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Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Titel: Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt
Autoren: Nick L. Brille
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Gel oder winzige Kügelchen verwandelt haben – ein Panoptikum der Formbarkeit. Die eigentlichen Zutaten bleiben dabei gleich, das Ergebnis jedoch ist höchst spektakulär, zumal viele überzeugte Kunden des smarten Vereisers darauf schwören, seine »Lutsch-Cocktails« schmeckten weitaus besser und frischer als die üblichen Mixgetränke.
    Wenn nun der eine oder andere besonders schlaue Leser sich fragt, ab wann zur Hölle eigentlich Alkohol gefriert, dann sei ihm an dieser Stelle verraten, dass man dazu stattliche einhundertvierzehn Minusgrade benötigt und deswegen tunlichst die Zunge nicht zu lange am Glas belassen sollte. Für die Showeffekte im Hotel Victor sorgen übrigens Nebelmaschinen und ein Beleuchter, der sein Handwerk versteht – die Molekular-Cocktails bekommen mittels Lichteffekten ein geradezu dramatisches Flair.
     
Gefahr: ** (Wirklich ungefährlich ist das Hantieren mit Stickstoff natürlich nicht – ein bisschen Vorsicht ist durchaus angebracht.)
Langeweile: ** (Solange man einigermaßen kreativ ist, muss man Langeweile nicht fürchten, aber wenn Sie anfangen, aus Überdruss vorbeifliegende Vögel zu vereisen, dann sollten Sie sich nach neuen Herausforderungen umsehen.)
Seltenheit: **** (Noch haben Sie ziemlich viele Chancen, als gastronomischer Sonderling für Furore zu sorgen.)
Ekelfaktor: ** (Eklig wird’s nur dann, wenn zu viel Alkohol auf zu wenig Hirn trifft. Aber das kennt man ja auch in anderen Bereichen der Gastronomie.)
Neidfaktor: **** (Man kann Mädels beeindrucken, mit potenziell gefährlichen Dingen spielen und ist Herr über unzählige Flaschen. Klar, dass man da beneidet wird.)

Meerjungfrau
     
    J etzt aber mal ganz spontan: Denken Sie an Las Vegas, und dann zählen Sie auf, was Ihnen dazu in den Sinn kommt. Elvis? Okay – von mir aus auch Elvis. Immer noch besser, als wenn Sie Celine Dion gesagt hätten. Oder Liberace. Spielcasinos? Klar. Die gibt’s dort. Massig. Und eines größer als das andere. Und kitschiger. Und bunter. Was noch? Black Jack? Okay, lassen wir gelten. Poker, Roulette, Croupier, George Clooney in Ocean’s Eleven ? Alles super – Sie kennen sich aus. Glückwunsch! Eventuell hätten Sie noch die Mafia aufzählen können, und die Pyramidennachbildungen oder ein paar Namen wie beispielsweise »Cesar’s Palace« in den Raum werfen können, doch selbst wenn wir das zeitraubende Assoziationskettenspiel für den Frühverrenteten noch weiter betrieben hätten, wären Sie auf eines mutmaßlich wohl nicht so schnell verfallen: Meer.
    Richtig gelesen: Meer. Meer wie Wasser, viel Wasser, noch mehr Wasser, Meerwasser. Ja, wieso das denn? Las Vegas, das wissen auch diejenigen, die Geografie stets für einen Nebenzweig der Mathematik gehalten haben, liegt in der Wüste von Nevada. Mittendrin. Die urbane Version des Death Valley sozusagen. Gobi in Prunk, Sahara in Pink und Glitter. Wasser ist in Las Vegas zwar vorhanden, soll aber schon seit Jahrzehnten gespart werden, damit es weiterhin über endlos lange Leitungen aus unendlichen Tiefen in unglaublich kitschige Brunnendekorationen gepumpt werden kann. Und damit es aus den vergoldeten Wasserhähnen fließt, wenn Scheich Mohammed al Saphir auf der Herrentoilette seine soeben gepuderte Nase mit amerikanischem Nass entweihen will. Also – lange Rede, megakurzer Sinn: Wasser ja, Meerwasser nein, denn Vegas ist gemeinhin so trocken wie die Hautfalte am solariumsgebräunten Hintern eines New Yorker Investment-Bankers und vom Meer so weit weg wie RTL II vom guten Geschmack.
    Trotz dieser unbestreitbaren Tatsachen existiert in Vegas ein Berufsbild, für welches das Vorhandensein von Meerwasser eigentlich unabdingbare Voraussetzung ist: die Meerjungfrau. Nun stutzen Sie, kneten sich die Fingerknöchel und denken scharf nach: Meerjungfrau – dat jibt et doch jar nit, dat is doch ne Lejende. Von wegen Arielle und so. Walt-Disney-Budenzauber, Zeichentrick – und wenn Sie jetzt doch noch auf Hans Christian Andersen und Kopenhagen kommen, dann haben Sie sich fast schon für den großen IQ -Test auf der Homepage des Tirschenreuther Kaninchenzüchtervereins qualifiziert.
    Um Ihrer aufkommenden Skepsis eine gewisse Stabilität zu verleihen, sei Ihnen gesagt, dass es Meerjungfrauen tatsächlich gar nicht gibt. Sagen wir mal so – das steht jetzt im Raum. Das Zwitterwesen aus Fisch und Fotomodell entsprang ursprünglich den fiebrig-feuchten Wunschträumen skorbutgeplagter Segelschiffmatrosen, die nach achtundzwanzig
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