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Tage wie im Traum

Tage wie im Traum

Titel: Tage wie im Traum
Autoren: Margaret Way
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Arpels. Eve erkannte es schmerzlich. Es war das Lieblingsparfüm ihrer Mutter gewesen.
    "Dann bis heute Abend." Forsythe lächelte der Frau seines Vaters strahlend nach. Dieses Lächeln verwandelte seine ernsten Gesichtszüge völlig und machte ihn unglaublich attraktiv. Um seinen Mund erschienen Fältchen, und seine Zähne hoben sich weiß von der sonnengebräunten Haut ab. Eve hatte gelesen, dass er ein begeisterter Segle r war.
    Jetzt erst bemerkte er Eve. "Nach oben?" Er warf ihr einen gleichgültigen, aber forschenden Blick zu. Himmel, diese grünen Augen waren kälter als Eis. Doch was für einen Grund konnte eine Fremde haben, ihn so anzublicken?
    "Ja, vielen Dank." Sie sprach leise, höflich, eine Spur zu spröde, als müsste sie sich zwingen, gleichmütig zu erscheinen.
    Er runzelte die Stirn und versuchte, sie einzuschätzen. Adrett.
    Hochgeschlossene Bluse, knielanger Rock. Groß, zu dünn. Helle Haut ohne Make-up. Sie sah aus wie eine Nonne, die aus dem Kloster entflohen war. Doch hinter dem biederen Äußeren schienen ungeahnte Kräfte zu liegen. "Welche Etage?", fragte er.
    "Fünfte, danke." Ihr dunkelblondes Haar war streng im Nacken zusammengefasst. Er bemerkte, wie schön es war.
    Warum trug sie es nicht offen?
    Er drückte auf einen Knopf, und die Türen schlössen sich.
    Eve zuckte unwillkürlich zusammen. Nimm dich zusammen, befahl sie sich. Er war zwar ein Frauenheld, aber kein Ungeheuer. Starr blickte sie auf die Wandverkleidung über der Tür und versuchte, das Gefühl zu unterdrücken, das sie in diesem engen Käfig plötzlich überkam. Es war instinktiv, beinahe elementar. Sie hatte sich noch nie so sehr als Frau gefühlt.
    "Dann sind Sie hier, um sich vorzustellen?", fragte er und überlegte, wie diese kleine, zartgliedrige Nonne es wohl mit der harten Geschäftswelt aufnehmen wollte.
    Sie nickte und sah ihn immer noch nicht an. "Assistent der Geschäftsführung. Ich habe um Viertel nach eins ein Gespräch."
    "Wirklich?" Er lehnte sich lässig gegen die Wand und betrachtete ihr Profil. Sie hatte feine, fast klassische Gesichtszüge. "Dann können Sie ja noch ..." er warf einen Blick auf seine goldene Rolex-Armbanduhr, "ganze acht Minuten nachdenken über das, was Sie angeblich gesehen haben."
    Eve stieg Zornesröte in die Wangen. Wie konnte dieser Betrüger es wagen, ihr etwas zu verbieten? Sie wusste ganz genau, was sie gesehen hatte! Aber eine innere Stimme riet ihr, lieber vorsichtig zu sein. Dies war Drew Forsythe, und er konnte all ihre Chancen zunichte machen.
    Sie zwang sich zu einem gelassenen Ton. "Wie bitte?"
    "Ich denke, Sie wissen genau, wovon ich rede." Es klang kurz angebunden, ein krasser Gegensatz zu seiner warmen, verführerischen Stimme von vorhin. "Darauf würde ich sogar wetten."
    "Ich kann es mir nieht leisten zu wetten." Trotz aller Vorsicht waren ihr die Worte herausgerutscht.
    "Ich glaube eher, Sie sind ein Musterbeispiel an Tugend." Er lächelte sardonisch. "Hier müssen Sie aussteigen." Wie seltsam, dass er nicht aufhören konnte, sie anzusehen, da sie doch kaum mehr war als ein magerer, aufmüpfiger Teenager. Jetzt drehte sie den Kopf und sah ihn an. Welch ein Unterschied! Ihr Mund war weich und sinnlich, der Mund einer leidenschaftlichen Frau.
    Und dabei wirkte sie, als wäre sie noch nie im Leben richtig geküsst worden!
    Die Lifttüren öffneten sich. "Wollen Sie mir nicht Glück wünschen, Mr. Forsythe?", fragte Eve spöttisch. Warum sah er sie so neugierig und amüsiert an? Glaubte er, keine Frau könnte seiner sinnlichen Ausstrahlung widerstehen? Aber
    wahrscheinlich war er sich seines Ranges in der Firma bewusst und akzeptierte ohne weiteres, dass sie seinen Namen kannte.
    "Oh, das haben Sie sicher nicht nötig", erwiderte er glatt, während die Türen sich vor ihr schlössen.
    "Verdammt!" Eve bemühte sich, die Fassung zurückzugewinnen. Sie hatte Selbstbeherrschung zu ihrem Lebensprinzip erkoren, aber jemandem mit solcher Ausstrahlung war sie noch nie begegnet. Wie er sie angesehen hatte! Noch in der Erinnerung daran stieg ihr das Blut in die Wangen. Sie war nicht wunderschön wie die Frauen, an die er gewöhnt war. Sie schminkte sich nicht und hatte keine elegante Kleidung. Sie arbeitete für ihren Lebensunterhalt, und sie arbeitete gut, wie ihre Bewerbungsunterlagen bewiesen. Sie legte Wert auf gutes Aussehen und bevorzugte klassische Blusen und knielange Röcke. Für extravagante Kleidung, wie viele ihrer Kolleginnen sie trugen, hatte sie ohnehin kein
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