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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne
Autoren: Mary Jo Putney
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Ihr eigenes Land verraten hätten«, murmelte Lucien. »Ich wollte Sie allerdings finden, aber ich habe mir nicht allzuviel Mühe gegeben. Ich hatte Wichtigeres zu tun.«
    »’s is’ nich’ besonders schlau von Ihnen gewesen, mich für unwichtig zu halten!«
    »Offenkundig habe ich Sie unterschätzt.« Lucien spielte mit seinem Stock und lockerte unauffällig den Knauf. »Sie waren wie vom Erdboden verschluckt. In welchem Loch haben Sie sich verkrochen?«
    Sein Gegner spuckte auf das Kopfsteinpflaster.
    »Im dreckigen Dublin, und das hab’ ich Ihn’ zu verdanken. Ich bin zurückgekomm’, um mir zu nehmen, was mir zusteht, und als erstes werd’ ich Lord Lucifer wegschaffen, der seine Nase in Angelegenheiten steckt, die ihn nix angeh’n.«
    »Ich bin überzeugt davon, daß es Wunder für Ihre Reputation bewirkt, wenn bekannt wird, daß Sie Hilfe brauchen, um einen unbewaffneten Mann umzubringen«, sagte Lucien trocken.
    Mirkin winkte seinem breitschultrigen Kollegen zu, der keine zwei Meter von Lucien entfernt stand.
    »Das hier is’ mein Bruder Jimmy. Der wird mich nich’ verraten. Das einzige, was bekannt wird, is’, daß Sie tot sind und ich’s getan hab’.« Seine Stimme bekam einen bösartigen Klang. »Los, bettel um dein Leben, Strathmore. Du sollst kriechen wie die Schlange, die du bist.«
    Luciens Körper straffte sich zum Kampf, aber er sagte gleichmütig: »Wie Sie meinen, Harry.
    Wünschen Sie, daß ich niederknie?«
    Harry ließ seine weißen Raubtierzähne blitzen.
    »Nich’ schlecht. Wenn Sie sich große Mühe geben, mach’ ich Sie gleich kalt. Ansonsten gibt’s zwei Kugeln in den Bauch, und dann dauert’s Wochen, bis Sie tot sind.«
    Mirkins Pistole senkte sich leicht, während er darauf wartete, daß sein Feind sich vor ihm demütigte. In diesem Augenblick der Unachtsamkeit stürzte Lucien sich auf Jimmy. Das Manöver war riskant, aber mit etwas Glück konnte er Jimmys Schuß ablenken, während Mirkin nicht wagte zu schießen, um seinen Bruder nicht zu treffen.
    Lucien gewann das Spiel, wenn auch um Haaresbreite: als der riesige Mann über seinen Angreifer stürzte, ging seine Pistole los. Die Kugel zischte an Luciens Kopf vorbei, und Spuren von Schießpulver versengten ihm die Wange.
    Ohne die ohrenbetäubende Detonation zu beachten, warf Lucien sich auf den Rücken und riß den Knauf von seinem Stock. Ein blitzender, rasiermesserscharfer Degen kam zum Vorschein.
    Er umklammerte den Stockdegen mit beiden Händen, so daß er direkt nach oben zeigte, als der Mann auf ihn fiel.
    Einen Sekundenbruchteil später hatte die Schneide Jimmys Körper durchbohrt mit solcher Gewalt, daß Lucien am ganzen Leib zitterte. Der Schütze stieß einen kurzen, haarsträubenden Schrei aus. Dann drückte das volle Gewicht des leblosen Körpers Lucien zu Boden und hielt ihn fest.
    Noch bevor er sich befreien konnte, brüllte Mirkin:
    »Verdammter, mörderischer Schweinehund!« Er drehte seine Pistole um und hieb Lucien mit dem Griff auf den Kopf. Dann holte er noch einmal aus.
    »Dafür bring’ ich dich mit eigenen Händen um!«
    Schmerz explodierte in Luciens Schädel. Mit finsterer Entschlossenheit konzentrierte er sich darauf, nicht das Bewußtsein zu verlieren. Knapp sagte er: »Wenn Ihnen das gelingt, haben Sie meinen Tod wenigstens auf ehrliche Weise verdient.«
    Als Mirkin seinen Fuß hob, um nach ihm zu treten, hievte Lucien Jimmys massigen Körper von sich herunter und gegen die Beine seines Gegners.
    Dann sprang er auf. Er vergeudete wertvolle Sekunden mit dem Versuch, seinen Stockdegen freizubekommen aber der saß zu tief in Jimmys Brust. Er mußte Mirkin unbewaffnet entgegentreten.
    »Du bist ’n ganz gerissener Hund, was?« Mirkin hob seine Pistole. »Ich werd’ dich einfach abknallen. Das hätt’ ich gleich machen sollen.«
    Ehe er feuern konnte, holte Lucien aus und schlug dem anderen die Pistole aus der Hand. Sie segelte in die Dunkelheit und landete mit metallischem Klappern auf dem Pflaster.
    »Zum Teufel, wenn ich dich nich’ erschießen kann, reiß’ ich dir mit bloßen Händen den Kopf ab, du dreckiges Schwein!« brüllte Mirkin und warf sich auf Lucien. Unter der Wucht des Aufpralls gingen beide Männer zu Boden.
    Lucien versuchte verzweifelt, sich aus der tödlichen Umarmung zu befreien, aber Mirkin hatte seine Karriere auf den Docks begonnen, und er besaß immer noch die Stärke und Brutalität des Hafenarbeiters. Er hielt Lucien auf dem Pflaster fest, legte seine Hände um
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