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Tao Te Puh

Tao Te Puh

Titel: Tao Te Puh
Autoren: Benjamin Hoff
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es gewesen sein“, fuhr er fort.
    „Ich war's nicht!“ quiekte Ferkel.
    „Ach, Ferkel! Wo hast denn du -
    „Ich hab' aber nicht!“ bekräftigte Ferkel.
    „Na ja, dann war es wohl Kaninchen“, stellte Puh fest.
    „Ich war es jedenfalls nicht!“ beharrte Ferkel.
    „Hat jemand gerufen?“ ließ sich Kaninchen vernehmen, das plötzlich hinter einem Stuhl auftauchte.
    „Oh — Kaninchen“, grüßte ich. „Wir reden gerade über den unbehauenen Klotz.“
    „Nie gesehen“, sagte Kaninchen, „aber ich will Eule fragen gehen.“
    „Das ist nicht nö—“, fing ich wieder an.
    „Schon zu spät“, fiel Puh ein, „es ist weg.“
    „Ich habe noch nie auch nur gehört vom unbehauenen Klotz“, warf Ferkel ein.
    „Ich auch nicht“, stimmte Puh zu und rieb sich am Ohr.
    „Das ist nur eine sprachliche Metapher“, erklärte ich.
    „Ein Wer oder Was?“ staunte Puh.
    „Eine sprachliche Metapher. Also das heißt, der unbehauene Klotz ist eine Redensart, mit der man ,wie Puh' meint.“
    „Ach, das ist alles?“ entfuhr es Ferkel.
    „Ich hab' mir schon so was gedacht“, sagte Puh.
     
    Puh kann uns den unbehauenen Klotz nicht mit Worten beschreiben, er ist es ganz einfach. Das ist das Wesen vom unbehauenen Klotz.
     
    „Eine perfekte Erklärung. Danke schön, Puh!“
    „Nichts zu danken“, erwiderte Puh.
     
    Wenn du Arroganz, Kompliziertheit und noch ein paar andere Sachen, die im Wege sind, über Bord wirfst, deckst du früher oder später dieses einfache, kindliche, unerklärliche Geheimnis auf, das die vom unbehauenen Klotz kennen: Leben macht Spaß.
    Eines schönen Herbstmorgens, der Wind hatte über Nacht alle Blätter von den Bäumen geweht und versuchte nun, auch noch die Zweige wegzublasen, da saßen Puh und Ferkel auf dem Grübel-Platz und überlegten allerlei.
    „Wie ich für mein Teil glaube, sollten wir, glaube ich, zum Puhwinkel gehen und I-Ah besuchen, weil vielleicht sein Haus umgeblasen worden ist und er vielleicht gerne hätte, wenn wir es wieder aufbauten“, sagte Puh schließlich.
    „Wie ich für mein Teil glaube“, bemerkte Ferkel, „sollten wir, glaube ich, Christoph Robin besuchen gehen, nur ist er nicht da, und deshalb geht es nicht.“
    „Ziehn wir los und besuchen alle“, forderte Puh auf, „denn wenn du bei dem Wind meilenweit gelaufen bist und unvermutet in jemandes Haus trittst und er sagt: ,Grüß dich, Puh, du kommst gerade recht zu einem kleinen Häppchen', und das stimmt, dann ist das ein Guter Tag, wie ich es nenne.“
    Ferkel meinte, sie müßten einen Grund haben, um alle zu besuchen, wie etwa nach Klein zu suchen oder eine Expodizion zu organisieren, vielleicht fiele Puh etwas ein.
    Puh fiel etwas ein.
    „Wir gehen auf Besuch, weil es Donnerstag ist“, sagte er, „und wir gehen, weil wir jedem einen recht frohen Donnerstag wünschen wollen. Also los, Ferkel.“
     
    Im Zustand des unbehauenen Klotzes ist man dazu fähig, sich am Einfachen und Ruhigen, am Natürlichen und Schlichten zu freuen. Hinzu kommt noch die Fähigkeit, spontan etwas tun zu können und wirken zu lassen, so merkwürdig das anderen auch manchmal vorkommt. Wie Ferkel es in Puh der Bär ausdrückt: „Puh hat nicht viel Verstand, aber er kommt nie zu Schaden. Er macht lauter Dummheiten, aber sie gehen gut aus.“
    Damit das alles etwas leichter verständlich wird, hilft es vielleicht, einmal einen Blick auf jemanden zu werfen, der so ziemlich das Gegenteil davon ist — jemanden wie, je nun, sagen wir. . . zum Beispiel Eule . . .
     

     

 
Wie man Dienstag schreibt
     
     
    Bär marschierte durch Gestrüpp und Dickicht, über weite Hänge voller Stechginster und Heidekraut, durch Rußbetten voller Geröll, steile Sandsteinufer empor und wieder in die Heide hinein, bis er schließlich müde und ausgehungert am Hundert- Morgen-Wald ankam. Denn hier im Hundert-Morgen-Wald wohnte Eule.
    „Und wenn irgendwer irgendwas über irgendwas weiß“, murmelte Bär vor sich hin, „dann ist es Eule, die etwas über etwas weiß“, fuhr er fort, „oder ich heiß' nicht mehr Puh der Bär.“ „Tu' ich aber“, fügte er noch hinzu. „So, da wären wir.“
     
    Jetzt kommen wir also zu Eules Haus, wo manche von uns schon früher oft genug waren, auf der Suche nach Antwort auf diese oder jene Frage. Ob wir hier wohl die Antworten finden?
    Bevor wir hineingehen und uns umsehen, scheint es doch angebracht, ein paar Bemerkungen darüber zu machen, was für ein Gelehrter Eule im Hinblick auf die
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