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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger
Autoren: Marian Keyes
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eine Weise, die Bedauern und Verachtung ausdrückte, und plötzlich wollte sie einfach allein sein.
    Schweigend fuhr Dylan sie wieder in die Stadt, mit quietschenden Reifen raste er zu schnell über die engen ländlichen Straßen. Vor ihrem Haus dankte sie ihm, wie es sich gehörte, konnte aber nicht schnell genug aus seinem Wagen steigen. Als sie in der Sicherheit ihrer Küche war, genehmigte sie sich ein Walnusseis (sie machte die W-Diät und hatte ein willkommene Lücke entdeckt) und grübelte. Was sollte aus der Welt noch werden, wenn selbst ein One-Night-Stand sie nicht mehr reizte?
    Clodagh saß auf einem Stuhl, hatte die Beine übereinandergeschlagen und wippte aufgeregt mit dem Fuß. Dylan war mit den Kindern unterwegs und würde jeden Moment zurücksein, und obwohl er es noch nicht wusste, würden sie miteinander reden.
    Jedesmal, wenn sie sich begegneten, waren sie höflich miteinander, aber die Situation war unangenehm. Er war verbittert, und sie in einer Verteidigungshaltung, doch das würde sich jetzt ändern.
    Wie hatte sie je denken können, dass Marcus ein angemessener Partner war? Dylan war hinreißend : geduldig, freundlich, großzügig, treusorgend, arbeitsam, und viel attraktiver. Sie wollte ihr altes Leben zurückhaben. Doch sie musste mit Dylans Widerstand und Bitterkeit rechnen und freute sich nicht, ihn demütig bitten zu müssen, damit er zu ihr zurückkam.
    Laute Kinderstimmen an der Tür zeigten die Rückkehr an. Sie stand rasch auf, öffnete die Tür und lächelte Dylan freundlich an, was er mit frostiger Miene erwiderte.
    »Kann ich einen Moment mit dir sprechen?« Sie zwang sich, entgegenkommend zu klingen.
    Als er mit einem kühlen Schulterzucken »meinetwegen« sagte, legte sie für die Kinder ein Video ein, schloss die Tür und ging in die Küche, wo Dylan wartete.
    Sie schluckte hart. »Dylan, in den letzten Monaten... Es war falsch von mir, es tut mir sehr Leid. Ich liebe dich immer noch, und ich möchte«, sagte sie mit erstickter Stimme, »ich möchte, dass du nach Hause kommst.«
    Sie beobachtete sein Gesicht und wartete darauf, dass das goldene Licht des Glücks aufgehen und die kalte Härte wegnehmen würde, die dort eingezogen war, seit all dies geschehen war. Er sah sie ungläubig an.
    »Ich weiß, dass es eine Weile dauern wird, bis sich alles wieder normalisiert hat und du mir wieder vertrauen kannst, aber wir können zu einer Eheberatung gehen und so«, versprach sie. »Ich war nicht bei Sinnen, als ich dir all diese Dinge angetan habe, aber wir können alles wieder gutmachen. - Oder?«, fragte sie, als er nichts sagte.
    Schließlich sprach er und sagte nur ein einziges Wort: »Nein.«
    »Wie ... nein?«
    »Nein, ich komme nicht zurück.«
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Das kam in keinem ihrer Szenarien vor. »Aber warum nicht?« Sie konnte ihm nicht richtig glauben.
    »Ich möchte es einfach nicht.«
    »Aber du warst völlig niedergeschmettert von dem, was ich ehm - getan habe.«
    »Ja, und ich dachte, es würde mich umbringen«, stimmte er ihr nachdenklich zu. »Aber anscheinend habe ich es überwunden, denn wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann möchte ich nicht mehr mit dir verheiratet sein.«
    Sie fing an zu zittern. Das konnte nicht wahr sein. »Was ist mit den Kindern?«
    Da hatte sie ihn. »Ich liebe meine Kinder.«
    Gut.
    »Aber ich komme nicht ihretwegen zu dir zurück. Es geht nicht.«
    Die Dinge entglitten ihr. Alle Macht, die sie zu besitzen geglaubt hatte, entpuppte sich als hohl. Und dann kam ihr ein unwahrscheinlicher, fast lachhafter Gedanke. »Hast du... hast du ... eine andere?«
    Er lachte unfreundlich. Das habe ich gemacht , dachte sie plötzlich beschämt. Ich habe ihn so gemacht.
    »Ich habe viele andere kennen gelernt«, sagte er.
    »Meinst du ... willst du damit sagen ..., du hast mit anderen Frauen geschlafen?«
    »Viel geschlafen wohl nicht.«
    Es war wie ein Schlag in die Magengrube, sie fühlte sich betrogen, getäuscht, hintergangen. Und sein kühler, kränkender Ton ließ einen schrecklichen Verdacht in ihr aufkommen. »Kenne ich sie?«
    Sein Lächeln war grausam. »Ja.«
    Erneut ein Schlag in die Magengrube. »Wer?«
    »Solche Fragen stellt man einem Gentleman nicht«, höhnte er.
    »Du hast gesagt, du würdest auf mich warten«, sagte sie leise.
    »Wirklich? Dann habe ich gelogen.«
    Erst als Lisa von der Konkurrenz von Randolph Media einen Job angeboten bekam, fing sie an, über ihre Zukunft nachzudenken. In den zehn Monaten bei
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