autoren: Catherine Spencer
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Glas ab und zog sie hoch. "Komm, zieh deine Schuhe aus, und lass uns tanzen."
    Nachdem sie einen Moment gezögert hatte, lachte Melanie, und ihre Augen begannen zu funkeln.
    Wieder krampfte Claires Herz sich zusammen. Wie leicht Melanie zu begeistern war! Sie hätte alles darum gegeben, selbst eine Tochter wie sie zu haben, jemand, den sie verwöhnen und lieben und mit dem sie ganz besondere Momente verbringen konnte, denn all das hatte sie bei ihrer Mutter vermisst.
    Doch das war nicht möglich, solange sie nicht den Richtigen gefunden hatte. Und eine flüchtige Affäre, aus der ein Kind hervorging, kam für sie nicht infrage. Erst musste sie heiraten, und zwar aus Liebe.
    Schnell blinzelte Claire die aufsteigenden Tränen zurück und streckte Melanie die Hände entgegen. "Komm, Liebes, tanzen wir."
    Sie hüpften bis zum anderen Ende des Raumes und wieder zurück, stolperten dabei ab und zu und lachten laut, bis ein Klopfen an der Tür sie veranlasste, stehen zu bleiben. "Was habe ich dir gesagt? Jemand will bei unserer Party mitmachen.
    Stell die Musik etwas leiser, und trink etwas, eherne. Ich sehe nach, wer da ist."
    Es war Zachary Alexander, und er musterte sie finster.
    Entschlossen, sich von seiner schlechten Laune nicht einschüchtern zu lassen, lächelte sie und sagte: "Wie schön, Sie so bald wieder zu sehen, Mr. Alexander. Möchten Sie nicht hereinkommen?"
    "Das ist ein Höflichkeitsbesuch, Miss Durocher."
    Sie öffnete die Tür weiter und bedeutete ihm einzutreten.
    "Was immer Sie herführt, könnten wir wenigstens drinnen darüber sprechen, wo es warm ist?"
    "Wenn Sie die Kälte nicht mögen", erwiderte er, während er ihr ins Wohnzimmer folgte, "warum verbringen Sie das Weihnachtsfest dann ausgerechnet hier? Ihnen muss doch klar gewesen sein, dass es nicht die Tropen sind."
    "Ah, oui, das ist selbst mir klar gewesen." Es fiel ihr schwer, Humor zu bewahren. "Aber sicher sind Sie nicht hergekommen, um mir Geografieunterricht zu geben. Also, was kann ich für Sie tun? Haben Sie nun doch entschieden, dass ich nicht in dieser Suite wohnen soll?"
    "Oh ... oh", sagte Melanie, die in der Mitte des Raumes stand, in einem Tonfall, der vor bevorstehendem Ärger warnte.
    Als Zachary Alexander den Blick zu Melanie schweifen ließ, bemerkte Claire die Ähnlichkeit zwischen den beiden, denselben sturen Zug um den Mund. "Ich bin hier, um meine Tochter abzuholen." Er sah sich im Raum um und bemerkte Melanies Schuhe, die Schale mit Nüssen und die Kelche. "Sie weiß, dass sie den Gästen nicht zur Last fallen soll."
    "Sie fällt mir ganz bestimmt nicht zur Last", erklärte Claire entschlossen. "Ich habe Melanie eingeladen, und wir würden uns beide sehr freuen, wenn Sie uns Gesellschaft leisten würden."
    "Nein danke." Er wandte sich um und sagte dabei: "Zieh deine Schuhe an, und lass uns gehen, Mel. Ich muss in einer halben Stunde wieder im Hotel sein."
    Seine Schritte hallten auf der Veranda wider - ein sicheres Zeichen dafür, dass er vor Wut kochte, sonst hätte er nicht so mit den Füßen aufgestampft. Wenige Sekunden später knallte seine Haustür zu. Der Mann war wirklich Furcht einflößend!
    Seine Tochter hingegen wirkte todunglücklich, als sie ihm folgte.
    Kein Wunder! Ständig sich selbst überlassen zu sein und nur zwei Hunde zur Gesellschaft zu haben war doch kein Leben für ein Kind.
    "Solange ich nebenan wohne, wird sich einiges ändern, ma petite", sagte Claire, als sie das Tablett in die Küche brachte.
    "Du wirst froh sein, wenn Weihnachten vorbei ist und ich abreise."
    Sie wusste jedoch, dass es nicht stimmte. Das Mädchen sehnte sich verzweifelt nach Zuneigung, nach jemandem, der sie in den Arm nahm. Genau wie ich, dachte sie. Das Bedürfnis nach Liebe verschwindet nie, aber ich bringe es nicht übers Herz, es dir zu sagen. Leider wirst du es bald selbst erfahren.
    Die Happy Hour war in vollem Gange, als Zach den Gesellschaftsraum betrat, und dem Geräuschpegel nach zu urteilen, amüsierten die Gäste sich hervorragend. Das war immer ein gutes Zeichen, denn wie er aus Erfahrung wusste, war ein erfolgreiches Unterhaltungsprogramm der entscheidende Faktor dafür, dass das Hotel schwarze Zahlen schrieb. Ihm war allerdings nicht nach Feiern zu Mute, und als er den Grund für seine neueste Auseinandersetzung mit seiner Tochter erblickte, verschlechterte seine Laune sich noch.
    Claire Durocher lehnte am hinteren Ende der Bar. Sie trug einen eng anliegenden, rückenfreien Overall aus schwarzem Glitzerstoff
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