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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter
Autoren: K. H. Scheer
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US-U-Kreuzer. Die Afrikaner könnten welche abstellen, aber bis die an Ort und Stelle sind, werden Sie mit einem schnellen Boot längst entkommen sein.«
    »In Ordnung, ich informiere dich.«
    »Uns ist noch unklar, wieso der übervorsichtige Gmobala die Dummheit beging, mit seiner weltweit bekannten Luxusjacht vor Socotra zu erscheinen und Sie persönlich an Bord zu nehmen. Können Sie das klären?«
    »Ich versuche es. Ende, Kleines.«
    Gmobala hatte in seiner Aufregung, die allmählich die Formen einer Panik annahm, nichts von unserem langen Telepathiekontakt bemerkt. Er war immer noch mit Durchsagen aller Art beschäftigt.
    Die geräumige Kabine wimmelte unterdessen von uniformierten Männern. Kapitän Menere war auch wieder erschienen.
    Ich winkte ihn herrisch näher. Er kam sofort. Er hatte den letzten Trotz verloren und von Haßempfindungen war überhaupt nichts mehr zu spüren.
    Er war anscheinend durch die Befehle seiner obersten Herren gründlich kuriert worden.
    »Hören Sie, Kapitän, wir verstehen etwas nicht.«
    »Sir?«
    »Wenn es nunmehr zu solchen Schwierigkeiten kommt, so hätte man sie doch wohl vorhersehen können. Ich habe mich gewundert, daß Sie mit Ihrer großen Jacht vor dem Socotra-Transmitterstützpunkt erschienen. Sie hätten sich sagen müssen, daß dies eine unangenehme Untersuchung nach sich ziehen könn te. Wie sieht das aus? Dürfen Sie antworten?«
    »Selbstverständlich, Sir. Ihnen gegenüber immer. Das heißt neuerdings«, bestätigte er nervös und mit einem um Entschuldigung heischenden Lächeln. Er dachte wohl an seinen vorhergehenden Auftritt.
    Anschließend kam die Erklärung. Sie war so einfach wie alle guten Erklärungen.
    »Wir haben viel zu spät erfahren, daß Sie bei Ihrer Flucht Dr. Davanger mitgenommen haben. Als Sie östlich der Tunghai-Insel verschwänden, ahnten wir, daß Davanger seinen dortigen Transmitter einsetzen würde. Wir erhielten Befehl, mit Höchstfahrt die Insel Socotra anzulaufen, denn wir kamen soeben aus dem Golf von Aden zurück. Andere Schiffe waren nicht verfügbar. Also hatten wir die Bergung zu übernehmen und das Risiko auf uns zu nehmen. Der Chef hatte im Südjemen geschäftliche Besprechungen geführt. Es war mehr oder weniger ein Zufall, daß ausgerechnet wir in der Nähe dieser Transmitterstation waren.«
    »Ich verstehe. Wieso war die Station nicht ständig besetzt? Man vernachlässigt doch nicht derart wichtige Anlagen.«
    »Sie war ursprünglich besetzt, Sir. Nach der Aushebung Calthurions wurde das aber rückgängig gemacht. Davanger war für seine extremen Maßnahmen bekannt. Der Transmitter wurde nur noch robotisch überwacht. Dadurch vernahmen wir auch Davangers Rufimpuls. Darf ich mich entschuldigen?«
    Ich nickte.
    Hannibal war nicht weniger deprimiert als ich. Da hatte uns Davanger aber ganz schön mitgespielt! Er war besten Willens gewesen, hatte mit Hilfe seiner Verbündeten gerechnet und nichts anderes erreicht, als sie in Verlegenheit zu bringen. Und uns mit!
    Wir hatten gehofft, an der richtigen Stelle zu rematerialisieren und die richtigen Leute zu finden. Wir hatten aber nur einen Mittelsmann getroffen.
    Ich war entschlossen, den aktiven Einsatz vorerst abzubrechen. Es mußten neue Fäden gesponnen werden.
    Hannibal rief mich auf Psi-Ebene an.
    »Es ist doch der Begriff ›die Formbaren‹ gefallen. Was hat der Sprecher damit gemeint?«
    »Noch bin ich nicht allwissend, Kleiner. Ich weiß nur, daß sie ebenfalls an Bord gehen sollen.«
    »Wenn das keine neuerliche Schurkentat ist …«
    Wir mußten den Kontakt abbrechen. Gmobala näherte sich hastig. Hatte er nicht gesagt, bislang wüßten auf dieser Welt nur wenige Menschen von seiner Genesung? Nun hielten sich mindestens zehn Besatzungsmitglieder im Raum auf. Wenn sie es noch nicht gewußt hatten, dann bemerkten sie es nun.
    Der mächtige Mann war wirklich in Verlegenheit. Entweder mußte er sich demnächst enttarnen und sich als gesund vorstellen, oder er mußte die Männer beseitigen lassen, die ihn jetzt unprogrammgemäß in seiner Kabine umherlaufen sahen.
    Das war aber nicht unsere Sache. Das mußte er selbst entscheiden.
    »Es wird Zeit, Sir«, drängte er nervös. »Wir haben die ersten Maschinen geortet. Bitte, beeilen Sie sich.«
    »Wohin geht es?« sprach ich ihn schroff an. »Sie wollen doch nicht etwa ein Bordflugzeug starten?«
    »Nein, um alles in der Welt! Das wäre Ihr Verderben. Sie werden abgesenkt, positionsverankert und so schnell wie möglich geholt.
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