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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin
Autoren: Mark Brandis
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Mark Brandis Unternehmen Delfin
    Weltraum-Partisanen Band 3
    Vorwort
    Jeder Bericht, den man schreibt, ist persönlich geprägt; sosehr man sich auch um Objektivität bemühen mag: Das eigene Ich verstellt einem oft die klare Sicht.
    Aus dieser Erwägung heraus halte ich es für angebracht, diesmal, nachdem ich bereits in zwei Bänden einen Teil der Bordchronik von Delta VII festgehalten habe, einen alten Freund und Bordkameraden zu Worte kommen zu lassen.
    Robert Monnier, damals Pilot, heute Cheffluglehrer der VEGA, war am Unternehmen Delfin ebenso beteiligt wie ich. In diesem Zusammenhang verfügt er zudem über eine Fülle von Notizen, die mir selbst abhanden gekommen sind. Sein Wort mag so viel gelten wie das meine.
    Ich danke ihm für seine freundschaftliche Bereitschaft.
    Mark Brandis
    In der samtenen Schwärze des Raumes wirkte das fremde Schiff wie ein Stern unter Sternen: ein kleiner heller Punkt, der scheinbar fest stand. In Wirklichkeit bewegte er sich mit einer Geschwindigkeit von 75800 Kilometern pro Stunde durch den Raum.
    In unregelmäßigen Abständen verwandelte sich der glühende Stecknadelkopf urplötzlich in eine gleißende Spiegelfläche -immer dann, wenn bei seinen verzweifelten Versuchen, uns abzuschütteln, die seitlichen Cockpitfenster voll in das durch nichts gebrochene Licht der Sonne gerieten. Das Hakenschlagen nutzte ihm nichts. Delta VII war ihm an Geschwindigkeit um ein Vielfaches überlegen und der radargesteuerte Computer sorgte dafür, dass Kurs und Abstand der beiden Schiffe stets gleich blieben.
    Seit einer Viertelstunde schrie der flüchtende Stern mit blecherner Stimme um Hilfe.
    Aus den Augenwinkeln sah ich eine Bewegung dicht neben mir. Ich wendete den Kopf zur Seite: Mark Brandis, der Commander, hatte das Cockpit wieder betreten und seinen Platz eingenommen.
    »Lieutenant Stroganow!«
    »Sir?« Die Stimme des Navigators klang belegt. Der grauhaarige Sibirjak mit den breiten, muskulösen Schultern stand unter der gleichen Hochspannung wie ich. Zum ersten Mal, seitdem ich vor achtzehn Tagen infolge einer Sonderkommandierung des Rats für innere und äußere Sicherheit der damals noch unabhängigen Republik Venus als Pilot an Bord dieses Schiffes gekommen war, erlebte ich, dass auch Iwan Stroganow, dieser Veteran der Raumfahrt, nervös sein konnte.
    »Können Sie was von diesem Gezeter verstehen?«
    »Nein, Sir. Ich halte es für Chinesisch.«
    Commander Brandis neigte - wie um zu bestätigen, dass er der gleichen Ansicht war - kaum merklich den Kopf, und ohne dass ich so recht wusste, warum, empörten mich sein Gleichmut und seine unerschütterbare Ruhe. Für den Gedanken, dass er im Begriff war, alle verfügbaren Kampfschiffe der VOR -der Vereinigten Orientalischen Republiken - auf unsere Spur zu setzen, schien in seiner Vorstellungswelt kein Raum zu sein  - oder aber er ging ganz einfach darüber hinweg.
    »Ich glaube«, sagte er, »ich habe das Schiff erkannt. Es handelt sich um die Lotus, ein leicht bewaffnetes Kurierschiff der Mao-Klasse.« Commander Brandis drehte sich auf seinem schwenkbaren Sitz in meine Richtung. »Ich möchte, dass Sie längsseits gehen, Captain.«
    Obwohl ich geahnt und befürchtet hatte, dass dies auf mich zukommen würde, muss ich wohl gezögert haben, denn Commander Brandis zog plötzlich die Brauen hoch und seine blauen Augen blickten frostig.
    »Das ist ein Befehl, Captain Monnier!«
    In jedem anderen Fall hätte ich auf Anhieb gehorcht, doch dies war eine Situation besonderer Art. Ich dachte an die Folgen dieses Befehls, der ja nichts anderes war als ein kriegerischer Akt gegenüber einem Schiff der VOR - und dies ausgerechnet zu einer Zeit, in der wir an Bord von Delta VII die Unterstützung Pekings dringend benötigten.
    Zweihundertzweiundvierzig Tage waren vergangen, seitdem sich General Gordon B. Smith, der Mann aus Texas, die EAAU  - die Europäisch-Amerikanisch-Afrikanische Union - unterworfen hatte, und nur knapp zwei Wochen waren vergangen, seitdem er im Zusammenspiel mit dem verräterischen Colonel Lar-riand, Befehlshaber der Strategischen Raumflotte Venus, auch die Republik Venus, für ein halbes Jahr letztes Bollwerk demokratischer Freiheit, in seinen Machtbereich eingegliedert hatte. Die erbarmungsloseste Diktatur, die es in der Geschichte der Menschheit je gegeben hatte, erstreckte sich über den halben Erdball und umfasste gleichzeitig die Hälfte des erforschten  Weltalls. Die VOR - an ihrer Spitze China, das sich von der
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