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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder
Autoren: Nancy Atherton
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sehr in meine Pläne für Nicholas hineingesteigert, dass ich nicht gehört hatte, wie Schritte sich genähert hatten und die Tür aufgegangen war.
    »Bill«, flüsterte ich und fuhr herum. Es war tatsächlich mein Mann, der da den Türrahmen ausfüllte.

    Und er gab eine bewundernswerte Figur ab.
    Als ich Bill kennen lernte, trug er einen Bart und wurde von einer Brille verunstaltet, er war blass und um die Mitte herum so weich wie Weiß brot.
    Seitdem hatte er sich gewaltig verändert.
    Ein explodierender Backofen hatte ihn seinen Bart gekostet und bei dieser Gelegenheit ein Gesicht von solch herber Schönheit freigelegt, dass ich ihm verboten hatte, es sich je wieder zuwachsen zu lassen. Eine kürzlich durchgeführte Operation hatte seine Sehfähigkeit verbessert, sodass keine Brille mehr zwischen seinen samtenen, braunen Augen und der Welt stand. Und schließ lich hatten fünf Jahre tägliches Radfahren vom Cottage zu seinem Büro am Dorfplatz seine Verwandlung vollendet. Mein Mann mit dem früher so weichen Bauch war jetzt gertenschlank und sein Teint von einer gesunden braunen Farbe, wie sie sich nur mit reichlich frischer Luft und Bewegung einstellt.
    »Bill?«, wiederholte ich und beäugte ihn von oben bis unten.
    Er trug eine schwarze Lederjacke, ein schwarzes T-Shirt und eine schwarze Jeans, die aussah, als wäre sie ihm auf die Haut gemalt worden.
    Das war das glatte Gegenteil von seiner üblichen Ausstattung, aber ich konnte mich durchaus damit anfreunden.
    »Du siehst … erstaunlich aus«, brachte ich hervor.
    Er begutachtete meinen formlosen Umhang.
    »Und du siehst …«
    »Wie ein Kartoffelsack aus«, vollendete ich den Satz für ihn. »Ich weiß.«
    »Zufällig mag ich Kartoffeln«, konterte er.
    Erst jetzt, da er ganz eintrat, bemerkte ich verblüfft seine schwarzen Lederstiefel. »Nicholas Fox? Ich bin Bill Willis, Loris Mann.«
    »Es freut mich sehr, Sie kennen zu lernen, Bill.« Nicholas schüttelte Bill die Hand, aber als er aufstehen wollte, forderte ihn Bill mit einer Geste auf, sitzen zu bleiben.
    Kurz hielt Bill die Hände über das wärmende Feuer, dann ließ er sich im Sessel des Pfarrers nieder und schlug die Beine übereinander. Ich konnte den Blick nicht von seinen Stiefeln wenden.
    »Sie werden mir hoffentlich verzeihen, Nicholas«, sagte er, »aber ich habe in London Erkundigungen über Sie eingezogen.«
    Nicholas stellte sich Bills festem Blick. »Ich hätte dasselbe getan, wenn ein Unbekannter zu viel Zeit mit meiner Frau verbracht hätte.«

    »Wenn ich einen Mann aussuchen müsste, der Zeit mit meiner Frau verbringt, dann wäre die Wahl wahrscheinlich auf Sie gefallen. Sie haben Beeindruckendes geleistet, und Ihre Kollegen achten und bewundern Sie.« Bill zögerte. »Ich …
    weiß, was Ihrem Partner zugestoßen ist. Das tut mir sehr leid.«
    »Mir auch«, murmelte Nicholas.
    Bill wechselte das Thema. »Ich habe gerade Loris Vorschlag mitbekommen. Ich hoffe, dass Sie ihn sich durch den Kopf gehen lassen. Ich habe nicht die geringsten Einwände.«
    »Keine Einwände?«
    »Keine.« Unvermittelt lauschte Bill in Richtung Flur. »Ich glaube, Ihre Tante kommt zurück.«
    Und schon platzte Lilian Bunting herein. Als sie Bill erkannte, blieb sie wie angewurzelt stehen. »G-guten Abend, Bill.« Sie sah hastig von ihm zu Nicholas. »Ich wusste nicht, dass Sie schon da sind.«
    »Ich bin in London früher als erwartet fertig geworden. Hoffentlich war Ihre Besprechung erfolgreich.«
    »Auf ihre Weise war sie das reinste Wunder.«
    Lilian kam um das Sofa herum und betrachtete ihren Neffen besorgt. »Was ist mit dir, Nicky?

    Ist dir nicht gut? Du warst heute Abend so still, und dann hast du das Schulhaus so plötzlich verlassen, dass ich dachte, du wärst vielleicht krank.« Sie legte ihm wie einem kleinen Kind die Handfläche auf die Stirn. »Es war äußerst leichtsinnig von dir, ohne deinen Mantel raus in den Regen zu gehen.«
    »Bill«, sagte ich leise zu meinem Mann und deutete mit dem Kinn zur Tür.
    Er erhob sich prompt. »Ich fürchte, wir müssen aufbrechen, Mrs Bunting.«
    »Lassen Sie sich nicht von mir verjagen«, beschwor ihn Lilian, und während Bill sie ablenkte, wechselte ich ein paar Worte mit Nicholas.
    »Wirst du es schaffen, wenn wir gehen?«, fragte ich.
    »Das kriege ich schon hin. Und über deinen Vorschlag werde ich nachdenken, Lori. Bist du sicher, dass deine Freundin den Plan auch gut finden würde?«
    »So sicher, wie man nur sein kann.« Ich küsste ihn auf die
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