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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin
Autoren: Mark Brandis
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auf der Erde an sich gerissen hatte. In einem letzten Aufbegehren gegen die Reinigende Flamme hatten die VEGA-Ingenieure alle Unterla-gen der Neukonstruktion vernichtet. Nur der Prototyp war übrig geblieben, Delta VII, dieses Schiff, in dem die gesamte Ingenieurkunst des Westens zusammengeflossen war, eine in Materie umgesetzte mathematische Formel, für deren Besitz der General die Hälfte seiner Raumflotte hingeben würde. Die von ihm angestrebte Überlegenheit über die VOR und damit die ungeteilte Herrschaft über das All: Die Delta VII-Serie hätte sie ihm gesichert.
    Es war der 20. Mai des Jahres 2070, 05.13 Uhr Metropoliszeit, als ich unser Schiff mit langsamer Fahrt hineinlenkte in die kalte Leere des Raumes, wo mich irgendwann die vereinbarte Nachricht erreichen sollte.
    2.
    An dieser Stelle unterbreche ich meine Schilderung der Ereignisse, um sie durch einen Bericht zu ergänzen, der auf den protokollierten Aussagen von Commander Mark Brandis beruht.
    An Bord der Lotus war alles eng, sachlich und militärisch nüchtern. Der Ruheraum enthielt lediglich zwei übereinander angebrachte Kojen, einen an der Wand befestigten Klappsitz und ein Waschbecken aus weißem Kunststoff. In diesem Raum hatte sich Mark Brandis seiner Kombination entledigt und seine Taschen geleert.
    Die Besatzung bestand aus zwei Mann: dem Piloten im Range eines Oberleutnants, der zugleich Kommandant war, und dem Navigator, einem jungen Leutnant, der nunmehr das erste Verhör führte. Das Metro, das er sprach, ließ auf eine gewissenhafte, gründliche Schulung schließen, wenn sich auch ein leichter Dialekt nicht völlig leugnen ließ. Er hatte Brandis geduldig ausreden lassen und studierte nun die ihm übergebenen Dokumente. Schließlich blickte er auf. Die dunklen, mandelförmigen  Augen musterten Brandis kühl und misstrauisch.
    »Ich verstehe Ihr Interesse am Wohlergehen der VOR nicht ganz, Commander. Immerhin sind Sie Offizier einer uns nicht gerade freundschaftlich gesonnenen Macht.«
    Es fiel Brandis schwer zu entscheiden, ob seine Worte auf Verständnis stießen. Der unergründliche Gesichtsausdruck des Leutnants irritierte ihn.
    »Ich möchte eins richtig stellen«, sagte er. »Ich bin Zivilist. Delta VII, mein Schiff, gehört der VEGA. Und wie Sie sicherlich wissen, ist VEGA eine rein zivile Einrichtung.«
    Der Leutnant lehnte sich gegen die hochgeklappten Kojen.
    »Commander, dies ist kein Augenblick für Scherze. VEGA ist nicht zivil, sondern heute eines der wichtigsten Rüstungszentren der EAAU.«
    Brandis nickte.
    »In diesem Punkt haben Sie leider Recht, Leutnant. Aber wie ich Ihnen schon gleich zu Anfang sagte, erkenne ich das Regime der Reinigenden Flamme nicht an.«
    »Warum«, fragte der Leutnant, »befehligen Sie als Zivilist ein so schwer bewaffnetes Schiff?«
    Das Verhör ging nun in die zweite Stunde. Brandis fühlte sich erschöpft. Es wiederholten sich immer wieder die gleichen Fragen.
    »Ich sagte es Ihnen bereits, Leutnant. Delta VII wurde auf Anordnung der damals noch unabhängigen Republik Venus bewaffnet. Das alles stand im Zusammenhang mit einer geheimen Mission, der leider kein Erfolg beschieden war. Die Invasion ließ sich nicht mehr aufhalten. Immerhin fielen mir dabei diese Dokumente in die Hand.«
    Ein leises Lächeln schwebte um die Lippen des Leutnants.
    »Zugegeben, Commander, Sie haben mir Dokumente vorgewiesen. Aber wer sagt mir, dass diese Dokumente echt sind? Genauso gut könnten sie eine geschickte Fälschung darstellen -mit der Absicht, die VOR zu einer unbedachten Handlung zu  veranlassen.«
    »Leutnant«, sagte er, »ich schlage doch vor, dass wir die Entscheidung darüber, ob diese Dokumente echt sind oder nicht, Ihrem Verteidigungsminister überlassen. Alles, worum ich Sie bitte, ist, mich auf dem schnellsten Weg nach Peking zu bringen.« Etwas in den Augen des Leutnants machte ihn glauben, dass er den richtigen Ton getroffen hatte, und er nutzte dies aus, um noch weiter vorzustoßen. »Oder ist es denn für einen Chinesen wirklich so unbegreiflich, dass ich nicht Ihr Feind bin?«
    »Ihren Wunsch, Sie nach Peking zu bringen, Commander, werden wir zwangsläufig erfüllen«, sagte er mit ausdruckslosem Gesicht. »Nur bezweifle ich, dass der Verteidigungsminister für Sie Zeit haben wird. Er ist ein viel beschäftigter Mann. Viel größer erscheint mir die Wahrscheinlichkeit, dass Sie ein längeres Gespräch mit unserer Sicherheitspolizei führen werden. Im Übrigen, Commander, bin ich
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