Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung

Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
Elena traf eine spontane Entscheidung.
    Es war zu kalt, zu Fuß zur Pension zu laufen. „Was? Nein, ich muß Trainer Lyman helfen, die Tische aufzustellen. Ich wollte nur schnell das hier wegpacken.“ Er warf die kleine Trophäe, die er als „Sportler des Jahres“ bekommen hatte, achtlos auf den Rücksitz. „He, alles okay?“ Erstaunt musterte er sie.
    „Ja... das heißt, nein. Mir wird's aber gleich besser gehen, wenn ich hier rauskomme. Hör mal, kann ich mir dein Auto leihen?
    Nur für ganz kurz?“ „Nun... Klar, aber... Schau, es ist besser, wenn ich dich fahre. Ich sage Trainer Lyman nur schnell Bescheid.“ „Nein! Ich muß jetzt allein sein. Bitte stell keine Fragen.“ Sie riß ihm fast die Schlüssel aus der Hand. „Ich bring dir das Auto so schnell wie möglich zurück, das verspreche ich. Oder Stefan macht es. Wenn du ihn siehst, sag ihm bitte, daß ich in der Pension bin. Danke für alles.“ Ohne auf seinen Protest zu achten, knallte sie die Tür zu, ließ den Motor an und fuhr mit knirschender Gangschaltung an. Matt konnte nichts anderes tun, als ihr mit offenem Mund nachzustarren.
    Elena fuhr vom Parkplatz hinunter, ohne etwas richtig zu sehen oder zu hören. Tränen liefen ihr Über die Wangen. Ihre Gefühle waren in wildem Aufruhr. Sie und Stefan würden weglaufen... Sie würden es allen zeigen. Nie wieder würde sie einen Fuß nach Fell's Church setzen. Dann würde es Tante Judith leid tun. Robert würde einsehen, wie sehr er sich geirrt hatte. Aber Elena würde ihnen niemals vergeben. Niemals!
    Nichts und niemandem würde sie auch nur eine Träne nachweinen. Ganz sicher nicht der alten Robert E. Lee High School, wo man in einem Tag vom beliebtesten Mädchen zur Außenseiterin werden konnte, nur weil man den falschen Jungen liebte. Sie brauchte auch keine Familie, keine Freunde...

    Elena fuhr langsamer die gewundene Auffahrt zur Pension hoch und merkte, daß ihre Gedanken sich allmählich beruhigten. Ihren Freunden konnte sie unmöglich böse sein.
    Bonnie, Meredith und Matt hatten ihr nichts getan. Matt war in Ordnung. Tatsache war, daß sie ihn selber zwar nicht brauchte, aber sein Auto um so mehr. Gegen ihren Willen entfuhr Elena ein gequältes Kichern. Armer Matt. Alle liehen sich immer wieder seine alte Rostlaube aus. Er mußte sie und Stefan inzwischen für verrückt halten. Das Kichern brachte sie wieder kurz zum Weinen. Sie hielt an, wischte die Tränen ab und schüttelte den Kopf. Warum hatte alles so kommen müssen? Was für ein Tag! Eigentlich hätte sie mit den anderen den Sieg über Caroline feiern sollen. Statt dessen saß sie weinend und allein in Matts Auto. Caroline hatte sich ganz schön lächerlich gemacht. Elenas Körper zitterte, abwechselnd von hysterischem Schluchzen und Lachen geschüttelt. Oh, dieser Ausdruck in Carolines Gesicht! Absolut reif für den Oscar! Jemand hätte das auf Video aufnehmen müssen.
    Allmählich hörten Schluchzen und Lachen auf. Elena wurde mit einemmal unendlich müde. Sie lehnte sich mit der Stirn gegen das Steuer und versuchte, eine Weile an gar nichts zu denken.
    Schließlich stieg sie aus. Sie würde hineingehen und auf Stefan warten. Dann würden beide zurückgehen und die Sache ausbügeln, die sie angerichtet hatte. Das wird eine Menge Arbeit kosten, dachte sie erschöpft. Arme Tante Judith. Elena hatte sie vor der ganzen Schule angeschrien. Warum war sie eigentlich so ausgerastet? .Jetzt konnte sie es kaum verstehen. Doch ihre Stimmung geriet wieder gefährlich ins Schwanken, als sie merkte, daß die Pension abgeschlossen war und niemand auf ihr Klingeln antwortete.
    Oh, das ist ja toll! dachte sie. Tränen brannten erneut in ihren Augen. Mrs. Flowers war ebenfalls unterwegs, um an den Feierlichkeiten zum Gründertag teilzunehmen. Und jetzt hatte Elena die Wahl, sich ins Auto zu setzen oder in dem Windsturm hier draußen stehenzubleiben...
    Zum erstenmal fiel ihr das Wetter auf. Als sie sich umsah, bekam sie Angst. Der Tag hatte wolkig und kalt angefangen, doch jetzt lag dichter Nebel über dem Boden, der aus den umliegenden Feldern aufgestiegen zu sein schien. Die Wolken trieben nicht mehr locker dahin, sondern wurden wütend über den Himmel gepeitscht.
    Der Wind fuhr aggressiv durch die Äste der Eichen, riß die noch verbliebenen Blätter ab und sandte sie in Schauern zu Boden.

    Das Geräusch wurde stetig lauter und steigerte sich zum Heulen.
    Und da war noch etwas anderes. Etwas, das nicht nur vom Wind kam, sondern aus der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher