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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder
Autoren: Nancy Atherton
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Wange. »Schlaf gut, mein Freund, und träum schön von Entwässerungsgräben.«
    Nicholas’ türkisgrüne Augen schimmerten in Tränen. Er zog mich an sich, drückte mich kurz ganz fest und ließ wieder los. »Gute Nacht, Lori.
    Lebewohl will ich jetzt noch nicht sagen.«

    Ich musste mir selbst die Augen wischen, als Bill und ich das Pfarrhaus verließen, und es dauerte eine ganze Weile, bis ich meine Stimme wiederfand. So wanderten wir schweigend die Saint George’s Lane zum Ortskern hinunter.
    Dort wollte Bill schon in den Range Rover steigen, doch ich zog ihn weiter, bis wir vor dem Crabtree Cottage standen. Die roten Geranien wirkten wie Blutspritzer auf der Fensterscheibe, an der das Regenwasser in Schlieren hinablief.
    »Hat dir Nicholas von seinem Partner erzählt?«, wollte Bill wissen.
    »Ja, und das hat mich schwer erschüttert.« Ich sah zu ihm auf und sagte aus tiefstem Herzen:
    »Danke dafür, dass du ihm das Gefühl gegeben hast, willkommen zu sein.«
    Bill schlang die Arme um mich. »Nicholas hat die Hölle durchgemacht. Wir können ihn nicht nach London zurückkehren lassen, solange er sich nicht davon erholt hat. Und um wieder gesund werden zu können, wird er Kit, Emma, Will, Rob und dich brauchen.«
    »Und dich«, sagte ich und schmiegte mich an meinen Mann. »Nicholas braucht uns alle. Und ein Kätzchen.«
    Bill lachte. »Ganz besonders das Kätzchen.«

    Ich rieb meine Wange an seiner Lederjacke.
    »Habe ich zufälligerweise schon erwähnt, wie sehr mir dein neues Outfit gefällt?«
    »Der Mensch lebt nicht vom Tweed allein«, sagte Bill und küsste mich auf die Haare. »Wollen wir heimfahren?«
    »Gleich.«
    Ich wandte mich vom Crabtree Cottage ab und ließ den Blick langsam über den Platz schweifen. Das Schulhaus lag im Dunkeln, aber in allen übrigen Häusern brannten die Lichter.
    Die Sondersitzung des Osternachtskomitees mochte vorbei sein, doch das, was dabei zu Tage getreten war, würde die Dorfbewohner noch bis tief in die Nacht beschäftigen.
    Nicholas und ich waren aufgebrochen, um einen Mörder zu entlarven, doch was wir entdeckt hatten, waren Groll und Würstchen, Heilmassagen und Marihuana, Erpressung und ein lange verschollenes Kind. Weiter hatten wir herausgefunden, dass es nicht Mrs Hooper allein gewesen war, die Finch vergiftet hatte, sondern dass ihr das nur mit tatkräftiger Unterstützung der Einheimischen gelungen war. Würden sie in Zukunft auf der Hut sein, wenn in der Gerüchteküche neue Töpfe zu brodeln begannen? Ich hatte meine Zweifel. Wie Nicholas gesagt hatte: Wo mehr als zwei Menschen zusammenkommen …
    Und doch hatten sich meine Nachbarn als toleranter erwiesen, als es sich Mrs Hooper hatte vorstellen können. Selbst wenn Dick Peacock seine Kosten mit geschmuggeltem Schnaps gesenkt hätte – na und? Selbst wenn George und Miranda eine Affäre gehabt hätten – schön für sie. Selbst wenn Miranda neben ihren anderen Kräutern auch ein bisschen Pot angebaut hätte –
    na gut, war sie nicht so was wie eine Ärztin? Und in der volkstümlichen Medizin hatte Pot schon immer seinen Platz gehabt.
    Peggys Kind ging außer ihr niemanden was an, und von Kit Smith wusste ohnehin jeder, dass er ein Heiliger war. Und wenn Nell sich unbedingt Kit in den Kopf setzte, war das auch in Ordnung.
    Nell hatte schon immer einen Dickschädel gehabt, und sie hätte wahrlich eine schlechtere Wahl treffen können.
    Die Dorfbewohner hatten keine Träne über Mrs Hoopers Tod vergossen, aber genau wie es Tante Dimity vorausgesagt hatte, hatten sie sich gegenseitig beschützt. Wie in einer richtigen Familie zankten sie miteinander, aber wenn es hart auf hart ging, hielten sie zusammen wie Pech und Schwefel. Sally Pyne und Miranda Morrow würden nie dicke Freundinnen werden, aber das mussten sie ja auch nicht, solange sie gute Nachbarinnen blieben.
    Ich schmiegte mich fester an Bill und lächelte.
    Trotz aller Strudel unter der Wasseroberfläche war Finch immer noch ein gesegneter Weiher.
    Ich hätte mir kein besseres Zuhause vorstellen können.

Epilog
    NICHOLAS KEHRTE KURZ nach London zurück, um seine Sachen zu holen und seine Wohnung unterzuvermieten. Danach zog er ins Turmzimmer von Anscombe Manor und wurde sofort von einem grauen Kätzchen in Beschlag genommen, das er Whisper taufte. Nells schwarzer Labrador schloss ihn ebenfalls ins Herz, und bald konnte man die zwei jeden Tag nach Finch und zurück joggen sehen.
    Nicholas, Kit und Lucca arbeiteten den ganzen Sommer lang wie die
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