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Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes
Autoren: J. D. Robb
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übersehen. In ihrem leuchtend roten Kleid sah ihr wohlgeformter, straffer Leib wie ein vollendetes Kunstwerk aus. Mit ihren dreiundsechzig Jahren hatte sie das beste Alter gerade hinter sich gelassen, der Begriff Matrone jedoch fiel einem bei ihrem Anblick ganz bestimmt nicht ein. Nach allem, was Eve sah, ging sie den neuen Lebensabschnitt äußerst schwungvoll an.
    Ihr Haar hatte die Farbe reifen Weizens und wogte in spiralförmigen Locken auf ihre nackten Schultern. Ihre Lippen, voll und reif wie ihr gesamter Körper, schimmerten im selben Rot wie ihr Gewand. Ihre milchig weiße Haut war faltenlos und wurde von dem Schönheitsfleck am Ende einer ihrer sanft geschwungenen Brauen vorteilhaft betont.
    Der Blick der leuchtend grünen Augen, die unter diesen dunklen Brauen blitzten, landete kühl und abschätzend auf Eve. Dann wanderte er weiter Richtung Roarke und wurde plötzlich warm.
    Mit einem leichten Lächeln trat sie aus dem Kreis von Menschen, der sich um sie gebildet hatte, und kam mit ausgestreckten Armen auf ihn zu.
    »Mein Gott, Sie sehen einfach prächtig aus.«
    Roarke nahm ihre Hände und hob sie an seinen Mund. »Ich wollte gerade genau dasselbe sagen, Magda. Wie immer sehen Sie einfach fantastisch aus.«
    »Ja, aber das gehört zu meinem Job. Sie hingegen wurden einfach so geboren. Sie sind eben ein Glückspilz. Und das ist sicher Ihre Frau.«
    »Ja. Eve, Magda Lane.«
    »Lieutenant Eve Dallas.« Magdas Stimme schwebte dunkel und geheimnisvoll wie Nebel durch den Raum. »Ich habe mich schon darauf gefreut, endlich Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich war am Boden zerstört, weil ich aus Termingründen nicht zu Ihrer Hochzeit kommen konnte.«
    »Trotzdem hat unsere Ehe bis jetzt gehalten.«
    Magda zog erstaunt die Brauen in die Höhe, dann aber funkelten ihre Augen anerkennend auf. »Ja, so sieht es aus. Nun verschwinden Sie schon, Roarke. Ich möchte Ihre wunderbare, faszinierende Gattin ein bisschen näher kennen lernen, und Sie lenken mich dabei nur ab.«
    Magda wedelte ihn mit einer ihrer schlanken Hände fort. Der Diamantring, den sie trug, sprühte dabei regelrechte Funken. Fröhlich hakte sie sich bei der Polizistin ein.
    »Und jetzt lassen Sie uns ein Plätzchen finden, an dem nicht ein Dutzend Leute darauf drängen, sich mit uns zu unterhalten. Es gibt kaum etwas Anstrengenderes als oberflächliche Gespräche, finden Sie nicht auch? Natürlich denken Sie, genau das würde Ihnen mit mir blühen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht die Absicht habe, uns mit Smalltalk zu langweilen, nun, da mir endlich die Freude Ihrer Bekanntschaft zuteil geworden ist. Soll ich vielleicht damit beginnen, dass ich Ihnen beichte, wie sehr ich es bedauere, dass Ihr schändlich attraktiver Gatte jung genug ist, um mein Sohn zu sein?«
    Eve merkte verdutzt, dass sie plötzlich an einem kleinen Tischchen im hintersten Winkel des großen Ballsaals saß. »Und weshalb sollte das für einen von Ihnen beiden ein Hindernis gewesen sein?«
    Lachend nahm Magda zwei frische Champagnerflöten von einem Tablett und scheuchte dann den Kellner fort. »Das ist sicher meine eigene Schuld. Ich habe mir bereits vor Jahren vorgenommen, nie mit einem Mann ins Bett zu gehen, der zwanzig Jahre älter oder jünger als ich ist. Und an diesen Grundsatz habe ich mich immer streng gehalten. Auch wenn das hin und wieder durchaus bedauerlich gewesen ist. Aber …«, sie nippte an ihrem Glas und blickte Eve über den Rand hinweg mit einem leichten Lächeln an, »… ich will nicht über Roarke sprechen, sondern über Sie. Genauso habe ich mir die Frau vorgestellt, für die er sich einmal entscheiden würde.«
    Eve bekam ihren Champagner in die falsche Kehle und starrte Magda, als sie aufhörte zu husten, mit großen Augen an. »Sie sind der erste Mensch, der das behauptet.« Sie kämpfte kurz mit sich, gab dann aber auf und fragte: »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie sind durchaus attraktiv, aber von Ihrem Aussehen alleine hätte er sich ganz bestimmt nicht blenden lassen. Sie lachen«, stellte Magda fest und nickte zufrieden. »Das ist gut. Im Umgang mit Männern, vor allem mit dem Format von Roarke, braucht eine Frau nämlich Humor.«
    Eve war weder glamourös noch eine echte Schönheit, ging es Magda durch den Kopf. Aber sie wirkte durch und durch solide, hatte einen guten Knochenbau, klare Augen und ein interessantes Grübchen in der Mitte eines ausdrucksvollen Kinns.
    »Möglicherweise hat Ihr Aussehen ihm gefallen, aber wie gesagt,
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