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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege
Autoren: Helen D. Boylston
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durchaus wissen willst - ich hab Maxi was zu essen gebracht. Er saß ganz allein in Susys Wagen und war hungrig.«
    »Du fütterst einen Hund, wenn Menschen das Essen brauchen?«
    »Ach, halt doch den Mund! Es war schließlich mein Essen. Ich bin nicht hungrig.«
    »Du - du willst nichts essen?«
    »Das ist meine Sache!« schrie Marianna wütend.
    »Ach so! Ich dachte —« Freddie stockte und trat verlegen von einem Bein aufs andere. »Das ist - natürlich was anderes«, sagte er schließlich.
    Marianna starrte ihn hochmütig an.
    »Hör mal«, stotterte er. »Ich - bin eigentlich auch nicht hungrig. Du - kannst mein Essen bekommen.«
    »Will ich gar nicht!«
    Er errötete. »Laß uns teilen«, schlug er vor. »Ich hole noch einen Teller. Wir können uns dort hinten hinsetzen. Ich werde dir - auch von der Fliegerschule erzählen.« Er wollte ihr seine Träume anvertrauen - seinen Herzenstraum - , um sie auszusöhnen.
    Nun errötete Marianna. »Na gut!« brummte sie nach kurzem Zögern, und er stürzte davon, um einen zweiten Teller zu holen.
    »Jetzt schlägt’s dreizehn!« murmelte Kit. »Hast du das gesehen, Susy?«
    »Hm. Mir scheint, der Wirbelsturm bringt auch Gutes mit sich.«
    »Es war auch die allerhöchste Zeit, daß etwas geschah. Ach, du lieber Himmel! Sieh mal, wer da kommt!«
    Susy drehte sich um. In der Tür stand Maxi, das Fell naß und beschmutzt. Schwanz und Ohren hingen traurig herab; das Wasser tropfte von ihm herunter.
    »Ich wette, Marianna hat absichtlich die Tür offengelassen.« Susy lief auf ihren kleinen Liebling zu. Er stürzte ihr entgegen. »Kleiner Maxi!« sagte sie unglücklich. »Ich muß dich leider zurückbringen. Wir können hier keine Hunde brauchen.«
    »Lassen Sie ihn doch hier, Fräulein Barden!« rief Martha Edgett. »Er wird niemand stören und uns ein wenig erheitern.«
    Maxi war heilfroh, daß er drinnen bleiben durfte. Vergnügt trabte er hinter Susy her und ließ sich von allen bewundern und streicheln. Der Sturm war vorüber. Draußen säuselte nur noch ein schwacher Wind in den Bäumen. Plötzlich entstand ein Geräusch an der vorderen Kirchentür. Lot Phinney öffnete sie. Schweigend stolperten hintereinander siebzehn vollkommen durchnäßte Männer in den Raum. Drei ihrer Kameraden trugen sie auf Tragen, die sie notdürftig aus Mänteln und Stangen hergestellt hatten. Alle waren todmüde und erschöpft und begrüßten Frauen und Kinder ohne viele Worte. Niemand quälte sie mit Fragen. Sie waren da, das genügte.
    »Herr Todd, Freddie, haltet Decken um den Ofen herum!« befahl Bill. »Ira und Lot, zieht die Männer aus und gebt ihnen Wolldecken! Marianna, gib jedem eine viertel Tasse Whisky!« Er wandte sich zu Kit und Susy. »Euch brauche ich für die Verwundeten. Frau Edgett, wärmen Sie bitte Decken an der Heizung. Nehmen Sie sich eine Frau zu Hilfe. Ich brauche heiße Decken!«
    Er kniete neben den Tragbahren nieder und stellte kurze Fragen. Ein Baum war gestürzt und hatte die drei Männer zu Boden geschlagen. Der erste hatte eine gebrochene Schulter, der zweite ein gebrochenes Bein, den dritten hatte es im Rücken getroffen. Er hatte eine schmerzhafte Sehnenzerrung erlitten. Die Frauen der Verletzten sahen schweigend und bedrückt zu, wie Kit und Susy die Kleider aufschnitten.
    »Es hat keinen Sinn, Eds gebrochenes Bein ohne Röntgenbild zu richten«, sagte Bill. »Ich werde es schienen, bis man ihn nach Winslow transportieren kann. Mit der Schulter werde ich schon fertig; es ist ein glatter Bruch. Aber zuerst wollen wir uns um Georgs Rücken kümmern. Georg muß vorläufig still liegenbleiben.« Er legte dem Verwundeten sanft die Hand auf die Schulter. »Ich will dich heute nicht lange quälen, Georg. Aber wir müssen dir die nassen Kleider ausziehen, und dann werd’ ich deinen Rücken bepflastern.«
    »Schon gut, Doktor«, flüsterte Georg. »Die Schmerzen sind gar nicht so arg.«
    »Das ist gut! Susy, schieb mal die Stange aus dem Weg. Anne, leg zwei angewärmte Decken übereinander, falte sie einmal zusammen und roll das eine Ende ein Stück auf! Kit, gib mir bitte Heftpflaster aus meiner Tasche!«
    In Bills Tasche befanden sich auch Gipsbinden. Aber Kit und Susy wußten, warum er noch keinen Gipsverband anlegen wollte. Georgs Gesichtsfarbe war graugrün, sein Puls ging schwach, und sein Gesicht war mit Schweißperlen bedeckt. All dies waren Anzeichen für einen schweren Schock. Georg vertrug jetzt weder eine Betäubung, noch würde er das langwierige
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