Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Titel: Tante Dimity und der unheimliche Sturm
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
beruhigend.«
    Der alte Mann blickte säuerlich von Jamie zu mir. »Sie wollen mir also weismachen, dass drei Yanks im Februar durch Zufall bei der Abtei gelandet sind?«
    Um ehrlich zu sein, hätte ich zugeben müssen, dass ich Catchpoles Ungläubigkeit teilte. Es war schon sehr unwahrscheinlich, dass drei Amerikaner in einer solch abgelegenen Gegend im unwirtlichsten Monat des Jahres aufkreuzten, wie auch mir plötzlich mit einem unguten Gefühl bewusst wurde. Ich wollte den alten Mann jedoch nicht erneut erzürnen, und deshalb nickte ich nur und sagte ehrlich: »Ich verspreche Ihnen, Mr … ähm … Catchpole, ich bin nicht hierher gekommen, um etwas zu stehlen, und werde selbstverständlich Miss DeClerke für die Kohle und den Tee und was immer wir sonst noch während unseres Aufenthalts hier benutzen sollten, bezahlen. Auch das beschädigte Schloss werde ich ersetzen«, fügte ich mit einem raschen Seitenblick zu Wendy hinzu. »Und ich werde mich bei Miss DeClerke für die Unannehmlichkeiten, die wir ihr bereiteten, entschuldigen.«
    Catchpole ließ ein grimmiges Kichern vernehmen. »Das wird Ihnen aber ziemlich schwerfallen, Fräuleinchen.«
    »Warum?«
    »Weil Miss DeClerke tot ist.« Catchpole sah mich triumphierend an. »Miss Gibbs ist die jetzige Besitzerin der Abtei. Ihre Kohle haben Sie gestohlen, ihr werden Sie Rede und Antwort stehen müssen, und sie ist eine reiche Dame, die Miss Gibbs. Mit ihr ist nicht zu spaßen.«
    »Miss Gibbs?« Ich starrte ihn mit offenem Mund an, ehe ich mich auf den Stuhl neben ihn sinken ließ. »Sie meinen nicht etwa Tessa Gibbs, die Schauspielerin?«
    »Doch, die meine ich«, erwiderte Catchpole.
    »Sie hat Ladythorne vor zwei Jahren gekauft; zwei Monate vor Miss DeClerkes Tod hat sie den Kaufvertrag abgeschlossen, und wenn sie herausfindet …«
    »Aber ich kenne sie!«, rief ich aus. »Ich kenne Tessa Gibbs. Das heißt, mein Mann kennt sie. Er ist ihr Anwalt. Er hat mir erzählt, dass eine seiner Mandantinnen Ladythorne gekauft hat, ohne allerdings einen Namen zu nennen.«
    »Den Bären können Sie jemand anderem aufbinden«, sagte Catchpole mürrisch.
    »Aber mein Mann hat in ihrem Chalet in Luzern gewohnt«, sagte ich, entschlossen, den alten Mann dazu zu bewegen, mir zu glauben. »Tessa hat eine Assistentin namens Liz oder so ähnlich, und ihre Masseurin kommt aus Helsinki.«
    Catchpole stieß verächtlich die Luft durch die Nase aus. »Das könnten Sie ebenso gut aus einer Illustrierten haben.«
    Ich durchstöberte mein Gedächtnis nach weiteren Informationshäppchen, die Bill über die weltbekannte Schauspielerin hatte fallen lassen und die nach Insiderwissen klangen. »Tessas Kö chin heißt Rhadu.«
    »Rhadu?«, wiederholte Wendy ungläubig.
    »Sie ist eine Hindu«, erklärte ich. »Tessa ist Vegetarierin, bis auf …«
    Catchpoles Blick glitt zu mir.
    »… bis auf geröstete Schweineschwarte, die mag sie«, beendete ich meinen angefangenen Satz. »Offensichtlich war sie als Kind verrückt danach und hat es nicht geschafft, sich diese Vorliebe abzugewöhnen. Das ist ihr kleines schmutziges Geheimnis. Bill hat sie erzählt, dass sie ihre Glaubwürdigkeit verlieren würde, wenn herauskäme, dass sie auf etwas steht, das unvegetarischer nicht sein könnte …«
    »Niemand weiß von der gerösteten Schweineschwarte«, unterbrach Catchpole mich und sah mich irritiert an. »Wer hat Ihnen das mit der Schweineschwarte erzählt?«
    »Mein Mann.« Erschöpft zog ich meinen
    Rucksack näher heran, förderte das Mobiltelefon zutage und hielt es dem störrischen Alten hin.
    »Hier, rufen Sie ihn an. Sein Name ist Bill Willis.
    Er wird es Ihnen bestätigen.«
    Catchpole warf einen nervösen Blick auf das Handy. »Ihr Mann ist tatsächlich Anwalt, hm?«
    »Er ist ein bekannter und einflussreicher Anwalt«, erwiderte ich und betonte jedes Adjektiv.
    »Und nachdem er Ihnen Ihre Fragen bezüglich meiner Person beantwortet hat, wird er Ihnen sicherlich bereitwillig Auskunft über die Waffengesetze dieses Landes geben. Ich vermute, dass sie ziemlich streng sind, oder was meinen Sie, Jamie?«
    »Das habe ich ebenfalls gehört«, sagte Jamie zustimmend.
    »Insbesondere wenn es darum geht, eine Waffe auf Menschen zu richten«, meldete sich Wendy hilfreich zu Wort.

    Der alte Verwalter sah von einem unerbittlichen Gesicht zum anderen. Dann räusperte er sich und bedeutete mit einer wedelnden Handbewegung, ich solle das Mobiltelefon wieder einstecken. »Sie müssen Ihren Mann nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher