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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter
Autoren: K. H. Scheer
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Unterwasserfunk im Rafferkode der Alpha-Stufe Saghon. Sie ist unabhörbar. Ich ersuche Sie im Interesse Ihrer eigenen Sicherheit, die Anweisungen des Personals zu befolgen. Sie sind gefährdet. Ihre Diskussion mit dem Sektionschef Gmobala wurde mitgehört, Ende.«
    Ja – das war das Ende! Gmobala, den man in internationalen Wirtschaftskreisen fürchtete, wurde hier zu einem Abteilungsleiter degradiert, der die regulären Geschäfte besorgen und alle notwendigen Kontakte zur Außenwelt aufrechterhalten durfte.
    Das war gewiß eine wichtige Position, denn der Nachschubbedarf der Unbekannten war zweifellos sehr groß. Das mußte alles unauffällig organisiert werden.
    Immerhin wurde uns bewußt, daß Gmobala nach dem Dafürhalten seiner Chefs lange nicht so bedeutend war, wie er meinte. Sie hatten ihn gesunden lassen. Sie hatten ihm kleine parapsychische Fähigkeiten verliehen. Das hätte auch mißlingen können, dessen war ich sicher.
    Da es aber gelungen war, stellten sie ihn voll und ganz in ihre Dienste. Aussteigen konnte er nicht mehr, aber das hatten wir schon vor dem Gespräch vermutet.
    In den Räumen der Jacht heulten Alarmsirenen auf. Über Gmobalas Schaltstation wurden Bildschirme aktiviert. Das Donnern der Triebwerke mäßigte sich. Man ging mit der Fahrt auf einen vernünftigen Wert herunter, damit man die angeordnete Totaltarnung auch durchführen konnte.
    Ich fragte mich, woher der unbekannte Sprecher seine Informationen bezog. Mir war von einem geplanten Angriff durch GWA-Luftkommandos noch nichts bekannt. Was hatte der Alte in dieser Richtung eingerührt?
    Hannibal verstand meinen Blick. Er rief Kiny an.
    Augenblicke später erfuhren wir, daß es zu einer Panne in der Einsatzplanung »Symbiose Herbstgewitter« gekommen war.
    Nicht nur unsere Raumstationen hatten den Transmitterschock geortet und eingepeilt, sondern auch afrikanische Satelliten. Palore Mnakoro, unser alter Freund und Einsatzgefährte, hatte Gmobala anscheinend so gern wie eine Nierenkolik. So drückte sich Kiny wenigstens aus.
    Huang-Ho Feng, durch unsere Flucht arg disponiert, hatte um weltweite Amtshilfe gebeten. Dadurch war die Afrikanische Zentralabwehr, AZAB, ebenfalls angesprochen worden.
    General Mnakoro sollte einen Freudentanz aufgeführt haben, als ihm die Bitte um Hilfeleistung endlich die rechtliche Handhabe gab, die Luxusjacht seines »besonderen« Freundes einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Bisher war sie für ihn tabu gewesen. Nun konnten Gmobalas Gönner in den Johannesburger Regierungszentren der Afrikanischen Staatenförderation kaum noch ein Veto einlegen, ohne mehr als erlaubt aufzufallen.
    Das war die Ausgangssituation gewesen.
    Reling hatte sofort geschaltet und sich erboten, Mnakoro praktische Amtshilfe zu leisten. Der Alte befürchtete, die Afrikaner könnten uns entdecken und den gesamten Einsatz zum Scheitern verurteilen.
    Sie hatten bisher abseits gestanden und waren daher nicht eingeweiht worden. Dafür war es nun auch zu spät. Derart komplizierte Vorgänge kann man nicht in einem Funkgespräch klären.
    Also hatte der Alte die Notbremse gezogen und ein GWA-Kommando in Marsch gesetzt.
    Der unbekannte Anrufer hatte es ebenfalls gewußt; aber sicher nicht von uns, sondern durch irgendwelche undichten Stellen in der AZAB erfahren.
    Fest stand, daß wir vorerst auf dem Abstellgleis angekommen waren. Jetzt kam es tatsächlich nur noch darauf an, dem mit Recht wütenden AZAB-Befehlshaber nicht in die Hände zu fallen. Für ihn waren wir zwei Verbrecher von Toterlays Gnaden.
    Kiny meldete sich nochmals. Ich hörte erneut mit.
    »Der Chef läßt fragen, auf welche Weise Sie in Sicherheit gebracht werden sollen. Hat der unbekannte Anrufer etwas erwähnt?«
    »Mit keinem Wort«, gab ich durch. »Wie ist die Position der Jacht? Wir haben lange kein Festland mehr gesehen.«
    »Kein Wunder. Sie stehen fast genau auf zehn Grad nördlicher Breite und etwa dreiundfünfzig Grad östlicher Länge. Dort beginnt ein Tiefseeabriß bis über fünftausend Meter Tiefe. Der Chef glaubt an ein U-Boot.«
    »Nicht schon wieder«, entgegnete ich deprimiert. »Vom Wasser habe ich vorerst genug.«
    »Das dürfte aber die einzige Möglichkeit sein, Thor. Die afrikanischen Jagdbomber sind bereits gestartet. Der Unbekannte dürfte wissen, daß Sie mit einem Flugzeug nicht ungeschoren durchkommen. Ihre Chance liegt unter dem Meeresspiegel. Wir können das leider nicht kontrollieren, denn in dem betreffenden Seegebiet steht kein einziger
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