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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger
Autoren: Marian Keyes
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Arbeitspensum, Herabstufungen und Kündigungen aus heiterem Himmel, die mit Rationalisierungsmaßnahmen begründet wurden.
    Aber in Lisas Fall war es anders. Sie hatte bei Femme Lehrgeld bezahlt und Opfer gebracht, die sie anfangs nicht für möglich gehalten hatte: In der Regel fing sie um halb acht morgens an und arbeitete zwölf, dreizehn, vierzehn Stunden am Tag, und wenn sie endlich den Computer abschaltete, ging sie zu Presseterminen. Oft kam sie am Samstag, manchmal am Sonntag ins Büro, und sogar an den Feiertagen. Den Pförtnern war sie ein Dorn im Auge, denn wenn Lisa ins Büro kommen wollte, musste einer von ihnen da sein und ihr aufschließen, und das bedeutete, dass sie ihren samstäglichen Fußballnachmittag oder den Familienausflug nach Brent Cross versäumten.
    »Bei Randolph Media hat sich eine freie Stelle ergeben«, sagte Calvin mit wichtiger Miene. »Es wäre eine wunderbare Herausforderung für Sie, Lisa.«
    Ich weiß, dachte sie gereizt. Komm endlich zur Sache.
    »Es würde einen Umzug ins Ausland bedeuten, was manchmal ein Problem für den Partner sein kann.«
    »Ich bin ungebunden.« Lisa klang barsch.
    Barry hob überrascht die Augenbrauen. Ihm fielen die zehn Pfund ein, mit denen er sich vor einigen Jahren an einem Hochzeitsgeschenk beteiligt hatte. Er hätte schwören mögen, es war für Lisa gewesen, aber vielleicht irrte er sich, vielleicht war er nicht so gut im. Bilde, wie er glaubte ...
    »Wir suchen eine Chefredakteurin für eine neue Zeitschrift«, fuhr Calvin fort.
    Eine neue Zeitschrift? Das brachte Lisa aus dem Konzept. Manhattan gab es seit siebzig Jahren.
    Während sie dabei war, diese Nachricht zu verdauen, kam Calvin mit dem Hammer: »Es würde bedeuten, dass Sie nach Dublin umsiedeln müssten.«
    Der Schock löste ein feines Summen in ihrem Kopf aus, als hätte sie Druck auf den Ohren. Ein benommenes, verschwommenes Gefühl von Unwirklichkeit. Das Einzige, was sie wirklich spürte, war der Schmerz ihrer eingequetschten Zehen.
    »Dublin?«, hörte sie sich mit belegter Stimme fragen. Vielleicht ... vielleicht meinten sie Dublin im Staat New York.
    »Dublin in Irland«, sagte Calvin Carter wie in einem langen Tunnel, in dem seine Stimme widerhallte, und zerstörte ihr letztes Fünkchen Hoffnung.
    Es kann nicht sein, dass mir das passiert.
    »Irland?«
    »Eine kleine, regenreiche Insel jenseits der Irischen See«, erklärte Barry freundlich.
    »Wo die Menschen viel trinken?«
    »Und die ganze Zeit reden. Genau da. Aufstrebende Wirtschaft, großer Anteil junger Leute - Marktanalysen zeigen uns, dass die Zeit reif ist für eine kesse Frauenzeitschrift. Und wir wollen, dass Sie sie für uns ins Leben rufen, Lisa.«
    Die beiden sahen sie erwartungsvoll an. Sie wusste, dass man üblicherweise stotternd und unter Tränen seine Dankbarkeit für das in einen gesetzte Vertrauen äußerte und die Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass man es nicht enttäuschen werde.
    »Oh, ehm... danke.«
    »Unser irisches Portfolio kann sich sehen lassen«, prahlte Calvin. »Auf unserer Publikationsliste stehen Hibernian Bride, Celtic Health, Gaelic Interiors, Irish Gardening, The Catholic Judger -«
    »Nein, um den Catholic Judger steht es ziemlich schlecht«, unterbrach Barry ihn. »Die Verkaufszahlen sind im Keller.«
    »Gaelic Knitting .« Calvin ließ sich von schlechten Nachrichten nicht ablenken. »Celtic Car; Spud - das ist unsere Gourmet-Zeitschrift -, DIY Irish-Style und The Hip Hib.«
    »The Hip Hip ?«, brachte Lisa mühsam hervor. Am besten, sie sprach normal weiter.
    »Hip Hib«, wiederholte Barry richtig. »Abkürzung für Hip Hibernian . Zeitschrift für junge Männer. Mischung zwischen Loaded und Arena. Sie sollen das Gegenstück für Frauen machen.«
    »Wie soll sie heißen?«
    »Wir dachten an Colleen. Jung, frech, aktuell, sexy, so haben wir uns das vorgestellt. Besonders sexy, Lisa! Und nicht zu anspruchsvoll. Deprimierende Reportagen über die Beschneidung bei Frauen und die Unterdrückung der Frau in Afghanistan können Sie vergessen. Das ist nicht unsere Zielgruppe.«
    »Sie wollen ein Blatt für Dumme?«
    »Sie sagen es.« Calvin strahlte.
    »Aber ich war noch nie in Irland. Ich weiß nichts über Irland.«
    »Genau!« Calvin stimmte ihr zu. »Deswegen wollen wir Sie. Keine vorgefassten Meinungen, einfach ein frischer, ehrlicher Ansatz. Das gleiche Gehalt. Großzügige Umzugspauschale, Montag in zwei Wochen fangen Sie an.«
    »In zwei Wochen ? Aber da bleibt mir gar keine
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