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Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes
Autoren: J. D. Robb
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St.-Patrick’s-Kathedrale und zündest eine Kerze für mich an?«
    Roarkes Kehle war wie zugeschnürt, und am liebsten hätte er geleugnet, was nicht zu leugnen war. Doch er nickte mühsam. »Ja.«
    »Das ist doch schon mal was. Roarke, du warst mir von Anfang an ein wahrer Freund. Ich freue mich für dich, dass du das Eine gefunden hast, das dir wichtiger als alles andere ist. Sieh zu, dass du es weiterhin behältst. Slan.«
    Damit sackte sein Kopf zur Seite. Und er starb.
    »Oh, Gott.« Hilflose Trauer wogte in Roarke auf, und es blieb ihm nichts weiter übrig, als mit blutbefleckter Hand weiterhin die Hand des Freundes zu halten. Dann hob er den Kopf und blickte seine Frau mit leeren Augen an.
    Während die Kollegen weiter ihre Arbeit machten, stand sie entschieden auf und winkte die Sanitäter, die herbeigelaufen kamen, wieder aus dem Raum.
    Dann ging sie zu ihrem Mann, kniete sich neben ihn, nahm ihn tröstend in den Arm, und er legte, erfüllt von unendlicher Trauer, den Kopf an ihre Schulter.
    Als der Morgen anbrach, war er mit seinen Gedanken allein. Durch das Fenster seines Schlafzimmers verfolgte er, wie der Tag zum Leben erwachte und die Finsternis der Nacht Schleier für dünnen Schleier vertrieb.
    Er hatte gehofft, er könnte wütend werden, doch all seine Bemühungen, etwas wie Zorn in sich zu wecken, hatten nichts genützt.
    Er drehte sich nicht um, als Eve den Raum betrat, bekam, da sie endlich zu Hause war, jedoch bereits ein wenig besser Luft.
    »Du hast einen wirklich langen Tag gehabt, Lieutenant.«
    »Genau wie du.« Während all der Stunden, in denen sie ihn hatte sich selber überlassen müssen, hatte sie sich große Sorgen um ihn gemacht.
    Jetzt öffnete sie ihren Mund, klappte ihn nach kurzem Überlegen aber wieder zu. Nein, es war unmöglich, dass sie ihm, nachdem er einen alten Freund verloren hatte, mit irgendeiner Standardfloskel ihr Mitgefühl aussprach.
    Stattdessen meinte sie: »Michel Gerald wird wegen Mordes angeklagt. Sein toller Diplomatenstatus rettet ihn nicht mehr, selbst wenn er heult und jammert, bis er davon heiser wird.«
    Als Roarke schwieg, fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar und zupfte leicht nervös an dem geborgten Hemd, das sie trug. »Ich werde ihn dazu kriegen, dass er auspackt«, fuhr sie fort. »Er wird Naples verpfeifen, um nicht allein unterzugehen. Er würde sogar seinen erstgeborenen Sohn an uns verkaufen, wenn er dächte, dass ihm das auch nur ansatzweise hilft.
    Naples hat sich das Chaos zunutze gemacht und ist verschwunden. Er taucht bestimmt nicht so schnell wieder auf.« Endlich drehte er sich zu ihr um. »Dachtest du etwa, das hätte ich nicht sofort selbst geprüft? Wir haben ihn verloren. Zumindest dieses Mal haben wir ihn und seinen widerlichen Sohn verloren. Die beiden haben sich unserem Zugriff ebenso entzogen wie der vermaledeite Yost.«
    Sie hob hilflos beide Hände in die Luft. »Tut mir Leid.«
    »Was?« Jetzt trat er auf sie zu und umfasste im sanften Dämmerlicht des Morgens ihr Gesicht.
    »Was?«, wiederholte er und küsste sie erst zärtlich auf die Wangen und dann auf die Stirn. »Dass du alles unternommen hast, was man unternehmen konnte, und sogar noch mehr? Dass du einem Menschen, der mein Freund gewesen ist, nicht aber der deine, dein Hemd gegeben hast? Dass du, als ich dich am meisten brauchte, für mich da gewesen bist?«
    »Du irrst dich. Jeder, der dir das Leben rettet, ist mein Freund. Ohne seine Hilfe hätten wir uns niemals so gut auf die Operation der letzten Nacht vorbereiten können. Und wenn wir Naples und seinen verkommenen Sohn erwischen, wird er daran beteiligt sein. Du hattest ihn richtig eingeschätzt. Er hat Gewalt verabscheut. Und am Ende hat er sich mutig für dich eingesetzt.«
    »Er hätte gesagt, dass das nichts Besonderes war. Ich möchte ihn zurück nach Irland bringen, damit er zwischen Freunden seine letzte Ruhe findet.«
    »Dann werden wir das tun. Er war ein Held, und die New Yorker Polizei spricht ihm posthum eine Belobigung für seinen Einsatz aus.«
    Roarke starrte sie verblüfft an, trat einen Schritt zurück, ließ zu Eves Verwunderung den Kopf nach hinten fallen und … brach in brüllendes Gelächter aus. »Meine Güte, wenn er nicht schon tot wäre, brächte ihn das mit Gewissheit um. Eine posthume Belobigung durch die verdammten Bullen.«
    »Rein zufällig bin ich ein Mitglied dieser verdammten Bullen«, zischte Eve zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus.
    »Ich wollte dir bestimmt nicht zu
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