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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger
Autoren: Marian Keyes
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vorstellen, dass es diesmal klappt.«
    »Wirklich?« Ihre Frage klang kühl.
    »Ja«, sagte er fest. »Und wenn du Interesse hast, könnte ich auch nach Dublin kommen.«
    »Das wäre nicht nötig. Ich ziehe Ende der Woche wieder nach London«, murmelte sie.
    »Dann, Lisa«, sagte Oliver mit einem todernsten Gesicht, »dann bleibt nur noch die Frage, ob du Interesse hast.«
    Es folgte eine lange, spannungsvolle Pause, bis Lisa endlich sprach. »Jaaa, ich denke schon.« Plötzlich war sie scheu.
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja!« Ein nervöses Kichern brach aus ihr heraus.
    »Babes!«, rief er mit gespielter Entrüstung. »Was machst du da? Warum hältst du mich hin?«
    Immer noch scheu, gab sie zu: »Ich hatte Angst - ich habe Angst.«
    »Wovor?«
    Sie zuckte die Schultern. »Vor der Hoffnung, wahrscheinlich. Ich wollte nicht ja sagen, falls du vorübergehend verrückt geworden warst. Ich musste mir sicher sein, dass du dir sicher warst, bevor ich nur darüber nachdenken konnte. Es ist nämlich so«, sagte sie verschämt, »ich liebe dich.«
    »Dann brauchst du keine Angst zu haben«, versprach er.
    »Seit wann bist du so weise?«, brummelte sie.
    Er lachte laut und hart, ein echtes Oliver-Lachen, und plötzlich waren ihre Gedanken wie eine Meute Windhunde, die aus dem Käfig freigelassen werden. Sie stoben einfach davon.
    Was für ein Glück, dass sie eine zweite Chance bekam! Das ganze Ausmaß ihres unverschämten Glücks wurde ihr klar, und sie schwebte fast schwerelos auf diesem Glücksgefühl. Nicht jeder bekam eine Chance wie diese, dachte sie und erfreute sich - endlich - an dem Moment.
    Diesmal mache ich es anders, gelobte sie sich. Sie beide würden es anders machen. Und da war noch etwas, der Zuckerguss auf dem Kuchen, sozusagen: Wenn Burton und Taylor zweimal heiraten konnten, dann konnten sie das auch. Lisa konnte ihre frohen, davoneilenden Gedanken nicht aufhalten und plante schon eine zweite Hochzeit mit großem Prunk. Diesmal würden sie nicht nach Las Vegas entschwinden, nein, diesmal würden sie es richtig machen. Ihre Mum wäre überglücklich. Und Hello! könnte die Fotos machen...
    Als könnte er ihre Gedanken lesen, rief Oliver mit besorgter Miene aus: »Nicht so eilig, Tiger!«

Epilog
    Jack und Ashling gingen auf dem Pier spazieren. Es war ein Abend im Mai und immer noch hell. Arm in Arm schlenderten sie dahin.
    »Möchtest du ein Toffo?«, fragte Ashling.
    »Und ich dachte, es könnte gar nicht mehr besser werden«, sagte Jack.
    Ashling versenkte die Hand in die Tasche. »Wo hab ich sie nur?« Sie zog eine Blisterpackung Aspirin und eine Flasche mit Notfalltropfen hervor, bevor sie die Toffos fand.
    »Hast du immer noch das ganze Zeug da drin?« Jack klang traurig. »Die Heftpflaster und alles?«
    »Gewohnheit, vermutlich.« Aber zum ersten Mal kam es ihr ziemlich dumm vor, dass sie den ganzen Katastrophenabwehrkram bei sich trug.
    »Könntest du dir vorstellen, es wegzuwerfen? Du brauchst das nicht mehr. Es ist alles anders.«
    Ashling sah ihn lange an. Er hatte Recht. Es war alles anders. »Ist gut; ich lasse es verschwinden, wenn wir nach Hause kommen.«
    »Warum nicht jetzt? Komm, wirf deine Tasche ins Meer!«
    »Meine Tasche ins Meer werfen? Na klar.«
    »Ich meine es ernst. Lass fahren dahin!«
    »Bist du verrückt? Meine Kreditkarten? Und was ist mit der Handtasche selbst?«
    »Nimm die Kreditkarten raus, und ich kaufe dir eine neue Tasche, versprochen.«
    »Oh, mein Gott, du meinst es ernst.« Ashling sah ihn mit einem Ausdruck, der halb wachsam, halb erregt war. Die Vorstellung reizte sie sehr, obwohl ihr dabei auch schlecht wurde.
    »Lass fahren dahin«, wiederholte er mit froher Miene.
    »Das kann ich nicht.«
    »Doch, du kannst es!«
    Konnte sie es wirklich?
    »Wenn es meine Pythonschlangenhaut-Tasche wäre, würde ich es weit von mir weisen«, sagte Ashling, um Zeit zu gewinnen.
    »Aber diese ist alt und abgestoßen«, überredete Jack sie. »Und der Griffist zerfleddert. Ich kaufe dir eine neue. Oh, mach doch!«
    Die Symbolik war verführerisch. Aber eine Handtasche wegwerfen, mit all den Sachen, die sie brauchte - wie konnte sie das tun? Aber brauchte sie die Sachen wirklich ...?
    Vielleicht nicht... Die Vorstellung wurde schärfer, die Tat möglich, wahrscheinlich, machbar.
    »Also gut, ich tue es! Ich tue es! Halt mal.« Sie gab ihm ihre Brieftasche, ihr Mobiltelefon, ihre Zigaretten und die Packung Toffos.
    »Ich kann es kaum glauben!« Mit einem ausgelassenen Juchzer schwang
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