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Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Titel: Tante Dimity und der unheimliche Sturm
Autoren: Nancy Atherton
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anrufen, Madam. Ich bin sicher, dass Miss Gibbs nichts dagegen hat, dass die Frau ihres Anwalts die Abtei besucht. Ich glaube sogar, dass sie erfreut sein wird, zu hören, dass Sie hier Schutz vor dem Unwetter gefunden haben, Sie und Ihre Kumpels.
    Ich entschuldige mich für das Missverständnis und hoffe, Sie werden Ihren Mann nicht damit belästigen. Und machen Sie sich mal keine Sorgen um das beschädigte Schloss. Darum kümmere ich mich.« Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Nun, wer hätte gerne Milch in seinem Tee?«
    Wir wollten alle gern Milch in unserem Tee, und Catchpole ging bereitwillig den Flur entlang, um sie zu holen. Wir drei Yankees blieben still sitzen, bis er die Tür hinter sich zugemacht hatte.
    »Glauben Sie, er geht ein anderes Gewehr holen?«, fragte ich, während ich das Mobiltelefon wieder in der Seitentasche meines Rucksacks verstaute. »Jedenfalls hat er die Amerikaner dick, so viel steht fest.«
    »Ich würde mir keine Sorgen wegen des Gewehrs mehr machen«, sagte Wendy. »Sie sind von ›Fräuleinchen‹ zu ›Madam‹ aufgestiegen. Er ist jetzt auf unserer Seite. Ihr mächtiger Anwaltsgatte war das Zauberwort, um ihn umzustimmen.«
    »Nein, nein«, sagte Jamie und schüttelte feierlich den Kopf. »Ich bin sicher, dass es die geröstete Schweineschwarte war.«
    Wir brachen in ein erleichtertes Gelächter aus.
    Ich wusste nicht, wie es den anderen ergangen war, aber ich für meinen Teil war mir vorgekommen, als hätte ich Schutz in einer Höhle gesucht, nur um festzustellen, dass sie von einem Löwen bewohnt wurde, dessen Leibspeise Yankees waren. Jedenfalls war ich froh, diese Begegnung unbeschadet überstanden zu haben.
    »Das war ziemlich geschickt, wie Sie dem alten Mann die Schrotflinte entwunden haben«, sagte ich bewundernd zu Jamie. »Und tapfer. Sie konnten schließlich nicht wissen, dass die Flinte nicht geladen war.«
    »Es hat eher etwas mit Erfahrung als mit Tapferkeit zu tun«, sagte Jamie. »Es ist nicht das erste Mal, dass ich es mit einem Mann wie Catchpole zu tun habe. Aber Hunde, die bellen, beißen nicht.«
    »Trotzdem … vielen Dank.« Ich hätte gern mehr über diesen tapferen Zeitgenossen erfahren, aber allmählich wurde mir schwindelig vor Hunger. Lächelnd bot ich ihm ein Sandwich an und sagte: »Essen Sie. Nachdem Sie sich durch meterhohe Schneewehen gekämpft haben, müssen Sie einen Bärenhunger haben.«
    »Ich bin schon ein wenig hungrig«, gab er lä chelnd zu.
    »Dann hauen Sie rein«, sagte ich, und unser lang ersehnter Mittagsimbiss konnte beginnen.

    Emmas Lunchpaket wäre für eine Person zwar mehr als genug gewesen, aber für drei war es dann doch zu wenig. Wie ein Schwarm Heuschrecken machten wir uns darüber her, sodass bald nur noch ein paar abgenagte Apfelgehäuse übrig waren. Während Jamie und Wendy die Cranberry-Muffins aufaßen, machte ich mich über den letzten Schokoriegel her und träumte von gerösteter Schweineschwarte. Ich war so sehr von meinen kulinarischen Träumen abgelenkt, dass ich nicht bemerkte, dass Catchpole die Küche wieder betreten hatte.
    »Tut mir leid, dass es so lang gedauert hat, Madam«, sagte er an mich gewandt, »aber ich dachte, dass Sie vielleicht gern etwas Warmes im Bauch hätten. Also habe ich ein paar Kleinigkeiten zusammengesucht, die Sie warm machen können.«
    Als Catchpole einen Servierwagen an den Eichentisch schob, der mit Dosen, Flaschen und versiegelten Verpackungen beladen war, kehrte ich aus meinen Träumen zurück. Ich warf einen verwunderten Blick auf die Ansammlung an Lebensmitteln, vollkommen verblüfft über die Großzügigkeit, die der alte Mann plötzlich an den Tag legte.
    »Ist das …« – ich leckte mir über die Lippen –
    »… Hummercremesuppe?«
    »Ganz richtig, Madam«, sagte Catchpole.
    »Hummercremesuppe, Spargelspitzen mit Trüffelsoße, Risotto mit getrockneten Tomaten, getrocknete Pfifferlinge und geräucherte Muscheln.
    Aus den Makronen und den Dosenfrüchten könnte ich ein Dessert zubereiten. Oh, und hier ist H-Milch für Ihren Tee.« Er stellte den Karton auf den Tisch und fügte hinzu: »Davon gibt es übrigens jede Menge. Miss Gibbs hält für ihre Gäste immer eine gefüllte Speisekammer bereit.«
    »Gott segne Miss Gibbs«, sagte ich begeistert und nahm bereitwillig Catchpoles Angebot an, eine heiße Mahlzeit für mich und meine »Kumpels« zuzubereiten.
    Catchpoles Verwandlung vom streitsüchtigen Griesgram zu einem bereitwilligen Diener vollzog sich
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