Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tao Te Puh

Tao Te Puh

Titel: Tao Te Puh
Autoren: Benjamin Hoff
Vom Netzwerk:
spielte, ob die Töpfe nun schrien oder nicht, ertönte vor ihnen ein Ruf, und Christoph Robin tauchte aus dem Nebel auf.
     
    Wenn Schlauheit am meisten zählte, wäre eigentlich Kaninchen die Nummer eins und nicht dieser Bär. Aber so läuft der Hase nun einmal nicht.
     
    „Wir sind gekommen, um dir einen recht frohen Donnerstag zu wünschen“, sagte Puh, nachdem er ein paar Mal hinein- und hinausgegangen war, um sicherzugehen, daß er auch wieder aus dem Bau herauskonnte.
    „Nanu, was ist denn donnerstags los?“ wunderte sich Kaninchen, und als Puh das näher erläutert hatte, sagte Kaninchen, dessen Leben aus lauter Wichtigkeiten bestand:,, Ach so, und ich dachte schon, ihr hättet wirklich einen Grund zum Kommen gehabt“, und dann setzten sie sich für ein Weilchen hin. . . und bald darauf gingen Puh und Ferkel wieder weiter. Der Wind kam jetzt von hinten, so daß sie nicht so zu schreien brauchten.
    „Kaninchen ist schlau“, meinte Puh gedankenvoll.
    „Ja“ pflichtete Ferkel bei, „Kaninchen ist schlau.“
    „Und es hat Köpfchen.“
    „Ja“, wiederholte Ferkel, „Kaninchen hat Köpfchen.“
    Es war längere Zeit still.
    „Ich nehme an, deshalb versteht es überhaupt nichts“, sagte Puh.
     
    Und wenn Kaninchen-Schlau schon nicht ganz das hat, worauf es ankommt, hat Rauhbein I-Ah es sicherlich erst recht nicht. Warum nicht? Wegen der I-Ah-Einstellung, wie wir sie nennen könnten. Sagen wir einfach, während in Kaninchens kleiner Welt Wissen nur aufs Schlausein ausgerichtet ist und Eule ihr Wissen nur benutzt, um weise zu erscheinen, macht I-Ah von seinem Wissen nur Gebrauch, um sich über irgend etwas zu beklagen. Die I-Ah-Einstellung ist, wie jeder, der sie nicht teilt, leicht erkennen kann, aller Weisheit und Glückseligkeit im Wege und verhindert so ziemlich jeden wirklichen Fortschritt im Leben:
     
    I-Ah, der alte graue Esel, stand nahe am Fluß und besah sich im Wasser.
    „Bemitleidenswert“, sagte er, „das ist es: bemitleidenswert.“
    Er drehte sich um und trottete langsam zwanzig Schritt flußaufwärts, planschte durchs Wasser und ging auf der ändern Seite langsam wieder zurück. Dann betrachtete er sich noch einmal im Wasser.
    „Dacht“ ich's doch“, grummelte er, „auch von dieser Seite keinen Deut besser. Und niemand merkt es. Niemand kümmert sich darum. Bemitleidenswert, genau das ist es.“
    Im Farnkraut hinter ihm knackte es, und heraus trat Puh. „Guten Morgen, I-Ah“, sagte Puh.
    „Guten Morgen, Puh Bär“, erwiderte I-Ah trübsinnig. „Wenn's wirklich ein guter Morgen ist“, fügte er hinzu, „was ich bezweifle.“
    „Warum, was ist denn los?“
    „Nichts, Puh Bär, nichts. Wir können's nicht alle, und manche von uns tun's nicht. Das ist alles.“
     
    Nicht etwa, daß die I-Ah-Einstellung nun unbedingt ohne eine Spur von Humor wäre . . .

     
    „Hallo, I-Ah“, riefen sie fröhlich.
    „Aha!“, bemerkte I-Ah, „habt ihr euch verlaufen?“
    „Wir wollten zu dir“, sagte Ferkel. „Und sehen, was dein Haus macht. Sieh mal, Puh, es steht noch!“
    „Ich weiß“, erwiderte I-Ah. „Sehr seltsam. Jemand hätte wohl vorbeikommen und es umstoßen sollen, was?“
    „Wir haben uns gefragt, ob der Wind es umblasen würde“, erklärte Puh.
    „Ach, deshalb hat sich niemand weiter die Mühe gemacht, und ich dachte, vielleicht haben sie's vergessen.“
     
    . . . es ist eben wirklich nicht so furchtbar lustig. Jedenfalls nicht so, wie manche andern Ansichten, an die wir denken könnten. Vielleicht ist es ein bißchen zu kompliziert oder so. Puh dagegen . . .was ist es bloß, das ihn so liebenswert macht?
    „Also, zuerst einmal —“, fing Puh an.
     
    – Ja, gut, zuerst einmal haben wir das Prinzip des unbehauenen Klotzes. Was ist denn eigentlich das Netteste an Puh? Was sonst als —
     
    „Also, zuerst einmal —“
     
    – die Einfachheit, das Einfach-Sosein des unbehauenen Klotzes. Und das Netteste an dieser Einfachheit ist seine praktische Weisheit von der Was-gibt's-zu-essen-Sorte — Weisheit, die man anfassen kann.
    Dessen eingedenk wollen wir Puh selbst das Wesen des unbehauenen Klotzes beschreiben lassen.
     
    „Also gut, Puh, was kannst du uns über den unbehauenen Klotz erzählen?“
    „Über was?“ frage Puh, setzte sich gerade hin und riß die Augen auf.
    „Den unbehauenen Klotz. Du weißt ja . . .“
    „Oh, den... Oh.“
    „Was hast du denn nun dazu zu sagen?“
    „Ich hab's nicht getan“, bemerkte Puh.
    „Du-“
    „Ferkel muß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher