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Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes
Autoren: J. D. Robb
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bleiben alle hier. Kümmere sich bitte jemand um die Frau. Wer ist hier der Chef?«
    »Ich.« Ein hoch gewachsener Mann mit kaffeebrauner Haut und einem blank polierten Schädel trat einen Schritt nach vorn. »John Brigham.«
    »Brigham, Sie kommen mit mir.« Da sie keinen Generalschlüssel in ihrem Täschchen hatte, wies sie wortlos auf die Tür, ließ sich von ihm öffnen, trat ein und sah sich aufmerksam um.
    Das Wohnzimmer der Suite war voll gestopft mit teuren Möbeln und verfügte über eine gut bestückte Bar. In dem hell erleuchteten, durch Jalousien vor Einblicken von außen geschützten, eleganten Raum herrschte tadellose Ordnung. Alles lag und stand an seinem Platz.
    »Wo ist sie?«, wollte Eve von Brigham wissen.
    »Im Schlafzimmer. Erste Tür links.«
    »War die Tür offen oder wie jetzt geschlossen, als Sie zum ersten Mal hereingekommen sind?«
    »Geschlossen. Aber ich kann nicht sicher sagen, dass nicht Ms Hilo, die Hauswirtschafterin, sie hinter sich zugezogen hat. Sie hat sie gefunden.«
    »Die Frau draußen im Flur?«
    »Genau.«
    »Gut, lassen Sie uns gucken, was wir haben.« Sie trat vor die Tür, zog sie auf und – hörte ohrenbetäubende Musik.
    Auch hier waren alle Lampen eingeschaltet und warfen ihr kaltes Licht auf die tote junge Frau, die wie eine zerbrochene Puppe wirkte, die von einem verwöhnten Kind achtlos auf das Bett geworfen worden war.
    Einer ihrer Arme hing in einem unmöglichen Winkel von der Bettkante herab, ihr Gesicht war blutig und verquollen, ihr Rock war bis zur Hüfte hochgeschoben und ein dünner Silberdraht schnitt ihr wie eine schmale, todbringende Kette tief in den schlanken Hals.
    »Ich glaube, dass eine natürliche Todesursache ausgeschlossen werden kann«, murmelte Roarke.
    »Ja. Brigham, wer war nach Auffinden der Toten außer Ihnen und der Hauswirtschafterin noch alles in dieser Suite?«
    »Niemand.«
    »Haben Sie sich der Toten genähert und sie oder irgendetwas anderes als die Türgriffe berührt?«
    »Ich kenne die Vorschriften, Lieutenant. Ich war selbst zwölf Jahre bei der Abteilung für Verbrechensbekämpfung der Chicagoer Polizei. Hilo hat mich verständigt. Sie hat mich über ihr Handy angerufen und irgendetwas Unverständliches geschluchzt. Innerhalb von zwei Minuten war ich hier. Sie war währenddessen zurück in ihr Büro im vierzigsten Stock gerannt. Ich habe die Suite betreten, habe die Tür geöffnet und gleich erkannt, dass das Opfer tot war. Da ich wusste, dass sich Roarke in Ihrer Begleitung hier im Hotel aufhielt, habe ich ihn umgehend kontaktiert, anschließend die Suite gesichert, nach Hilo geschickt und auf Sie gewartet.«
    »Gut gemacht, Brigham. Als Ex-Polizist ist Ihnen bewusst, wie häufig vermeintlich helfende Hände einen Tatort korrumpieren. Kannten Sie das Opfer?«
    »Nein. Hilo nannte sie ihre Darlene. Ihre kleine Darlene. Das ist alles, was ich bisher aus ihr herausbekommen habe.«
    Ohne das Zimmer zu betreten, blickte Eve sich um und überlegte, wie die junge Frau ermordet worden war. »Sie könnten mir einen großen Gefallen tun und Hilo an einen ruhigen Ort bringen, an dem sie mit niemandem reden kann, bis ich nach ihr schicke. Ich werde diese Sache melden. Ich will das Zimmer nicht betreten, solange ich meine Hände und Schuhe nicht versiegeln kann.«
    Brigham griff in seine Tasche und zog eine kleine Dose Seal-It daraus hervor. »Das hier habe ich mir von einem meiner Männer bringen lassen. Zusammen mit einem Rekorder«, fügte er hinzu und drückte ihr das winzige Aufnahmegerät, das sie sich an den Kragen klemmen konnte, in die Hand. »Ich dachte mir nämlich bereits, dass Sie nicht mit einem Untersuchungsset auf eine solche Party gehen.«
    »Prima. Macht es Ihnen etwas aus, Hilo etwas Gesellschaft zu leisten, bis ich mich um sie kümmern kann?«
    »Kein Problem. Melden Sie sich einfach, wenn Sie mit ihr reden wollen. Außerdem postiere ich, bis Ihre Leute kommen, ein paar von meinen Männern vor der Tür.«
    »Danke.« Sie schüttelte die Dose. »Warum sind Sie nicht mehr bei der Polizei?«
    Zum ersten Mal verzog Brigham den Mund zu einem Lächeln. »Mein jetziger Arbeitgeber hat mir ein allzu verführerisches Angebot gemacht.«
    »Das glaube ich gern«, meinte Eve, nachdem Brigham gegangen war, zu ihrem Mann. »Er hat einen kühlen Kopf und gute Augen.« Sie fing an, sich ihre Schuhe einzusprühen, kam jedoch zu dem Ergebnis, dass sie ohne ihre Pumps wesentlich beweglicher wäre, streifte sie ab, besprühte ihre Füße,
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