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Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Titel: Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris
Autoren: Henriette Wich
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Zimmer verziehen.
    Da rief Herr Grevenbroich aus der Küche herüber: »Hallo, Prinzessin! Ich hab uns einen Auberginen-Auflauf gemacht, wir können gleich essen. Deckst du schon mal den Tisch?«
    »Okay …«, sagte Marie und ging langsam zur Vitrine im Esszimmer.
    Warum musste ihr Vater ausgerechnet heute drehfrei haben und dann auch noch kochen? Das tat er normalerweise nur sehr selten, sonst aßen sie abends meist nur belegte Brote und Salat.
    Während Marie Teller und Besteck auflegte, zerbrach sie sich den Kopf, wie sie ihrem Vater die schlechte Nachricht möglichst schonend beibringen konnte. Obwohl … musste sie es wirklich gleich heute beichten und sich den Abend verderben?
    In dem Moment kam Herr Grevenbroich aus der Küche, den Auflauf auf einem großen Brett vor sich her balancierend. Vorsichtig setzte er ihn ab und gab Marie einen Kuss auf die Wange.
    »Schön, dass wir es uns mal wieder so richtig gemütlich machen können, nur wir beide! Ich lass dich viel zu viel alleine. Aber heute hab ich alle Zeit der Welt für dich.«
    »Toll!«, sagte Marie und setzte ein möglichst entspanntes Lächeln auf.
    Herr Grevenbroich schaufelte pfeifend eine Portion auf Maries Teller, nahm sich selbst und schenkte sich ein Glas Rotwein ein. Danach lehnte er sich zurück, sah seiner Tochter zum ersten Mal an diesem Abend in die Augen, und dann kam es auch schon: »Erzähl! Was hast du ausgefressen?«
    Als Schauspieler entging ihm aber auch gar nichts, er merkte immer sofort, wenn es Marie einmal nicht so gut ging. Sonst fand sie das schön, aber heute hätte sie viel darum gegeben, wenn es anders gewesen wäre. »Ausgefressen? Ich bin doch kein Kind mehr …«
    Ihr Vater sagte nichts und wartete.
    »Na ja«, fing Marie an und stocherte auf ihrem Teller herum. »Es ist wegen … der Schule. Nichts Schlimmes, nur eine Vier in Mathe.«
    » Nur eine Vier?« Helmut Grevenbroich hob die Augenbrauen. » Nur eine Vier?«
    »Jetzt reg dich doch bitte nicht gleich auf«, sagte Marie.
    Ihr Vater fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Ich soll mich nicht aufregen, wenn meine Tochter eine Vier in Mathe nach Hause bringt? Ich verstehe das nicht, du warst doch immer so gut in der Schule! Wie konnte denn das passieren?«
    »Weiß nicht«, sagte Marie, »irgendwie … Aber mach dir keine Sorgen, im Zeugnis bekomm ich noch eine Drei.«
    Herr Grevenbroich schüttelte den Kopf. »Na, toll! Da bin ich aber beruhigt.« Er lachte kurz auf und wurde sofort wieder ernst. »Marie, du weißt doch, wie wichtig heutzutage eine gute Ausbildung ist, gerade wenn du später Schauspielerin oder Sängerin werden willst. Die Branche ist hart, du weißt nie, wie lange du Erfolg hast, deshalb brauchst du einen Abschluss, auf den du zurückgreifen kannst, und zwar nicht irgendeinen Abschluss, sondern einen guten!«
    Marie nickte stumm. Ihr Vater hörte sich ja schon genauso an wie Frau Jülich. Sonst war er doch immer so locker. Sie musste ihn wieder beruhigen.
    »Ich lerne wieder mehr«, sagte sie, »versprochen! Nach den Ferien leg ich richtig los.«
    » Nach den Ferien?«, fragte Herr Grevenbroich. »Nein, meine Liebe, du wirst in den Ferien anfangen, deine Lücken zu füllen.«
    »Aber das geht nicht!«, rief Marie. »In den Ferien fahr ich doch nach Paris.«
    Ihr Vater hob die Augenbrauen. »Nach Paris? Was ist denn das jetzt wieder? Du weißt doch, ich kann nicht weg in den Ferien, ich muss arbeiten.«
    »Aber ich kann weg«, sagte Marie und erzählte schnell von der Reise, die das Jugendzentrum organisiert hatte. »Siehst du«, sagte sie schließlich, »es ist alles schon geritzt, Kim, Franzi und ich fahren zu dritt.«
    Auf einmal wurde Herr Grevenbroich hellhörig. »Jetzt versteh ich! Deine Freundinnen stecken dahinter. Sag bloß, ihr wollt wieder Detektiv spielen?«
    »Nein«, antwortete Marie. »Es ist nur eine ganz normale Reise.« Das war nicht mal gelogen, schließlich wussten sie tatsächlich nicht, ob es in Paris einen Fall für die drei !!! gab.
    »Früher hattest du nie Probleme in der Schule«, sagte Herr Grevenbroich. »Aber seit du mit diesen beiden Mädchen zusammen bist, habt ihr ständig diesen Detektivkram im Kopf. Kein Wunder, wenn du in der Schule schlechter wirst. Damit ist jetzt Schluss, Marie! Du bleibst in den Ferien hier und lernst.«
    Marie schossen Tränen in die Augen. »Das kannst du nicht machen!«
    »Doch, das kann ich«, sagte Herr Grevenbroich ruhig.
    »Du bist so gemein!«, rief Marie, sprang auf und rannte auf
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