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DS018 - Die Teufelsinsel

DS018 - Die Teufelsinsel

Titel: DS018 - Die Teufelsinsel
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Der eine der beiden Fußgänger blieb abrupt stehen und deutete verstohlen auf den großen, bronzefarbenen Mann, der eben vorüberging, und sagte leise: »Das ist er! Ich glaube, ich möchte nicht für eine Million Dollar in seiner Haut stecken.«
    Der zweite Fußgänger wandte ebenfalls den Kopf.
    »Ich auch nicht«, meinte er.
    Der Bronzemann schien die Aufmerksamkeit, die er erregte, nicht zu bemerken, vielleicht war er auch daran gewöhnt. Die beiden Fußgänger waren jedenfalls nicht die einzigen, die ihn aufdringlich anstarrten.
    »Man sieht ihn nicht oft in der Öffentlichkeit«, sagte ein Zeitungsjunge zu einem Kollegen.
    »Kein Wunder«, sagte der Kollege. »Ich hab’ in der Zeitung gelesen, daß er einen Haufen Feinde hat, die ganz wild darauf sind, ihn umzubringen.«
    Der Mann war in der Tat eine ungewöhnliche Erscheinung, nicht nur seiner Hautfarbe wegen, die einen langjährigen Aufenthalt in den Tropen verriet. Er überragte die meisten anderen Passanten, sein elastischer Gang erinnerte an die Schritte eines Raubtiers, und seine gewaltigen Halsmuskeln ließen auf eine ungewöhnliche Körperkraft schließen. Am ungewöhnlichsten aber waren seine Augen. Sie erinnerten an unergründliche Seen, auf denen Blattgold schwamm.
    Zwei Polizisten an einer Ecke salutierten respektvoll. Der Mann mit der bronzefarbenen Haut nickte ihnen freundlich zu und ging langsam weiter. Anscheinend hatte er kein Ziel; er ging spazieren und genoß das prächtige Wetter.
    Er geriet in eine Gegend, die beinahe verödet war, und blieb jäh stehen, als er vor sich auf dem Bürgersteig eine Brieftasche entdeckte.
    Er bückte sich und hob die Brieftasche auf. Sie bestand aus Krokodilleder und war über Gebühr vollgestopft, möglicherweise mit Banknoten.
    Vorsichtig klappte er sie auf, und sofort erklang ein dumpfes Geräusch, wie wenn ein Korken aus einer Flasche gezogen wird. Der Bronzemann ließ die Brieftasche fallen und faßte sich mit beiden Händen an den Hals; dann sackte sein Kopf nach vorn, seine Knie gaben nach, hilflos schwankte er von einer Seite zur anderen. Plötzlich brach er zusammen und schlug hart auf dem Pflaster auf.
     
    Nur wenige Passanten hatten den Zwischenfall beobachtet. Einer, der ganz in der Nähe stand, hastete zu Doc Savage; unterwegs hob er die krokodillederne Brieftasche auf und steckte sie schnell ein.
    Der Mann war mittelgroß und auf gedunsen, hatte eine auffallend lange Nase, einen lächerlich winzigen Mund und schwitzte, obwohl es keineswegs besonders warm war. In der linken Hand hielt er eine schwarze Ärztetasche.
    Er kniete sich neben Doc Savage hin und öffnete die Ärztetasche. Er kramte ein Stethoskop heraus und begann, Doc Savage zu untersuchen, während die anderen Passanten sich neugierig näherten.
    »Der Mann hat einen Herzanfall«, sagte der Arzt. »Aber er lebt noch, er kann gerettet werden.«
    Ein Taxi bog um die Ecke, und der schwitzende Mensch sprang auf, rannte zum Rand des Bürgersteigs und fuchtelte aufgeregt. Das Taxi hielt.
    »Helfen Sie mir«, sagte der Dicke. »Ich bin Arzt. Der Mann muß sofort in ein Krankenhaus.«
    Der Fahrer stieg aus. Gemeinsam schleiften er und der Arzt den Bronzemann zum Wagen. Ein Polizist näherte sich mit langen Schritten.
    »Was geht hier vor?«
    »Ein Herzanfall«, sagte der Arzt. »Der Mann scheint sich über anstrengt zu haben, er ist umgekippt.«
    Sie verstauten Doc Savage im Wagen, dann holte der Arzt seine Tasche, die er auf dem Bürgersteig abgestellt hatte, und stieg ebenfalls ins Taxi.
    »Ich fahre mit«, sagte der Polizist.
    »Ist das nötig?« fragte der schwitzende Mensch.
    »Dieser Mann ist kein geringerer als Doc Savage«, erläuterte der Polizist und setzte sich zu Doc Savage und den Arzt in den Fond. Der Wagen fuhr an und jagte die Straße entlang.
    »Drücken Sie auf die Hupe und treten Sie aufs Gas«, befahl der Polizist. »Ich übernehme die Verantwortung.«
    Mit kreischenden Reifen ging der Wagen in die Kurven, mit rasender Geschwindigkeit glitten draußen die Hochhäuser New Yorks vorbei.
    Der schwitzende Mensch, der sich als Arzt ausgegeben hatte, griff in seine Jackentasche und holte eine schwere automatische Pistole heraus. Der Polizist war damit beschäftigt, den ohnmächtigen Doc Savage zu untersuchen, und sah die Pistole nicht; er spürte sie erst, als sie auf seine Schädeldecke krachte.
    Der Polizist atmete geräuschvoll aus und sackte in sich zusammen. Der Arzt öffnete die Tür des Taxis und stieß den
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