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Tage wie im Traum

Tage wie im Traum

Titel: Tage wie im Traum
Autoren: Margaret Way
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schönen Frau scheiden lassen. Wahrscheinlich hatte er die Finger nicht von anderen Frauen lassen können - widerlich! Eves beste Freundin, die aus einer wohlhabenden Familie stammte, hatte ihn kennen gelernt. "Gefährlich - das ist das richtige Wort für ihn", sagte sie. "Glatt, und doch mit Ecken und Kanten. Weißt du, was ich meine?" Und Lisa hatte ihr spielerisch den Ellbogen in die Rippen gestoßen, um ihre allzu beherrschte Freundin endlich einmal aus der Reserve zu locken.
    Eves Vater war auch charmant und gut aussehend, immer noch. Eve sah ihn ab und zu, wenn er sie auf dem Heimweg von der Arbeit abpasste. Er versuchte verzweifelt, alles an ihr und Ben wieder gutzumachen, doch dieser Teil ihres Lebens war vorbei. Ihr Vater hatte durch seinen Betrug ihre Welt ins Wanken gebracht und den vorzeitigen Tod ihrer Mutter verursacht. Er hatte in ihrem Leben keinen Platz mehr.
    Der Lift kam und schreckte Eve aus ihren Gedanken auf, die sie sonst ins Unterbewusstsein verdrängte. Während Leute aus dem Fahrstuhl stiegen und andere sich hineindrängten, trat Eve zurück. Sie würde auf den nächsten Lift warten und ihn mit etwas Glück für sich haben.
    Ein dezenter Summton zeigte die Ankunft des zweiten Lifts an, und sie stellte sich davor. Außer ihr wartete jetzt niemand mehr. In einiger Entfernung standen mehrere Leute, die lebhaft miteinander diskutierten. Eve schnappte einige Wortfetzen auf: Die Finanzkrise in Asien, und wie sie sich auf TCR auswirken würde. Gerüchte besagten, dass die Firma sich durch langfristige Verträge gegen derartige Fälle abgesichert habe.
    Die Lifttüren glitten langsam auf, und der Anblick, der sich Eve bot, traf sie völlig unvorbereitet. Es waren nur Bruchteile von Sekunden, doch sie reichten, um unangenehme
    Erinnerunge n aufzuwühlen. Durch den Spalt sah sie im Innern des Fahrstuhls einen Mann und eine Frau, die sich hastig aus einer leidenschaftlichen Umarmung lösten. Die Frau hatte den Kopf zurückgeworfen, Tränen hingen in ihren langen dunklen Wimpern. Das dichte dunkelbraune Haar fiel ihr schimmernd bis auf die Schultern, ihre Haut war hell und makellos, und das elegante Kostüm betonte ihre schlanke Figur.
    Lady Forsythe! Eve fiel es wie Schuppen von den Augen.
    David Forsythes zweite Frau.
    Den Mann hätte Eve überall wieder erkannt. Drew Forsythe, groß und schlank, geschmeidig wie ein Raubtier. Der Mann, der alles besaß, außer Ehre. Eve fühlte Ekel und Ablehnung in sich aufsteigen.
    Am liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre fortgerannt, doch sie war wie erstarrt, gefangen in ihren düsteren Erinnerungen und in hilfloser Wut. Was für eine erbärmliche Verschwörung, hier, in dieser allmächtigen Firma! Warum hatte man sie nicht gewarnt? Oder wusste noch niemand etwas von diesem Skandal?
    Ruhig, befahl sie sich und atmete tief durch. Der Anblick mochte schockierend sein, aber ihre Reaktion stand wirklich in keinem Verhältnis dazu. Schließlich war sie nicht persönlich beteiligt.
    Die Türen hatten sich jetzt ganz geöffnet, und die Frau stand immer noch benommen und stocksteif da, als müsste sie erst die Fassung zurückgewinnen. Kein Wunder, bei diesem Mann, der so gefährliche Spiele trieb.
    Sir David, seit vielen Jahren verwitwet, hatte erst vor etwas mehr als einem Jahr wieder geheiratet. Eve erinnerte sich an die Berichte in den Klatschspalten. Seine Braut war Mitinhaberin einer erfolgreichen PR-Firma und erst Mitte dreißig, ungefähr so alt wie sein Sohn. Sir David war Anfang sechzig, sah allerdings immer noch sehr gut aus.
    Aber Geld und Macht ließen jeden Mann gut aussehen, oder?
    Viele Frauen wurden davon magisch angezogen, auch wenn am Ende immer die Männer die Gewinner waren. Eve wurde beinahe schlecht vor Verachtung. Wenn Drew Forsythe eine unmögliche, vielleicht tödliche Affäre mit der Frau seines Vaters hatte, dann durfte er nic ht so einfach davonkommen.
    Endlich löste sich die Frau aus ihrer Erstarrung. Sie drehte den Kopf und lächelte Eve an, ein wenig schmerzlich, doch in ihren schimmernden blauen Augen lag kein Ausdruck von Schuldbewusstsein. Na ja, vielleicht war es in diesen Kreisen üblich, sich leidenschaftlich vom Stiefsohn umarmen zu lassen.
    "Du kommst zurecht?" Drew Forsythe schien sich von ihrem Anblick nicht losreißen zu können.
    "Ja, keine Sorge." Lady Forsythe hob die Hand und streichelte ihm die Wange - eine sehr intime Geste. Dann trat sie aus dem Lift und hinterließ den zarten Duft ihres Parfüms.
    Van Cleef &
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