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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger
Autoren: Marian Keyes
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dachte sie aufbegehrend und beachtete die Tränen in ihren Augen gar nicht. Ich hasse diese Trauer, aber ich bin froh, dass ich mit ihm verheiratet war. Es tut mir Leid und ich bin traurig und unglücklich, dass ich es kaputtgemacht habe, aber ich kann daraus lernen und dafür sorgen, dass es nicht wieder passiert.
    Und das, erkannte sie, war das Beste, was sie machen konnte.
    Sie seufzte schwer, nahm ihre Handtasche und machte sich auf den Weg zur Arbeit. Schließlich war sie eine, die immer weitermachte. Manchmal wünschte sie sich, sie wäre es nicht.
    Als sie in die Redaktion kam, herrschte ein einziger Wirbel die Vorbereitungen für Lisas Abschiedsparty am Freitag. Das Fest würde fast so überwältigend sein wie die Startparty. Lisa wollte Dublin auf einer Welle des Ruhm verlassen. Sie hatte Trix schon gesagt, dass sie sie persönlich für ihr Abschiedsgeschenk verantwortlich machen würde, und wenn sie einen Gutschein für Next bekam, würde sie Trix erwürgen.
    »Lisa.« Trix hielt ihr den Telefonhörer entgegen. »Tomsey von der Deko-Abteilung bei Hensards. Deine Holzlamellen-Jalousien sind endlich fertig.«
    Am Ende des Arbeitstages passte Lisa Ashling ab, und sie fuhren zusammen mit dem Aufzug nach unten. Lisa hatte noch etwas auf dem Herzen.
    »Ich wollte dir noch sagen«, begann Lisa, »dass ich dich für die Stelle der Chefredakteurin vorgeschlagen und vor der Geschäftsleitung in höchsten Tönen gerühmt habe. Es tut mir Leid, dass du es nicht geworden bist.«
    »Es macht nichts; ich würde es hassen, Chefredakteurin zu sein«, sagte Ashling. »Ich bin eine von denen, die immer in der zweiten Reihe stehen. Und wir sind genauso wichtig wie die Anführer.«
    Lisa lachte über Ashlings gelassene Selbsteinschätzung. »Die Frau, die sie eingestellt haben, ist in Ordnung. Es hätte schlimmer kommen können - sie hätten Trix nehmen können.«
    Lisa hatte keinen Zweifel, dass Trix eines Tages Chefredakteurin sein würde - und eine Rücksichtslosigkeit an den Tag legen würde, gegen die Lisa einem wie Mutter Teresa vorkäme. Doch im Moment war Trix mit anderen Dingen beschäftigt. Der Fischige war abgeschoben worden, Kelvin war an seine Stelle getreten, und eine wilde Büroliebschaft hatte begonnen. Es war ein »Geheimnis«.
    Als die Aufzugtür sich öffnete, stieß Lisa Ashling in die Rippen und sagte in abfälligem Ton: »Guck mal, wer da ist!«
    Es war niemand anders als Clodagh. Sie wirkte extrem nervös.
    »Was sie wohl will?«, fragte Lisa aggressiv. »Dir etwa Jack wegstehlen? Miststück! Soll ich ihr erzählen, dass ihr Mann mich ins Bett kriegen wollte?«
    »Das ist ein sehr schönes Angebot.« Ashlings Stimme kam aus weiter Ferne. »Aber danke, nein, es ist nicht nötig.«
    »Sicher? Dann bis morgen.«
    Clodagh kam auf sie zu, als Lisa weggegangen war. »Sag mir ruhig, dass ich abhauen soll, wenn du möchtest, aber ich wollte fragen, ob wir uns unterhalten könnten.«
    Ashling war sprachlos vor Schock, und es dauerte eine Weile, bis sie wieder etwas sagen konnte. »Wir können in den Pub nebenan gehen.«
    Sie fanden einen Tisch und bestellten etwas zu trinken, und die ganze Zeit konnte Ashling nicht aufhören, Clodagh anzustarren. Sie sah gut aus. Sie hatte sich die Haare kürzer schneiden lassen, und es stand ihr.
    »Ich wollte mich entschuldigen«, sagte Clodagh unbeholfen. »Ich bin in den letzten Monaten sehr viel erwachsener geworden. Ich bin anders geworden.«
    Ashling nickte steif.
    »Ich sehe jetzt, wie egoistisch und ichbezogen und grausam ich war«, sprudelte es aus Clodagh heraus. »Und meine Strafe besteht darin, dass ich mit der Zerstörung, die ich angerichtet habe, leben muss. Du hasst mich, und ich weiß nicht, ob du Dylan in letzter Zeit gesehen hast, aber er ist sehr verbittert. Er ist wütend und... hart.«
    Ashling stimmte ihr zu. Sie mochte nicht mehr in seiner Nähe sein.
    »Weißt du, dass ich ihn gebeten hatte zurückzukommen, und er hat sich geweigert?«
    Ashling nickte. Dylan war kurz davor gewesen, es über das nationale Fernsehen verkünden zu lassen.
    »Geschieht mir recht, wie?« Clodagh schaffte ein schwaches Lächeln.
    Ashling antwortete nicht.
    »Wir haben das Haus in Donnybrook verkauft, und ich wohne jetzt mit den Kindern in Greystones. Weit draußen, aber was anderes konnten wir uns nicht leisten. Ich bin jetzt eine allein erziehende Mutter; ich habe viel gelernt -«
    »Was sollte das eigentlich alles?«, unterbrach Ashling sie scharf.
    Clodagh zuckte zusammen,
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