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Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes
Autoren: J. D. Robb
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nämlich ebenso.
    Er wartete, bis sie zurückkam und die benutzten Handtücher, um sie später mit hinauszunehmen, auf den Boden warf. Wartete, bis sie ans Bett getreten und mit dem Aufschlagen der leuchtend blauen Tagesdecke fertig war.
    Sie war stolz auf ihre Arbeit, merkte er, als er sie die linke Stoffecke sorgfältig zu einem langen Dreieck falten sah.
    Tja, das war er genauso.
    Er bewegte sich blitzschnell. Kaum nahm sie aus dem Augenwinkel eine verschwommene Bewegung wahr, hatte er sie auch schon erreicht. Sie schrie gellend auf, doch ihr lang gezogener Schrei drang über das schallisolierte Zimmer nicht hinaus.
    Er wollte, dass sie schrie. Dadurch käme er in Stimmung.
    Sie schlug verzweifelt um sich und streckte eine Hand nach dem Piepser in der Schürzentasche aus. Er aber drehte ihr einfach den Arm hinter den Rücken, bis ihr Schrei vor lauter Schmerz erstarb und sie nur noch zu einem leisen Wimmern in der Lage war.
    »Das kann ich nicht zulassen.« Er nahm ihr den Piepser ab und warf ihn achtlos fort. »Das, was gleich passieren wird, wird dir nicht gefallen«, erklärte er ihr freundlich. »Aber mir wird es gefallen, und das ist das Einzige, was zählt.«
    Er legte einen Arm um ihren Hals und hob die zierliche, kaum fünfzig Kilo schwere, junge Frau mühelos in die Höhe, bis sie halb erstickt erschlafft in sich zusammensank.
    Er hatte für den Notfall eine Spritze mit einem starken Beruhigungsmittel eingesteckt, doch die würde er nicht brauchen bei einer derart winzigen Person.
    Als er sie wieder losließ und sie kraftlos auf die Knie sank, rieb er sich die Hände und sah sie mit einem strahlenden Lächeln an.
    »Musik an«, befahl er mit gut gelaunter Stimme und sofort tosten die von ihm zuvor einprogrammierten gewaltigen Klänge einer Arie aus der Oper Carmen durch den Raum.
    Einfach prachtvoll, dachte er und atmete, als könne er dadurch die Noten in sich aufsaugen, so tief wie möglich ein.
    »Und jetzt machen wir uns am besten an die Arbeit.«
    Pfeifend prügelte er auf sie ein. Summend vergewaltigte er sie. Und als er sie erwürgt hatte, sang er aus vollem Hals die Carmen-Arie mit.

1
    D er Tod hatte zahlreiche Facetten, und der gewaltsame Tod sogar noch mehr. Es war ihr Job, diese Facetten zu durchleuchten, bis sie auf den Kern des Ganzen stieß.
    Ob ein Mord in heißem Zorn oder völlig kaltblütig begangen wurde, war ihr dabei egal. Sie diente den Toten, und sie hatte einen Eid geschworen, der Wahrheit auf den Grund zu gehen, um dafür zu sorgen, dass dem Opfer Gerechtigkeit widerfuhr.
    Heute Abend allerdings hatte Lieutenant Eve Dallas von der New Yorker Polizei Dienstausweis, Dienstwaffe sowie Handy in einem eleganten, kleinen Seidentäschchen, das sie als lächerlich frivol und äußerst unpraktisch empfand, versteckt.
    Statt wie gewohnt in Lederjacke, Hemd und Jeans war ihr langer, schlanker Körper in ein weich schimmerndes, apricotfarbenes, im Rücken geradezu dramatisch tief ausgeschnittenes Abendkleid gehüllt. Kleine Diamanten glitzerten an ihrem Hals, an ihren Ohrläppchen, in die sie sich vor kurzem in einem Augenblick der Schwäche hatte Löcher stechen lassen, und – was ihr besonders peinlich war – in ihrem kurz geschnittenen braunen Haar.
    Einzig ihre braunen Augen wiesen sie auch weiterhin als Polizistin aus. Sie sah sich in dem eleganten Ballsaal um, ließ den Blick über die Gäste wandern und dachte dabei über die von ihrem Mann getroffenen Sicherheitsvorkehrungen nach.
    Die in die kunstvoll vergipsten Decken eingelassenen Überwachungskameras boten einen vollständigen Überblick über den gesamten Saal. Scanner prüften unauffällig, ob ein Gast oder ein Angestellter irgendwelche Waffen bei sich trug. Und mindestens die Hälfte der schwarz befrackten Kellner, die sich mit Tabletts voller Getränke durch die Menge schoben, hatte eine Ausbildung als Leibwächter oder im Nahkampf absolviert.
    Nur geladene Gäste fanden heute Abend Einlass, und das Siegel auf den Einladungen wurde an den Eingangstüren sorgfältig geprüft.
    Vorsicht war dringend geboten, denn es wurden Schmuckstücke, Kunstwerke und Kleider mit einem geschätzten Gesamtwert von fünfhundertachtundsiebzig Millionen Dollar im Ballsaal ausgestellt.
    Jedes dieser Stücke ruhte an einem Platz, an dem es besonders vorteilhaft zur Geltung kam, und war durch ein auf Bewegung, Licht, Gewicht und Wärme eingestelltes individuelles Sensorfeld geschützt. Falls irgendwer versuchen würde, einen dieser Gegenstände
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