Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege
Autoren: Helen D. Boylston
Vom Netzwerk:
will ich Stewardess werden. Freddie meint - wir könnten dann vielleicht - auf demselben Flugzeug —«
    Sie war schon wieder eingeschlafen.
    »Na so was!« murmelte Susy zum zweitenmal. »Nein, Maxi, laß sie in Ruhe!« Als sie weitergingen, sagte sie leise zu Bill: »Dies ist kein Behelfskrankenhaus, dies ist ein Heiratsinstitut.«
    »Es scheint so. Du bist froh wegen Marianna, nicht wahr?«
    »Und ob! Also waren die Anstrengungen dieses Sommers doch nicht umsonst. Allerdings ist es wohl hauptsächlich Freddie zu verdanken, daß sie ihre Meinung geändert hat.«
    »Das glaub ich nicht«, antwortete Bill ernst. »Gewiß hat Freddie geholfen. Aber Anne sagte mir erst kürzlich, daß Marianna sich offenbar längst dazu durchgerungen habe. Sie wußte nur nicht, wie sie es sagen sollte.«
    »Ja, es fällt ihr furchtbar schwer nachzugeben.«
    Weiter machten sie ihre Runde, Maxi immer dicht auf ihren Fersen.
    »Sieh nur!« sagte Susy nach einer Weile. »Es beginnt schon zu dämmern.«
    »Tatsächlich! O weh, die Leute wachen auf! Ich wünschte, sie würden noch ein wenig schlafen.«
    Überall entstand Bewegung. Aus den Kirchenstühlen tauchten Köpfe auf. Vor den grauen Rechtecken der Fenster erschienen Gestalten in zerknitterten Kleidern. Kit richtete sich in ihrer Ecke auf und reckte sich. Lot Phinney erschien müde und hinkend. Ira Prouty und Anne kamen zum Vorschein und gingen zum Ofen. Marianna und Freddie, steif, aber mit leuchtenden Augen, humpelten aus ihrer Bank. Kinder begannen durch die Gänge zu hopsen; Mütter liefen hinter ihnen her. Draußen hoben die Bäume ihre arg mitgenommenen Äste zu einem klaren Himmel empor, der zusehends heller wurde.
    Bill beugte sich über Georg. »Er könnte einen Schluck Milch mit Whisky vertragen, Susy.«
    Georgs Gesichtsfarbe sah ein wenig besser aus, war aber immer noch zu grau. Er trank einen Schluck aus der Tasse, die Susy ihm brachte, und schob sie dann von sich. »Mehr möchte ich jetzt nicht trinken. Stellen Sie die Tasse nur neben mich auf die Erde, damit ich sie zur Hand habe.«
    Susy stellte die Tasse hin und wandte sich Bill zu. Sie sah nicht, daß Maxi neugierig zu der Tasse hinschlich. Georg sah es wohl, doch er sagte nichts, sondern lächelte nur vergnügt. Maxi streckte seine rosa Zunge aus, tauchte sie in die Tasse und schleckte den Inhalt bis zum letzten Tropfen auf.
    Nun kamen Martha Edgett und Elias Todd aus der Vorhalle und gingen zu Susy und Bill. »Los, Herr Todd!« sagte Martha. »Erzählen
    Sie es ihm.«
    Elias räusperte sich. »Ich möchte —« begann er stockend und sah Martha fragend an. Als sie heftig nickte, fuhr er fort: »Ich möchte - Doktor - würde es - könnte ich —«
    »Ach, du lieber Himmel!« rief Martha ungeduldig. »Dr. Barry, Herr Todd möchte der Gemeinde ein kleines Krankenhaus schenken.«
    »Was?« Bill erblaßte. Susy riß den Mund auf.
    »Ein Krankenhaus!« wiederholte Martha. »Herr Todd hat Ärger genug mit den kranken Leuten in seinem Hotel gehabt. Schon deshalb lohnt es sich. So eine Unverschämtheit von diesem Mann, ihn verklagen zu wollen! Außerdem hab ich Herrn Todd gesagt, daß die Gemeinde ein Krankenhaus braucht. Und er wollte gern was für Sie tun.«
    Endlich fand auch Elias die Sprache wieder. »Ich möchte Sie mit der Leitung des Krankenhauses beauftragen, Doktor. Ich bewundere, mit welcher Umsicht Sie bei dieser Katastrophe alles organisiert haben, und bin überzeugt, daß Sie befähigt sind, ein Spital zu leiten.« Dann wandte er sich zu Susy. »Frau Edgett meint, daß eine kleine Schwesternschule für fünfzehn bis zwanzig Schülerinnen dem Ort viel Nutzen bringen könnte. Ich würde es gern sehen, wenn Sie die Leitung dieser Schule übernähmen. Übrigens - Frau Edgett will ein Stück Land für den Bauplatz zur Verfügung stellen.«
    Die Neuigkeit verbreitete sich mit Windeseile. Aus den Kirchenstühlen erhob sich murmelnder Beifall. Aufgeregt strömten die Leute herbei und umringten Elias. Martha Edgett stand stolz an seiner Seite und versuchte nicht mehr, ihre Bewunderung zu verbergen. Elias Todd war der Held des Tages.
    Susy berührte Bills Arm. »Laß uns hinausgehen und den Sonnenaufgang ansehen.«
    Bill folgte ihr. Draußen vor der Tür blieben sie stehen. Aber sie blickten nicht zu der aufgehenden Sonne hin, sondern sahen einander an. Sie waren jung und liebten sich - und ihr Traum hatte sich erfüllt. Aus dem überfluteten Tal unter ihnen erhob sich der Morgennebel. Aber sie sahen nur die weiß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher