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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger
Autoren: Marian Keyes
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weiter.
    Nachdem Lisa Ashling und Clodagh sich selbst überlassen hatte, ging sie zu Fuß nach Hause. Sie tat das als Gegenmaßnahme für all die Abendessen, die sie bei Kathy vorgesetzt bekam. Während sie so ging, arbeitete sie daran, die Traurigkeit in Schach zu halten: Ich bin fabelhaft. Ich habe fabelhafte Eltern. Ich habe eine fabelhafte neue Stelle als Medien-Consultant. Ich habe fabelhafte Schuhe.
    Als sie in ihre Straße einbog, saß einer ihrer Nachbarn auf den Stufen vor ihrem Haus. Sie war erstaunt, dass wer immer es war sich nicht den Schlüssel von Kathy geholt und ins Haus gegangen war.
    Sie würde sie alle vermissen, wenn sie wieder in London war. Obwohl Francine ihr erklärte, dass sie keinen vermissen würde, weil sie alle ständig zu Besuch kommen würden.
    Wer war es nur, der da auf ihren Stufen saß? Francine? Beck? Aber wer immer es war, hatte nicht das richtige Geschlecht, um Francine zu sein, und war zu groß, um Beck zu sein ... Lisa blieb wie angewurzelt stehen, denn wer immer es war, hatte auch die falsche Farbe sowohl für Francine als auch für Beck. Es war Oliver.
    »Was machst du hier?«, rief sie voller Erstaunen.
    »Ich bin gekommen, um dich zu besuchen«, rief er zurück. Sie kam bei ihrem Haus an, und er stand mit einem breiten, weißen Grinsen auf. »Ich bin gekommen, um dich zurückzugewinnen, Babes.«
    »Warum?« Sie steckte den Schlüssel ins Schloss, er folgte ihr ins Haus. Sie war verwirrt - und seltsam verärgert. Sie hatte sich den ganzen Tag dazu überredet, »nach vorn zu schauen«, und er machte alles zunichte.
    »Weil du die Beste bist«, sagte er schlicht. Und lächelte wieder strahlend.
    Sie warf das Schlüsselbund auf den Küchentisch. »Du hast ein bisschen lange damit gewartet«, sagte sie schnippisch. »Wir sind gerade geschieden worden.«
    »Weißt du«, sagte er nachdenklich, »ich fühle mich so beschissen. Es hat mir meinen Kopf so durcheinandergebracht, das kannst du dir gar nicht vorstellen! - Außerdem spricht nichts dagegen, dass wir wieder heiraten«, sagte er grinsend.
    »Ich meine es ernst«, sagte er, als sie ihm einen Du-spinnst-jawohl-Blick zuwarf. Sie warf ihm noch einen zu, aber auf einmal verwirrten sich ihre Gedanken und gerieten außer Kontrolle. Die Vorstellung, Oliver noch einmal zu heiraten, war lächerlich und sehr verführerisch. Äußerst verführerisch - ungefähr eine Nanosekunde lang, dann war sie wieder in der Realität.
    Brüsk fragte sie ihn: »Weißt du nicht mehr, wie furchtbar es war? Am Ende haben wir die ganze Zeit gestritten, und es war bitter. Du hast mich gehasst, und meinen Job.«
    »Richtig«, gab er zu. »Aber ich war auch nicht gerade ein Engel. Ich war zu hochnäsig. Als du dir das mit dem Kind anders überlegt hast, hätte ich dir zuhören sollen. Ich weiß, du hast es mir erklären wollen, aber ich wollte es einfach nicht hören. Deswegen war es ein solcher Schlag, als ich herausfand, dass du wieder die Pille nimmst. Aber wenn ich dir zugehört hätte... Und du bist nicht so hart wie früher. Tut mir Leid, Babes«, sagte er, als er sah, wie sie sich sträubte, »aber du bist weicher.«
    »Und das ist was Gutes?«
    »Klar.«
    In ihr skeptisches Gesicht hinein sagte er: »Lisa, wir sind seit über einem Jahr getrennt, und es ist für mich kein bisschen besser geworden. Ich habe niemanden kennen gelernt, der auch nur annähernd an dich heranreicht.«
    Er sah sie fragend an und wartete auf eine Ermutigung oder eine Bestätigung von ihr, aber sie verweigerte beides.
    Der ganze Schwung, den er bei seiner Ankunft hatte, war wie weggeblasen, plötzlich war er bedrückt. »Es sei denn, du hast einen anderen kennen gelernt. Dann verzieh ich mich sofort«, bot er freundlich an. »Dann vergessen wir, dass ich dich zurückgewinnen wollte.«
    Mit undurchdringlicher Miene sah Lisa ihn an und überlegte, ob sie ihm einen Vielleicht-vielleicht-aber-auch-nicht-Blick zuwerfen sollte. Das würde diese verrückte, gefährliche Situation sofort zum Stillstand bringen. Doch dann entschied sie sich dagegen. Mit Oliver hatte sie nie irgendwelche Spielchen getrieben - warum sollte sie also jetzt damit anfangen? »Nein, Oliver, es gibt keinen anderen.«
    »Gut.« Er nickte langsam und bedächtig. »Gut, dann kann ich ruhig weitermachen und mir hier vor dir die Eingeweide rausreißen.«
    Nach einer nervösen Pause fuhr er fort: »Ich liebe dich immer noch. Und da wir jetzt älter und weiser sind -« ein unsicheres Lachen -, »kann ich mir
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