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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger
Autoren: Marian Keyes
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war.
    »Vielleicht, wenn ich beim ersten Mal kein Wasabi nehme? Und mich langsam daran gewöhne?«, schlug sie vor.
    »Gut.« Aber sie sah den Hauch einer Enttäuschung über sein Gesicht huschen, und das machte sie traurig. Er gab sich so viel Mühe.
    »Ich werde es wagen«, sagte sie. »Am besten ist es, wenn man alles zusammen probiert, oder? Der Geschmack der verschiedenen Sachen ergänzt sich ja.«
    »Nur wenn Sie sicher sind«, sagte er. »Ich will Sie nicht verschrecken.«
    Sorgfältig platzierte er eine kleine, durchsichtige Scheibe eingelegten Ingwer genau in die Mitte ihres Tellers. Mit den Essstäbchen glättete er die Ränder, und sie staunte, wie sorgfältig er war, ihretwegen.
    »Sind Sie bereit?«, fragte er und hielt das Sushi für sie hoch.
    Einen winzigen Augenblick lang war sie verstört. War sie bereit? In dem Gefühl, dass sie nicht nur ihren Mund für ihn öffnete, erlaubte sie ihm, das kleine Päckchen auf ihre Zunge zu legen.
    Angespannt beobachtete er ihre Reaktion.
    »Köstlich«, sagte sie dann mit einem Lächeln. »Zum Fürchten, aber köstlich.« So ähnlich wie Sie.
    Sie versuchte ein Sushi mit Gurke, eins mit Tofu, eins mit Krabbe und Avocado, und dann warf sie die Rettungsleine weg und nahm eins mit Lachs.
    »Sie sind großartig«, begeisterte sich Jack, als hätte sie eben etwas wirklich Erstaunliches geschafft, zum Beispiel ihren Führerschein bestanden. »Sie sind großartig! Und wenn Sie so weit sind, dass wir mit dem Salsa beginnen können...«
    O nein.
    »Also, es ist nicht ganz leicht, wenn ich Ihnen das zeigen soll«, sagte sie schnell, »denn der Mann führt eigentlich.«
    »Versuchen Sie es trotzdem«, bedrängte er sie.
    »Aber...«
    »Nur die Grundschritte«, sagte er grinsend.
    »Wir haben ja keine Musik.«
    »Was brauchen wir? Kubanische Musik?«
    »Jaaa«, sagte sie gedehnt, als sie ihren Irrtum erkannte. Sie hatte angenommen, dass er etwas so Ausgefallenes nicht haben würde, aber da hatte sie nicht bedacht, dass er ein Mann war.
    Sie würde ihm die Tanzschritte zeigen müssen.
    »Okay, die Musik ist nicht so wichtig. Das, was gerade läuft geht auch. Gut, wir stehen beide auf.«
    Er war sofort auf den Füßen, und sie fühlte sich von seiner Größe eingeschüchtert.
    »Und wir drehen uns zueinander.«
    Sie stellten sich einander gegenüber. Nur dass zwischen ihnen ungefähr drei Meter Abstand waren.
    »Vielleicht ein bisschen näher«, schlug Ashling vor.
    Er machte einen Schritt, sie machte einen Schritt. Schließlich stand sie vor ihm, wollte ihm aber nicht zu nah kommen. Doch da, wo sie war, konnte sie seinen Geruch wahrnehmen.
    »Sie legen Ihren Arm um mich. Wenn Sie wollen«, sagte sie hastig dazu.
    Er legte seinen Arm um ihre Mitte, und sie ließ ihre Hand über seiner Schulter schweben, gab dann nach und senkte sie. Sie spürte seine Körperwärme durch das Hemd.
    »Und diese Hand?« Er wedelte mit der freien Hand.
    »Damit halten Sie meine.«
    »Gut.« Er war so sachlich, als seine große, trockene Hand ihre nahm, dass sie beschloss, sich zu entspannen. Sie zeigte ihm ein paar Tanzschritte, da war es völlig akzeptabel, dass sie sich berührten.
    »Wenn ich mein Bein nach hinten setze, folgen Sie mit Ihrem, okay?«
    »Machen Sie es vor!«
    »Gut.« Sie setzte ihr Bein zurück, und er folgte im Gleichmaß.
    »Und jetzt andersherum«, sagte Ashling. »Sie setzen Ihr Bein zurück, und ich folge. Und noch einmal.«
    Sie übten das mehrere Male und führten die Bewegungen schneller und anmutiger aus, bis Jack mitten in der Bewegung innehielt und Ashling mit ihrem Bein an seinen harten Oberschenkel prallte.
    Sie bremste, zog das Bein aber nicht zurück. Sie standen ganz still, mitten im Tanz zu einer Statue erstarrt. Ihre Augen waren in Höhe seines Kinn, und sie dachte vage: Er muss sich rasieren . Es war wichtig, in Momenten wie diesen normale Gedanken zu denken, denn in anderen Ecken ihres Bewusstseins liefen ganz andere Gedanken ab.
    »Ashling, würdest du mich bitte ansehen?« Jacks Stimme an ihrem Haar klang bekümmert.
    Ich kann nicht.
    Und dann konnte sie plötzlich doch. Sie richtete ihr Gesicht nach oben, und seine beerendunklen Augen strahlten zu ihr herunter und ihre Lippen trafen sich in einem harten, heftigen Kuss. Viele Monate des Wartens lagen darin. Tief in sich spürte Ashling ein Sich-Öffnen: Normalerweise geschah das langsam, doch dieses Mal war es wie ein abrupter Stoß des Verlangens.
    Seine Hände hielten ihr Gesicht, und sie küssten sich,
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