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Tage wie im Traum

Tage wie im Traum

Titel: Tage wie im Traum
Autoren: Margaret Way
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Verlangen, über den polierten Boden zu schlittern, und dachte stattdessen über ihre Bewerbung nach. Natürlich wusste sie, dass "Assistent der Geschäftsführung" alles Mögliche bedeuten konnte, vom Handlanger bis zu einer wirklich verantwortlichen Position.
    Eigentlich war es ein Risiko, die Stelle zu wechseln, und sie ging nicht gern Risiken ein. Aber diesmal war sie ihrem Instinkt gefolgt.
    Vor drei Jahren hatte sie ihr Studium in
    Wirtschaftswissenschaften mit Auszeichnung abgeschlossen und die Stelle bei Pearce Musgrave angetreten. Obwohl man ihre hervorragende Arbeit anerkannte, musste sie bald einsehen, dass sie wahrscheinlich nicht weiter aufsteigen würde. In der Führungsetage von Pearce Musgrave gab es keine Frauen. Eve würde also ewig in der zweiten Reihe stehen, und damit wollte sie sich nicht abfinden. Als sie bei der Beförderung übergangen wurde - zu Gunsten eines Mannes, der zwar fähig war, aber nicht halb so gut wie sie, was jeder wusste -, stand ihr Entschluss fest: Sie würde sich einen neuen Job suchen. Ben brauchte noch mehrere Jahre für sein Medizinstudium, Auch er hatte eine glänzende Karriere vor sich. Beide arbeiteten von früh bis spät, und dennoch schien das Geld nie zu reichen.
    Nach der Scheidung hatte ihr Vater sich "anständig"
    verhalten, zumindest seiner Auffassung nach. Er bezahlte Eves und Bens Ausbildung, bis seine zweite Frau Sally selbst zwei Kinder bekam. Danach wurden die Zahlungen spärlicher.
    Eve verdiente sich während des Studiums den
    Lebensunterhalt selbst, als Kellnerin und als Buchhalterin für einen alten Freund der Familie, der ein Juweliergeschäft besaß und ihr den Job nur aus Freundlichkeit gab. Sie revanchierte sich, indem sie seine marode Firma in einen florierenden Betrieb verwandelte.
    Ihre Mutter hatte keine inneren Reserven, auf die sie zurückgreifen konnte. Ihre Mutter litt. Und wie sie litt! Eve machte schon früh die Erfahrung, wie sehr eine Frau leiden konnte, wenn der Mann sie verließ. Eve war es, die für ihre Mutter und ihren kleinen Bruder sorgte, wild entschlossen, allen zu zeigen, dass sie es auch allein scha ffen konnten.
    Alle, die Eve als Mädchen gekannt und beobachtet hatten, wie sie die Last auf ihre jungen Schultern nahm, bewunderten sie dafür, doch Eve wusste, dass sie versagt hatte. Sie war erst zwanzig, als ihre Mutter bei einem Verkehrsunfall getötet wurde.
    "Sie ist einfach auf die Straße gelaufen, ohne nach rechts und links zu sehen", berichtete der erschütterte Autofahrer der Polizei.
    Eve und Ben beschlossen, es als tragischen Unfall anzusehen.
    Ihre Mutter hätte sie niemals freiwillig verlassen. Aber sie fühlten sich einfach verloren. Ihr Vater wollte sich um sie beide kümmern, doch Eve in ihrem Schmerz gab ihm deutlich zu verstehen, dass er auf der Beerdigung nicht erwünscht sei, dass sie ihm seinen "verdammten Verrat" niemals verzeihen würden.
    Damals schwor sie sich, keinem Mann jemals die Chance zu geben, sie so zu betrügen. Lieber würde sie ihr Leben lang allem bleiben, als das zu ertragen, was ihre Mutter ertragen hatte.
    Nach außen hin gab sie sich kühl und tapfer, damit niemand ahnte, wie verwundbar sie war.
    Nur Ben war ihre Achillesferse. Eve liebte ihren Bruder von ganzem Herzen, und ihr Leben drehte sich nur um ihn. Ohne den Grund zu wissen , wollte sie unbedingt, dass er die richtige Frau fand, dass er heiratete und eine Familie gründete. Obwohl er so brillant in seiner Arbeit war, konnte er im Leben nicht allein bestehen. Der Verrat ihres Vaters hatte auch ihn tief verletzt, und notgedrungen hatte er sich danach ein dickes Fell zugelegt.
    Aber seitdem lauerte die Angst vorm Verlassenwerden auch in ihm.
    Eve wartete noch immer auf den Lift, vor dem sich
    inzwischen eine Gruppe von Geschäftsmännern und -frauen eingefunden hatte. Eve wusste, dass einige Stockwerke des TCR-Gebäudes von einer bekannten Anwaltskanzlei und TCRs eigener Rechtsabteilung belegt waren. Von Sir David Forsythe, dem legendären Firmeninhaber, war nichts zu sehen. Auch nicht von Drew, seinem Sohn und Erben, der erst kürzlich vom Vorstand in die Geschäftsleitung berufen worden war. Sir David war angeblich sehr stolz auf seinen Sohn, dessen Fähigkeiten dem Namen der Familie alle Ehre machten.
    Drew Forsythe, der Frauenheld. Da Eve sich nicht in den Kreisen der High Society bewegte, war sie ihm nie begegnet, aber sie glaubte, alles über ihn zu wissen. Vor kurzem hatte er sich nach vier Jahren Ehe von seiner jungen und
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