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Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Titel: Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris
Autoren: Henriette Wich
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ihr Zimmer. Dort warf sie sich aufs Bett und heulte los. Nie, nie, nie im Leben hätte sie gedacht, dass ihr Vater so schrecklich reagieren würde. Er konnte ja sauer sein, aber er durfte ihr doch nicht einfach verbieten, nach Paris zu fahren!
    Marie schluchzte in ihr Kopfkissen und konnte nicht mehr aufhören. Da klingelte ihr Handy. Erst wollte sie gar nicht reagieren, aber dann griff sie doch danach und warf einen Blick auf die Nummer auf dem Display. Es war Kim.
    »Hallo, Kim«, brachte sie schniefend hervor.
    »Marie, ich wollte wissen, wie es dir geht«, sagte Kim besorgt. »War dein Vater sauer?«
    »Und wie!«, schluchzte Marie. Unter Tränen brachte sie stockend hervor, dass er ihr die Reise nach Paris verboten hatte.
    Ein paar Sekunden war Stille. Dann sagte Kim: »Das gibt’s doch nicht! Das kann er nicht machen.«
    Marie schnäuzte sich. »Hab ich auch erst gedacht, aber er kann.«
    »Das lassen wir nicht zu!«, sagte Kim. »Wir helfen dir, Franzi und ich. Am besten treffen wir uns gleich morgen zu einer Krisensitzung. Und dann sehen wir, wie wir deinen Vater doch noch überzeugen können.«
    »Meinst du wirklich?« Marie machte sich keine Hoffnungen. Wenn ihr Vater ausnahmsweise mal streng war, dann hielt er es auch durch.
    »Ja, wirklich!«, sagte Kim. Manchmal konnte sie ganz schön stur sein.
    »Na gut, ich komm morgen zu dir«, sagte Marie.
    »Und bring deine Mathearbeit mit, okay?«
    Marie stöhnte auf. »Wenn’s unbedingt sein muss!«
     
    Am nächsten Nachmittag sank Marie erschöpft in Kims Sofa zurück. Ihr schwirrte der Kopf von der langen Diskussion und dem vielen Hin und Her. Ob sich die ganze Anstrengung wirklich lohnen würde? Kim und Franzi zumindest waren ganz begeistert vom Sechs-Punkte-Plan, den sie gemeinsam ausgearbeitet hatten.
    Und so sah der Plan »Marie muss mit nach Paris!« aus:
     
    Punkt 1: 
Maries Mathearbeit zusammen durchgehen und
feststellen, wo die Lücken sind.
Punkt 2: 
Morgen Nachmittag Powernachhilfe von Kim für
Marie zu Hause bei Kim
Punkt 3: 
Übermorgen Aufgaben aus dem Übungsheft
raussuchen, bei denen Marie beweisen kann, dass sie ihre Lücken gefüllt hat.
Punkt 4: 
Marie die Aufgaben alleine lösen lassen
(unabhängige Zeugin dafür, dass alles mit rechten Dingen zugeht: die unbestechliche Frau Jülich).
Punkt 5: 
Danach sofort gemeinsam zu Herrn Grevenbroich
gehen und ihm von den Lernerfolgen berichten.
Punkt 6: 
Ihn so lange mit hieb- und stichfesten
Argumenten bombardieren, bis er Marie nach Paris fahren lässt.
     
    Die nächsten beiden Tage kam Marie kaum zum Verschnaufen. Kim triezte sie erbarmungslos und ließ nicht eher locker, bis Marie alle Lücken gefüllt und ewig viele Matheaufgaben gelöst hatte.
    Endlich »erlaubte« sie, dass ihre Freundin das Matheheft weglegte.
    Marie stöhnte: »Du bist schon genauso eklig wie deine Mutter!«
    »Nie im Leben!«, rief Kim empört. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Wir haben keine Zeit zum Streiten«, sagte Franzi. »Kommt, wir müssen zu Herrn Grevenbroich!«
    Gesagt, getan. Sie hatten sich alle Argumente genau zurechtgelegt. Trotzdem zitterten Marie die Knie, als sie schließlich im Wohnzimmer vor ihrem Vater stand.
    »Papa, hast du mal kurz Zeit für uns?«, fragte sie.
    Überrascht ließ er seine Zeitung sinken und deutete auf das riesige weiße Ledersofa. »Bitte!«
    Die drei !!! setzten sich.
    Kim holte tief Luft und fing an. »Also, Sie wissen ja, dass wir Maries Freundinnen sind.«
    Herr Grevenbroich nickte und runzelte die Stirn.
    Schnell redete Kim weiter: »Und Freundinnen lassen sich nicht im Stich, auch wenn es Probleme gibt.«
    »Marie hat ein Problem in Mathe«, fuhr Franzi fort und verbesserte sich gleich wieder: »Das heißt, sie hatte eins. Wir haben nämlich zusammen mit ihr gelernt und …«
    Herr Grevenbroich hörte mit offenem Mund zu und ließ sich die gelösten Aufgaben in Maries Matheheft zeigen. Er studierte sie gründlich und sagte nichts.
    »Sie können gern meine Mutter anrufen«, sagte Kim. »Sie wird Ihnen bestätigen, dass Marie die Aufgaben ganz alleine gelöst hat.«
    Herr Grevenbroich starrte immer noch ins Matheheft.
    »Papa, jetzt sag doch endlich was!«, rief Marie verzweifelt.
    Ihr Vater hob langsam den Kopf. »Deine Freundinnen scheinen ja ganz schön hartnäckig zu sein, wie echte Detektivinnen. Aber ich bin auch hartnäckig, wie du weißt …«
    Marie schluckte.
    Da huschte ein Lächeln über sein Gesicht. »Nur heute bin ich es nicht, ihr habt mich
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