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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne
Autoren: Mary Jo Putney
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zurück. Als Sir Roderick Harford das Zimmer betrat, war sie arglos damit beschäftigt, mit der heißen Pfanne über die Laken zu streichen.
    Er war sogar noch größer, als sie nach seiner Kleidung angenommen hatte. »Was hast du hier zu suchen, Mädchen?« brummte er kaum verständlich. »Mein Zimmer war abgeschlossen.«
    »Aber ’s war offen«, sagte sie mit einem schweren, ländlichen Akzent. Sie zog die Schultern hoch, um ihre aufrechte Haltung abzumildern, und fuhr fort: »Wenn Sie Ihr Bett nich’ gewärmt ha’m woll’n, geh’ ich wieder, Sir.«
    »Die verdammten Schlösser sind wahrscheinlich hier, seit Heinrich der Achte die verdammten Klöster aufgelöst hat. Candover sollte sie erneuern lassen«, murmelte Harford säuerlich. Er schloß die Tür und ging mit unsicheren Schritten auf sie zu. »Bleib hier, Mädchen. Es ist eine kalte Nacht, und wenn ich so drüber nachdenke, könnte ich ein bißchen Wärme im Bett gut brauchen.«
    Erschreckt von dem Funkeln in seinen Augen, wich Kit ihm aus, als er nach ihr griff. »Ich geh’
    jetzt besser, Sir.« Sie eilte zur Tür.
    »Nicht so eilig, Herzchen.« Er packte ihr Handgelenk und zerrte sie zurück. »Du bist ein mageres Ding, aber für ein kleines Abenteuer reicht’s.«
    Es fiel ihr nicht schwer, entsetzt zu tun. Kit wehrte sich verzweifelt und jammerte: »Bitte, Sir, ich bin ein anständiges Mädchen.«
    »Du kannst dir eine Goldguinee dabei verdienen«, sagte er mit betrunkener Jovialität. »Vielleicht auch zwei, wenn du mich richtig aufwärmst.« Er zog sie in seine abstoßende, portweinstinkende Umarmung.
    Es hatte keinen Sinn, gegen einen Mann anzukämpfen, der zweimal so groß war wie sie.
    Sie zwang sich dazu, nachzugeben, hielt aber ihre Lippen fest zusammengepreßt, um seiner Zunge den Einlaß zu verwehren. Er nahm ihr Stillhalten für Zustimmung und murmelte: »So ist es besser, Herzchen.« Dann schob er eine Hand unter ihre Brust. »Zeig mir, wie warm du bist.«
    Sie nutzte seinen gelockerten Griff, um sich loszureißen. Sie war aus der Tür und halb im Korridor, ehe es ihm gelang, sie wieder einzufangen. »Du spielst wohl gerne, was?« sagte er gönnerhaft. »Du hast mehr Feuer als man dir ansieht.«
    Von Panik erfaßt gab sie ihm einen heftigen Stoß vor die Brust, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Er klammerte sich an sie, um nicht zu stürzen, und riß sie dabei mit sich zu Boden. Sie landeten auf der Türschwelle, mit den Köpfen auf dem Gang, Harford zuoberst. Als Kit nach Luft schnappte, zerrte er an ihrem Mieder und riß es fast bis zur Taille auf. » Viel besser, als ich erwartet hatte«, sagte er heiser. »Vielleicht geb’
    ich dir fünf Guineen.«
    Sie hatte vieles befürchtet in der heutigen Nacht, aber nicht, von einem Mann vergewaltigt zu werden, der nicht einmal ihren Namen kannte.
    Voller Entsetzen versuchte sie zu schreien, aber sein Mund erstickte jeden Laut aus ihrer Kehle.
    Plötzlich war sein drückendes Gewicht auf ihr verschwunden, und sie konnte wieder atmen. Eine kühle Stimme über ihr sagte: »Die junge Dame scheint nicht interessiert, Harford.«
    Kit blickte auf und sah einen großen, blonden Mann, der ihren Angreifer an die Wand drückte.
    Der elegante Neuankömmling schien keinerlei Gewalt auszuüben, dennoch war Harford nicht imstande, sich loszumachen.
    »Kümmern Sie sich um Ihre eigenen
    Angelegenheiten«, keuchte Harford, während er verzweifelt versuchte, sich aus dem Griff des blonden Mannes zu befreien. »Sie ist ein Zimmermädchen, keine Dame. Ich hab’ noch kein Zimmermädchen getroffen, das nicht geschmeichelt ist, wenn ein Gentleman sie besteigen will.«
    »Ich glaube, heute abend haben Sie eines getroffen. Es wäre etwas anderes, wenn sie willig wäre, aber es macht sich nicht gut, wenn man die Dienstboten seines Gastgebers vergewaltigt«, sagte die kühle Stimme mit sanftem Vorwurf.
    »Candover wäre nicht begeistert, wenn es Ihnen gelänge, und Sie wissen, was für ein guter Schütze er ist.«
    Die Worte drangen in Harfords umnebelten Verstand. »Sie haben recht«, sagte er widerwillig.
    »Für ein mageres Kammerkätzchen lohnt sich ein Duell nicht.« Der blonde Mann ließ ihn los, und er torkelte gähnend in sein Zimmer. »Nacht, Strathmore.«
    Kit erstarrte. Gütiger Himmel, ihr Retter war Lucien Fairchild, Graf von Strathmore. Ein Mann, den man, im Flüsterton und nach einem vorsichtigen Blick in die Runde, Lucifer nannte. Er und ein paar andere seiner liederlichen Freunde waren allgemein
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